Donnerstag, 17. September 2020

Bittere Pawpaw - Asimina Triloba am Limit

Dieses Jahr war wieder einmal ein Problemjahr für alle Pflanzen, die nicht bewässert werden konnten sowie hitzempfindlich sind. Anhaltende Hitze und Trockenheit verursachten Schäden, das ist nun fast schon die Regel geworden.
Sieht reif aus, ist aber bitter - Abwurf 13.9.2020

Auch bei Pawpaws zeigten sich Probleme. In ihrem Ursprungsgebiet im östlicheren Nordamerika haben sie mehr als 1000mm Niederschlag jährlich und wachsen gerne an Gewässern. Das können wir nicht bieten, wir liegen bei 600-800mm, die letzten Jahre oft noch weniger. Dieses Jahr hat sich zudem herausgestellt, dass nicht nur das Wasser, sondern vor allem Hitze mit direkter Sonne das Problem sind. 

Blattschäden durch Hitze

Denn ich habe an mehreren Stellen Pawpaws: Die im Hausgarten stehen vollsonnig, können aber mit Wasser versorgt werden. Was ich mit regelmässigen Wassergaben getan habe. Die auf einer Obstwiese stehen hell halbschattig, hinter einem lichten höheren Gehölz - dafür kein Extrawasser. Dort gab es jedoch keine Schäden, die Trockenheit haben sie ausgehalten. Die Sorten im Hausgarten bekamen dagegen nach der stärksten Hitzewoche massive Blattschäden und schlimmer noch, warfen einige Früchte vorzeitig ab. Dieser Vorfruchtfall war aber verführerisch weich, duftete aromatisch nach Pawpaw, innen bereits gelb und schmeckte so bitter und grausam, dass er richtig giftig wirkte. Einige Früchte blieben aber hängen, die hat der Baum nun auch abgeworfen, Mitte September. Die sind süss, weich, aromatisch - und haben auch einen unangenehmen Bitterton, der einem ganz hinten die Speiseröhre verengt, was ein beklemmendes Gefühl hervorruft. Mist!

Pawpawbäumchen in der Sommerhitze, Blattabwurf

Die Obstwiesenpawpaws (gleiche Sorten!) haben die Früchte so wie die Blätter behalten, sie sind noch fest und werden offenbar zur üblichen Reifezeit so weit sein. Die Bäume sind eindeutig weniger im Stress gewesen.

Im lichten Halbschatten reifen die Früchte zu Ende

Das wirft ein besonderes Licht auf die immer wieder auftauchenden Berichte von Unverträglichkeiten und/oder Bittergefühlen, von unangenehmem Geschmack der Pawapws, wenn sie schliesslich gross genug sind um zu tragen. Es kann gut sein, dass es sich um zu früh abgeworfene Früchte handelt, die wegen Stress schon vor der optimalen Reife auf dem Boden landen. Problem bei Pawpaws: Das sieht man nicht. Was da kam, wirkte sehr reif, war weich, gelb, duftend und hatte auch Aroma. Aber auch einen unangenehmen Hintergrund. Ähnlich wird es aussehen, wenn man pflückt und nachreifen lassen will oder wenn das Vegetationsjahr mal zu früh endet, auch wenn das die letzten 20 Jahre seltern wurde, Hitze bis in den Oktober dagegen häufiger. War das Frühjahr kühl, nutzt das allerdings auch nichts.

Pralle Mittags- und Nachmittagssonne sollte also beim Pflanzort besser vermieden werden. Kombiniert mit Wochen mit täglich über 35°C sterben zu viele Blätter und die Pflanzen geraten in Stress, der noch einen Monat später für frühen Fruchtfall sorgt. Und damit eben auch ungeniessbare Früchte. Das tut Pawpaws unrecht, denn wirklich ausgereift sind sie sehr ausgewogen, lecker und erzeugen keinen Bitterton.

Weitere Pawpawbeiträge:

Teil 1: Indianerbanane Pawpaw, der ewige Star von morgen
Teil 2: Indianerbanane Pawpaw: Anbau
Teil 3: Indianerbanane Pawpaw: Früchte und Fruchtqualität
Teil 4: Indianerbanane Pawpaw: Befruchtungsfragen

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