Mittwoch, 21. Februar 2018

Perfekte Kürbisse durch den Winter

Kürbissammlung, fertig zum Einlagern
Gar nicht so wenige Kürbissorten lassen sich enorm lange lagern, genauer gesagt: Monatelang, manchmal schmecken sie noch nach einem vollen Jahr gut. Das ist einer der Gründe, wieso ich jedes Jahr kräftig Kürbisse anbaue. Der Erntesegen lässt sich den ganzen Winter und Frühling über geniessen wenn sonst nicht viel wächst. Zudem sind Kürbisse so vielseitig verwendbar, dass sie einem nicht so schnell zum Hals heraushängen. Verschenken, tauschen, ja sogar verkaufen geht ebenfalls einfach: Kürbisse kennt und schätzt mittlerweile jeder, seit es einige Sorten sogar ins Gemüseangebot der Discounter geschafft haben. Man wird sie leicht los, wenn man mal zu viele davon hat. Eine Kohlrübe zu verschenken ist definitiv schwieriger.

Man muss allerdings wissen, wie man sie lagert. Das ist nicht mehr so einfach und auch bei mir brauchte es viele Jahre und viele Fehlversuche, um das zu optimieren. In den Büchern steht so allerhand aber wenig Praxisbrauchbares, wie so oft. Zusammengefasst gibt es für eine gelingende Kürbislagerung folgende Kernpunkte:
  • Die
    Kürbislager, vier Monate Lagerdauer
    Art und die Sorte spielen natürlich eine grosse Rolle, das ist naheliegend und bekannt. Unter den Arten Cucurbita maxima (Riesenkürbis, Hokkaidokürbis, Hubbard, Buttercup, Kabocha...) und Cucurbita moschata (Butternut, Muskatkürbisse) gibt es viele langlagerfähigen Sorten, unter Cucurbita pepo (Sommerzucchini, Acorns, Patisson, Spaghettikürbis) weniger. Zu Erfahrungen mit einigen konkreten Sorten kommen ich noch. Generell sind Butternutkürbisse und auch meisten C. maxima-Arten vier Monate gut lagerfähig.
  • Beginnender Verderb am Stielansatz
    Nur ausschliesslich voll ausgereifte Kürbisse lassen sich lagern. Es macht auch nichts, wenn sie lange an den Pflanzen hängen, Überreife gibt es bei Kürbissen nicht, nur Unreife. Unreife Kürbisse werden weich und holzig, faulen früh. Verletzungen und Verfärbungen an der Schale reifer Kürbisse  führen nicht gleich zum Verderb, schränken aber die Lagerfähigkeit ein. Diese Früchte (botanisch sind es eigentlich Beeren, eine typische Besserwisserkorrektur) sollte man zuerst verbrauchen. Schalenschäden passieren meistens, wenn die Früchte im Garten bei feuchter Witterung der Reife hin auf dem Boden liegen. Holzbrettchen unterlagen!
  • Verholzte Schale an einem gelagerten Blue Hubbard
  • Ein kühler Keller ist nicht gut. Die Temperaturen sollten mindestens 10° bis Zimmertemperatur betragen. Bei diesen Temperaturen verholzt die äussere Schale leichter. Sie ist dann zwar härter und muss vor Verzehr abgeschnitten werden, aber das Kürbisfleisch darunter ist gut geschützt. Lagert man sie im Keller, sollte man sie erst einige Wochen bei Zimmertemperatur belassen, damit sich die Schale härtet. Bei Kürbissen ist es mal ausnahmsweise ein Vorteil, wenn man einen warmen trockenen Keller hat. Wer keinen hat, stellt sie auf einen Schrank im Flur.
  • Ein kalter Boden, der keine Feuchtigkeit aufnehmen kann ist tödlich. Niemals Kürbisse direkt auf dem Boden lagern! Sie werden schimmeln. Immer auf Holz ablegen. Ich nehme ein Brett, das auf Klötzchen steht oder Obstkisten mit dicken Wänden.
  • Keine Kürbisse übereinanderlegen oder sich berühren lassen. Alle schön getrennt voneinander aufreihen. Die Kontaktpunkte sind anfälliger, Schimmel greift leichter über.
"Sweet Nutty" nach einem Jahr Lagerung: Absolut einwandfrei.
Gute Samenhändler machen auch Angaben zur Lagerfähigkeit. Meine eigenen Erfahrungen sind aber davon oft sehr nach oben oder unten abgewichen. Das lag vermutlich auch am Reifezustand der Früchte. Es gibt diverse Sorten, die eigentlich in wärmeren Gegenden üblich sind und auch hier meistens ganz gute Früchte bringen, die aber in Wirklichkeit doch nicht ganz ausgereift sind. Sie schaffen die Vollreife nicht ganz und damit auch keine lange Lagerung. Dies sind Sorten wie z.B. der Butternut "Violina", eine typische Sorte für Italien. Ansonsten halten sich ausgereifte Butternuts egal welche Sorte sehr gut. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit den Maxima-Moschata Hybriden "Tetsukabuto" und "Armor" gemacht. Reine Maxima-Kürbisse waren gut haltbar, wenn sie eine harte Schale entwickelten. Dazu gehört z.B. der "Blue Hubbard" und andere "Hubbards".

Verschimmelt, vorbei.
Bei Hokkaido-Kürbissen ("red kuri", C. maxima) bleibt die Schale weich, deshalb lassen sich sich meistens ungeschält zu Suppe verkochen, was den Zubereitungsaufwand vorteilhaft verkleinert. Sie sind dafür etwas weniger gut haltbar. Die alte und unsägliche Standardsorte "gelber Zentner", ein C. maxima, ist dagegen überhaupt nicht haltbar. Sofort verbrauchen. Sie taugt sowieso nichts, wurde in Frankreich als Schweinefutter verwendet.

Kaum haltbar sind Cucurbita pepo. Darunter sind neben vielen Zier- und Schnitzkürbissorten zwar sehr wohlschmeckende und edle Sorten mit einzigartigem Aroma und sie halten sich auch optisch lange gut. Das Aroma veratmet sich aber und das Fruchtfleisch wird fade, hart. Hier hat man vielleicht lange schöne Früchte, aber will sie nicht mehr verwenden.

Apropos Verwendung: Die Kerne nicht gleich wegwerfen. Geröstet mit Salz schmecken sie ja nach Samenschalendicke manchmal sehr gut. Ansonsten werfen wir sie kurz in den Mixer und geben sie den Hühnern. Sie sind mit ihrem hohen Fettgehalt ein energiereiches Futter.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Hühner im Winter

Wir schwimmen in Eiern. Nutzgärtner mit Hühnern bekommen auch im Winter etwas. Unsere Zwerg-Wyandotten sind zwar weit entfernt von der Legeleistung heutiger Hybrid-Hochleistungslegehühner, aber nach ihrer zweimonatigen Spätherbstpause kam das erste Ei pünktlich zehn Tage nach der Wintersonnwende. Und seither legen sie stetig mehr.

Im Stall beim Eierlegen
Heute am 1. Februar gab es erstmals wieder fünf Eier pro Tag von den fünf Hühner. Es läuft wie am Fliessband. Zum Eierlegen gehen sie brav in den Stall, die Sitzung dauert Minuten bis zu ein, zwei Stunden, am häufigsten um die Mittagszeit. In dieser Zeit gibt es nichts, was das Huhn ablenken kann, die gefiederte Madame ist voll und ganz aufs Eierlegen konzentriert. Nähert man sich mit der Hand, wird man gepickt. Eine eindeutige Aufforderung, in Ruhe gelassen zu werden. Während sich die Hühner im Freien um ausgetreutes Futter streiten, bleibt das Eierlegehuhn ruhig sitzen, nicht einmal das bringt sie aus der Ruhe. Irgendwann macht es "plopp" und aufgeregtes Gegacker zeigt die Ankunft eines neuen Eis an. Der Bruttrieb geht bei dieser Rasse nicht ganz synchron mit dem Eierlegen, nur im Frühling und Frühsommer bleibt das Huhn noch auf dem Ei sitzen. Jetzt im Januar und Februar verlässt sie den Stall sofort wieder, das Ei kühlt aus.

Nasses Hühnchen
Stürme und wochenlanger Regen scheinen ihnen nicht das Geringste auszumachen. Wind mögen sie zwar nicht so gerne, aber trotzdem wird im Freigehege patroulliert, sie bleiben nicht im Stall. Bei Regen werden sie nass und bieten einen traurigen Anblick, aber sie bleiben auch deswegen nicht im Stall oder unter dem Dach. Der Regen könnte ja Regenwürmer oder Schnecken hervorlocken, so etwas lässt sich ein Huhn nicht entgehen. Solange es nicht richtig kalt ist, macht ihnen etwas Schnee ebensowenig etwas aus.

Nur das Bad vermissen sie sichtlich. Im Sommer wälzten sie sich mehrmals am Tag genüsslich im Sand und staubten sich mit den Flügeln komplett ein. Das ist eine wichtige Hygienemassnahme gegen Milben und Parasiten am Gefieder. Nun ist es zu feucht dazu, der Sand ist immer nass. Sie putzen sich dafür länger, immer alle gleichzeitig. Man steht dazu in der Gruppe und blickt immer wieder in alle Richtungen, damit sich kein Feind anschleichen kann. Doch auch baden geht im Winter: Sie dürfen ins leere Gewächshaus. Die Erde dort ist trocken. Sofort scharren sie sich Kuhlen und wälzen sich im Staub, den man sich anschliessend wieder gründlich aus dem Gefieder schüttelt. Dort haben sie auch die wenigen Tage verbracht, an denen es tiefere Temperaturen hatte. Wyandotten sind zwar kälteverträglich, aber auch sie können Erfrierungen an den Beinen bekommen, wenn sie auf blankem eisigem Grund stehen.

Ihnen jetzt Grünzeug zu beschaffen ist schwierig. Sie bekommen das Grün von Wintergemüse wie Rettichen, Gründüngungspflanzen (Gelbsenf). Was man so auf Spaziergängen findet ist mager, die geliebten Löwenzahnblätter sind jetzt leider rar. Anders als in Büchern behauptet schmecken die Eier durchaus nicht kohliger oder schwefliger, obwohl sie viel Kohlgrün bekommen. Haben sie genügend Frischgrün, sind die Dotter leuchtend dunkelgelb. Und lecker!