Woher nehmen?
Pawpaw Büten, Ende April bis Ende Mai |
Die Versender im Internet mit der besten Suchmaschinenplazierung sind vor allem eines: Sehr, sehr teuer. Fast alle sind nur Wiederverkäufer, angezogen und veredelt wird meistens in Osteuropa oder Italien. In Österreich und Deutschland gezogene Pflanzen sind die Ausnahme. Auch grössere Pflanzen sind zu noch heftigeren Preisen oft zu haben. Davon ist abzuraten, Pawpaws haben eine Pfahlwurzel und je grösser sie sind, desto weniger vertragen sie aus- und verpflanzen. Immerhin gibt es auch zunehmend Verkäufer, die neuere oder seltenere Sorten haben, interessant sind darunter vor allem frühreifende Sorten. Dazu später mehr.
Wer Samen und sehr viel Zeit hat (Vorsicht, nie trocken aufbewahren, verlieren innerhalb weniger Tage sofort ihre Keimfähigkeit, nur in Plastiktüte mit Moos drin im Kühlschrank lagern), kann sie aussäen, Saattiefe 3cm im Herbst, Halbschatten. Keimlinge sieht man meist erst im darauffolgenden Juli. Bald an den vorgesehenen Ort verpflanzen. Diese Pflanzen bringen fast so gute Fruchtqualitäten wie die Sorten, aus denen sie entstanden sind. Zumindest aber bringen sie taugliche Unterlagen, wenn man mit Edelreisern selbst Sorten veredeln will.
Andere Methoden wie z.B. Abmoosen, Wurzelschösslinge sind nicht erfolgreich.
Welche Sorte?
Befruchtete Blüte, Fruchtcluster bildet sich im Mai/Juni |
Zu den Reifezeiten der Sorten gibt es sich völlig widersprechende Angaben, da sollte man sich nicht kirre machen lassen. Einige Verkäufer übernehmen die Angaben ihrer italienischen Lieferanten, was für deutsche Verhältnisse ganz einfach nicht stimmt. Fakt ist: Alle älteren Sorten reifen zu ähnlichen Zeiten, frühestens Mitte/Ende September im Rheintal und Pfalz, Mitte Oktober in kühlem Klima mit kurzer Vegetationszeit. Das bestätigen auch die ersten Versuchspflanzungen mit einigen Sorten in Veitshöchheim und der Pfalz. Es soll zwar noch frühreifendere neue Sorten geben, ich kenne aber niemand der das tatsächlich in der Praxis bestätigen kann. Eine Bekanntere davon ist NC-10. Bei Indianerbananen wird viel abgeschrieben, es gibt zu wenig tatsächliche eigene Erfahrungen. Solange es wirklich keine verlässliche Angaben zum Reifezeitpunkt gibt, bleibt es sinnlos sich eine "früh reifende" Sorte auszusuchen.
Im Bezug auf den Wuchs unterscheiden sich die Sorten ebenfalls kaum. Prima 1216 soll etwas schwächer wachsen, aber bei mir ist das nicht so. Mir ist nur aufgefallen, dass ihre Blüten etwas kleiner wirken, der Fruchtansatz und -Grösse wirken dagegen normal.
Unterschiede gibt es bei der durchschnittlichen Fruchtgrösse, dem prozentualen Anteil der Kerne an den Früchten. Ältere Sorten und Wildlinge liegen bei 8% Kernanteil, einige neuere Sorten behaupten, bei 3% zu liegen. Der Geschmack ist nur zu unterscheiden, wenn man Früchte parallel verkosten kann, das Aroma liegt nahe beieinander. Optimale Reife hat mehr Einfluss darauf.
Mein Rat ist, sich nicht zu viel auf blumige Beschreibungen der Sorten zu verlassen und auch nicht auf angeblich ganz neue, noch interessantere Sorten. Bei allen neueren Obstarten entsteht der Effekt, dass "Sortensäue" durchs Dorf getrieben werden, die nach wenigen Jahren Keinen mehr interessieren, weil sie sich als nichts besonderes entpuppen. Ganz neu importiert, ganz neu vermarktet, schnell vergessen. Speziell bei Pawpaws waren die Sorten, die ich bisher kennengelernt habe so wenig zu unterschieden, dass schon sehr viel passieren muss, bevor neue Sorten auch einen Mehrwert bringen. Am interessantesten wäre die bereits erwähnte frühere Reifezeit, um bei der Ausreife in Deutschland auf der sicheren Seite zu bleiben und ggf. die Saison zu verlängern.
Wohin pflanzen?
Blütenknospe, Blattknospe Anfang März |
Düngen solltem man sie wie andere Obstgehölze auch, je nach Bodenzustand. Guten Einfluss hatte bei mir mulchen der Baumscheibe, auch eine Pferdemistauflage hat das Wachstum bescheunigt.
Probleme: Schnecken, "verhockt", Trockenheit
Schneckenfrass im Sommer an Pawpawblättern |
Andere Schädlinge sind bisher noch nicht aufgetaucht. Es gibt eine Motte, die die Blüten frisst, die aber gottseidank noch nicht in Europa angekommen ist.
Lochfrass im Herbst durch Kleinschnecken |
In kontinentalerem und sommertrockenen Klima sollte man zudem Wasser liefern können. Jungpflanzen sind dabei wieder besonders bedürftig. In ihrem Ursprungsgebiet haben sie über 1000mm Niederschlag und feuchten Boden.
Wenig Probleme
Auch die Früchte werden von Schnecken angefressen |
Dicke Rinde, biegsames Holz |
Napfschildlaus an Pawpawästchen |
Teil 1: Indianerbanane Pawpaw, der ewige Star von morgen
Teil 2: Indianerbanane Pawpaw: Anbau
Teil 3: Indianerbanane Pawpaw: Früchte und Fruchtqualität
Teil 4: Indianerbanane Pawpaw: Befruchtungsfragen
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