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Montag, 9. Dezember 2024

Kraut aus dem Krautgarten


Typische Krautgärten am Ortsrand in den 1960er Jahren
Das, was früher Krautgarten genannt wurde, war früher ein Aussengarten und ein Teil einer Garten-Dreifaltigkeit: Am Haus hatte man wenig Platz, dort standen Blumen, besseres Gemüse wie Salat, Kräuter, Dinge wie Erdbeeren oder Beerensträucher. Der Krautgarten hatte dagegen mehr Platz, er lag am Ortsrand, dort zog man für den Eigenbedarf das weniger feine und platzbedürftigere Gemüse wie eben Kraut - fürs Sauerkraut. Typisch waren auch Kartoffeln, Rüben, Einlegegurken, Zwiebeln. In unserer Region lagen Krautgärten der Talgemeinden immer im feuchtem Schemmland der Flüsse, auf Niveau des mittleren Hochwassers, so dass sie im Schnitt alle fünf Jahre einen Tag lang überflutet waren, meist im Winter wo das nicht störte. Kennzeichnend waren guter Boden, Wasser vorhanden, keine hohen Bäume. Dann war da noch der Baumgarten, die Obstwiesen. Der Baumgarten lieferte Hutzeln, Obst, Most, Saft, er lag auch am Ortstand, aber trockener, gerne auf weniger guten Flächen, auch an Hängen. Danach war nur noch Landwirtschaft, dann Wald. Ein Hausgarten war früher Frauensache, der Krautgarten Frauen- und Männersache, der Baumgarten, Felder, Waldarbeit Männersache.

Heute ist das natürlich ferne Vergangenheit, die Hausgärten sind jetzt Doppelgaragen, Trampolin und zugepflastert, die Krautgärten mit Dämmen flutsicher gemacht und dann mit Discountern, Getränkemärkten, Autohäusern, Lagern, Hallen bebaut, die Obstwiesen sind Baugebieten, Umgehungsstrassen, Freizeitkrempel gewichen, die Obstwiesen an Hängen zu vermülltem Sukzessionswald geworden. Der Begriff "Krautgarten" hat einen Bedeutungswandel erfahren, sofern er noch verwendet wird, er bezeichnet heute den Versuch, sehr kleine Parzellen, eigentlich nur Beete mit typischerweise 30-60qm für Gemüseanbau aller Art zu meist saftigen Preisen zu verpachten, meist verbunden mit einem zur Schau getragenen durchdringenden Ökoduft. Oft gibt es viel Wechsel und auch kräftig Ärger samt Regelaufstellung, wenn verschiedene Stile und Wünsche auf den engen Flächen zusammenprallen. Die Meisten, die so etwas pachten, werfen nach wenigen Jahren wieder hin. Aus gutem Grund pachtet man immer nur für ein Jahr.

Aussengarten mit Kürbisbepflanzung
Einen Aussengarten mit mehr Fäche (rund 300qm) habe ich auch schon länger, dort wachsen Dinge die relativ wenig Pflege benötigen, die Hälfte der Fläche verwende ich als Kürbisfeld. Dieses Jahr kam noch ein weiterer derartiger Garten temporär dazu - er gehört jemand, der ihn im Moment nicht nutzt. Man kann zwar nicht direkt heranfahren, um zum Beispiel Pferdemist abzuladen, aber der Boden ist grundsätzlich gut, also habe ich versucht, dort Spitzkraut zu ziehen, um endlich mal genug eigenes Kraut für Sauerkraut zu haben. Ein wortwörtlicher Krautgarten also. Denn Sauerkraut machen und essen wir sehr viel, haben mehrere Krautstanden, nur die Krautproduktion ist das Problem, das misslingt meistens. Zu trocken, zu heiss, Schädlinge, Köpfe geplatzt - es kommt auch mit viel Mühe nicht viel brauchbares Kraut aus den Gärten. Die Möglichkeiten und Pflanzenschutzmittel des kommerziellen Anbaus sind natürlich nicht drin, selbst wenn man wollte. Dann kann ich das Kraut auch gleich kaufen.

In so einem Aussengarten sollte man generell nur Dinge pflanzen, die trotz unbeaufsichtigter Phasen gute Chancen haben, eine Ernte zu bringen. Denn der Weg ist zu weit, um mal eben oder oft vorbeizusehen, man kann dort nicht ständig hin, um herumzupfriemeln, zu giessen (mit welchem Wasser? Tank? Wie weit reicht das?), zu jäten, zu kontrollieren. Also sollte man Dinge pflanzen, die wenig Aufsicht benötigen, wechselnde Wasserverfügbarkeit nicht zu übel nehmen. Die auch mit etwas Unkraut wachsen oder es unterdrücken. Ferner kann man das Platzangebot nutzen, um Dinge zu ziehen die im einem Hausgarten viel zu viel Platz benötigen. Was geht also konkret in so einem Ausssengarten, was geht nicht? Was lohnt sich? Hier die eigenen Kurzerfahrungen mit verschiedenen Kulturen der letzten Jahre:

  • Kürbisse - erstklassig, wenn man sie auf Kompost oder Tiermist pflanzt, der mit Vlies überdeckt wird. So überstehen sie lange Trockenphasen, wachsen in langen Ranken, die man geeignet führen kann. Das ist meine Hauptkultur seit Jahren. Mit vielen, vielen Sorten. Die grossen Blätter bremsen Unkraut und wenn es doch spriesst, störte es wenig. Hauptroblem bei mir ist ausserhalb des Vlies die Ackerwinde und Kompasslattich. Muss man Aushacken. Zweites Problem ist der Standort in enger Tallage. Ab Ende Juli kommen anfällige Sorten dort stark Mehltau.
  • Mais - Popkornmais, Polentamais, Bratmais. Aber kein Zuckermais, denn da muss die Reife kontrolliert werden und dann schnell geerntet. Mais benötigt volle Sonne, keine schattenwerfenden Bäume sollten in der Nähe sein. Wird schön hoch, unterdrückt Unkraut sehr gut, auch zur Unkrautsanierung geeignet wenn dichter gepflanzt. Übermengen oder Qualitätsprobleme stören uns nicht, das bekommen die Hühner. Laugt den Boden etwas aus. Bei guter Verwurzelung recht trockenfest.
  • Kartoffeln - früher gut, heute ein Dauerfehlschlag, jedenfalls in unserer Region. Mühsam aufzuhäufeln im schweren Boden, schnelle Probleme bei Trockenheit, hohes Durchtriebsrisiko im heutigen Sommerwetter, Kartoffelkäfer der innerhalb kurzer Zeit zu Totalschaden führen kann, viele schlimmer gewordene Krankheiten (Drahtwürmer, Alternaria, Braunfäule, Kartoffelschorf), nicht gut im neuen Klima. Viel Bodenarbeit für bescheidene Erträge, viel Unkraut. Habe ich jahrelang mit vielen Sorten und Techniken probiert und vollständig aufgegeben. Die Mühe steht nicht mehr annähernd im Verhältnis zu den erzielten und brauchbaren Erträgen.
  • Süsskartoffeln - bei richtiger Anbautechnik eine sehr gute Kultur. Sie unterdrücken aber Unkraut nicht. Auf Vlies gepflanzt an Stellen, wo im Vorjahr Kürbisse waren (also alter Kompost / Pferdemist) entstehen Riesenpflanzen mit bis zu 4kg Wurzelknollen pro Pflanze.
  • Steckzwiebeln - okay, aber nicht berauschend. Sauber in Reihen gepflanzt lässt sich das Unkraut mit Mühe Dank Werkzeugen wie der schweizer Pendelhacke beherrrschen, aber die Erträge sind immer gering und Schosser normal. Nur auf passendem Standort. Den hab ich nicht. Immerhin ist die Kultur gut trockenfest.
  • Tomaten - Ja! Kaum zu glauben, aber wahr. Tomaten sind wieder eine erstklassige extensive Kultur geworden. Aber nur die braunfäuleresistenten Sorten. Im Aussengarten lasse ich sie wenig geführt durcheinanderwachsen, komme alle zwei Wochen und hole die reifen Früchte ab. Die meisten sind für die Verarbeitung, Ketchup, Sugo, Tomatenpürree, Trockentomaten. Es spielt keine Rolle, wenn Pflanzen am Boden kriechen, dieselbe Anbautechnik wird in Italien auf Feldern praktiziert, deren Tomaten werden maschinell geerntet und eingedost. Gut eingewurzelt halten sie Dank grossem Wurzelwerk auch Trockenperioden ohne Giessen aus.
  • Wurzelgemüse - geringe Anbausicherheit im extensiven Anbau. Ein grosser Nachteil ist, dass man säen muss und dann das Saatbeet feucht halten, also fast täglich hinfahren. Später dann zu oft hacken, um Unkraut zu bekämpfen. Nur in Reihen pflanzen, um hacken zu erleichtern. Ist eher nichts.
  • Kohlgemüse. Schwieriges Thema im neuen Wetter. Viele Schädlinge. Auch im Hausgarten schwierig geworden. Gut gehen noch Broccoli, Grünkohl, beides aber nicht so richtig in einen Krautgarten passend. Zum Kraut, genauergesagt Spitzkraut später noch mehr.

Zum Schluss noch der Bericht, was mit dem diesjährigen Spitzkraut passierte. Man sollte das nicht zu gewichtig werten, denn für echte Fundiertheit fehlen die langjährigen Erfahrungen, dieser spezielle "Krautgarten" ist noch neu für mich.

Der Krautgarten

März - Anzucht Spitzkraut, "Filderkraut" aus Samen im Haus.

April - Bodenvorbereitung mit der Motorhacke, Unkraut rausklauben, Jungpflanzen setzen. Pflanzung nach dem letzten kräftigen Nachtfrost in der letzten Aprilwoche. Grunddüngung mit Stickstoff und etwas tierischem Dünger. Hätte ich den Garten auf lange Sicht, hätte ich zuerst eine Bodenuntersuchung gemacht. Das ist immer sinnvoll, aber kostet auch.

Mai - Nicht verwunderlich und schon im Winter gesehen: Massiver Schneckenbefall zeigt sich, die Hälfte der Pflanzen ist schon wieder aufgefressen. Schneckenkorn verwendet, anders geht es nicht. Nachpflanzung. Das geht so in Wellen, zum Schluss pflanze ich einige Rundkrautjungpflanzen nach, die kürzere Entwicklungszeit haben wie das behäbige Spitzkraut, das möglichst früh gesetzt werden sollte.

Juni - Zweimal hacken. Das Unkraut spriesst massiv, auch die Schnecken sind wieder da.

Juli - Hacken, hacken, hacken, Jetzt sind auch allerlei Raupen da, einige Köpfe faulen oder verzwergen, kommen nicht in die Gänge. Kohldreherzmückenbefall, hatte ich schon erwartet, zum Glück nicht massiv.

August - Jetzt sieht man, welche Köpfe etwas werden. Viele sind es nicht. Noch eine Runde hacken gegen das Unkraut, dann lässt der Druck nach.

September - Das Kraut steht jetzt gut da, legt an Gewicht zu. Erfreulicherweise keine geplatzen Köpfe. Und auch kein Bewässerungsaufwand Dank viel Regen dieses Jahr - zum ersten Mal seit 2017. Dafür aber Schnecken ohne Pause. So ist das im Garten, es gilt das Mantra "Irgendwas ist immer".

Oktober - Ab Mitte Oktober Ernte. Einiges wird verschenkt, der Rest reicht für drei Fässer voll Sauerkraut, das diesmal selten gut gelingt. Unterm Strich ist die Ernte pro Flächeneinheit aber gering, trotzdem: Es hat funktioniert, das Spitzkraut fürs eigene Sauerkraut. Jetzt geniessen wir Krautkrapfen, ein Lieblingsgericht, oft gemacht von meiner Allgäuer Mutter. Und Schupfnudeln mit Sauerkraut. Und einiges mehr.

Die Bildergeschichte dazu:


Die Nachbarn. Und ja das Tor konsequent zumachen, sonst ist man das Kraut los!
   
Alt, aber läuft (meistens): Die Motorhacke. Scharfes Teil.
Alles vorbereitet.
Jungpflanzen Anfang Mai. Unkraut will schon wieder.
Hacken, hacken, hacken...
Harte Arbeit in der Sonnenglut.
Und trotzdem siehts reichlich zerfleddert und hoffnungslos aus.
Abfaulende Pflanzen.
Schon besser. Letzte Unkrauthackaktion.
Der sieht mal verhältnismässig gut aus.
Kurz vor der Ernte.

Die Schnecken geben keine Ruhe, war eben auch ein feuchtes Jahr.
Einige Köpfe faulen einfach.
Abgeerntet
Der Abfallhaufen, weit grösser wie der Haufen schöner Köpfe.
Erster Schwung fürs Krautfass.
Hobeln, Finger dran lassen, salzen, stampfen. Das bestmögliche Sauerkraut.

Montag, 25. September 2017

Eine Wagenladung voller Ölkürbisse

Ölkürbistaxi
Am Wochenende stand die Ölkürbisernte an. Sie wuchsen in einem Garten des Gemeindeortsteils Korb, den ich momentan mitnutzen darf, der Besitzer ist weggezogen und nutzt nur noch einen Teil selbst. Der Garten hat brauchbaren und ebenen Boden, auch feucht, die Kürbisse lieben es. Da wir dort nicht so oft hinkommen, pflanze ich Sachen die nicht viel Pflege brauchen. Zum Beispiel besagte Ölkürbisse, die mit ihrem kräftigen Wachstum auch das Unkraut gut unterdrücken, denn der Garten ist sehr verunkrautet mit lauter Problempflanzen. Davon gibts da eine tolle Sammlung: Giersch, Kompasslattich, Franzosenkraut, verschiedene Grasarten, Ackerwinde, Ringelblume, Topinambur (vom Vorgänger gepflanzt und seither nicht wieder loszuwerden), aufrechter Sauerklee, Gänsedisteln, Berufkraut - eine heftige Mischung. Das ist noch eigene Betrachtungen wert, einige dieser Kräuter kann man essen.

Ölkürbisernte
Nachdem der Mehltau für weitgehenden Blattverlust gesorgt hatte und der Farbumschlag der meisten Früchte Reife anzeigt, mussten sie geholt werden. Die Dinger passten nicht mehr alle ins Auto. 25 grosse Früchte mit 20-40cm Durchmesser, da war auch gestapelt das Ende erreicht. Es wären noch mehr gewesen, aber liebe Korber Zeitgenossen haben uns Früchte am Zaun gestohlen. Die Grossen. Kleine hingen noch dran. Auch wenn ein Nutzgarten als vorgestriges Rentnerhobby gilt, sich an den Früchten bedienen wird ganz offensichtlich immer noch gerne getan, von allein fortgeflogen sind sie sicher nicht.

Fruchtfleisch mit den wertvollen Kernen
Mit den Früchten konnten die Diebe vielleicht gar nichts anfangen. In der Küche ist das Fleisch dieser Sortengruppe fast nutzlos. Das Fruchtfleisch schmeckt wie eine überalterte, faserige Zucchni. Früher hat man solche Kürbisse an die Schweine verfüttert, auch die Massenträgersorten wie den berüchtigten "gelber Zentner". Das Wert liegt in den Kernen, die aber nach dem herauspulen verarbeitet werden müssen, sonst schimmeln sie sofort. Um die geht es mir. Sie sind grün, dick, enthalten noch mit viel Feuchtigkeit. Grün sind sie, weil ihre Samenhülle fehlt - deshalb sind sie ohne Schälen essbar und sehr gut zur Ölgewinnung pressbar.

Ölkürbisse anbauen

Flächendeckend Kürbisse
Ölkürbisse benötigen wie alle Kürbisse viel Energie: Viele Nährstoffe, viel Sonne, am Anfang viel Wasser, viel Platz. Sie ranken fünf Meter weit, wenn ihnen der Platz gefällt. Lieblingssubstrat von Kürbissen ist Mist, sogar frischer Pferdemist wird vertragen, der aufgrund seiner Ammoniakbildung für fast alle Pflanzen zu scharf ist. In Österreich wurden für den Ölkürbisanbau früher grosse Löcher in den Boden gedreht, viel gelagerter Rindermist hinein und drei Kürbissetzlinge obendrauf. Heute nutzt man genau angepasste mineralische Düngung nach Bodenuntersuchungswerten.
Wer Zugang zu Pferdemist hat, sollte den verwenden. Mist aufschichten im Winter oder Frühling, mit schwarzem Vlies überdecken, Aussaat der Kürbissamen in Töpfe auf der sonnigen Fensterbank Mitte April, Kürbisspflänzchen im Mai hineinpflanzen. Das hat den grossen Vorteil, dass auf diesem Substrat die Wasserversorgung bis in den Spätsommer hinein sehr gut ist, der Mist hält das Wasser erstklassig. Die zwei grössten Plagen am Anfang: Schnecken und böiger Starkwind. Schnecken weghalten oder bekämpfen, gegen Windböen (werden oft unterschätzt) hilft es, die Ranken mit Holzstäben oder Klammern zu fixieren. Gefährlich sind auch kalte Näche und hohe UV-Strahlungswerte tagsüber. Sind die Pflanzen nicht abgehärtet, erleiden sie Stengelnekrosen. Wer vor hat, fünf Pflanzen zu setzen, sollte zehn ziehen. Irgend etwas passiert immer und zum Schluss steht man ohne Pflanzgut da. Wenn nicht: Übermengen verschenken.

Der Mehltau kam, Erntezeit Ende September
Und dann? Wachsen lassen. Nichts schneiden, höchstens mal in falsche Richtungen wachsende Ranken woanders hin ziehen. Ab Ende Juli kommen die Früchte, die gegen Ende September geerntet werden. Nach dem ersten grösseren Fruchtansatz hören die Pflanzen wie alle Kürbisgewächse erst einmal auf zu wachsen, die Pflanze benötigt ihre Energie für die Samenbildung.

Sorten

Angebaut haben ich schon "Lady Godiva", "Olga" und den "Gleisdorfer Ölkürbis". An Lady Godiva blieben die Früchte kleiner, dafür war das Fruchtfleisch orange und fast schon küchentauglich und er scheint sehr robust zu sein, benötigt aber lange zum Ausreifen. Die Früchte sollten ganz orange sein, das kann bis Oktober dauern. Die anderen beiden Sorten bildeten teilweise sehr grosse Früchte, die auch gut fürs Kürbisgeister schnitzen verwendet werden können. Farbumschlag der Schale Richtung Orange zeigt Reife an. Meine Kürbisse verschenke ich für die Geister an den Kindergarten, die Kerne nehme ich.
Die Sorten sind insgesamt gesehen robust, der unvermeidliche Mehltau kommt erst zur Reife hin und verdirbt dann nicht mehr viel. Eine Gefahr ist Hagel - das ist leider Pech. Die Erträge liegen pro Pflanze selten höher wie fünf Kürbisse auf Mist, ohne Extradüngung kann man mit zwei Früchten schon froh sein. Aus einem Kürbis sind nach Trocknung nur rund 100-200g Kerne gewinnbar. Nicht viel.

Kürbiskerne verarbeiten

Frucht (ja, ich weiss, es ist eigenlich eine Beere) aufschneiden, die grünen Kerne mit dem lockeren Innengewebe herauskratzen. Kerne trennen, von Fruchtfleischresten säubern und sofort verwenden.
Frische Ölkürbiskerne
  1. Frisch essen. Schmecken toll. Oder als Zutat für Salate, Gebäck, allerlei Gerichte.
  2. Trocknen. Locker verteilt auf einem Sieb in einem Gebläsetrockner mit genau einstellbarer Temperatur bei max. 40 °C. Es dauert zwei Tage! In der Sonne getrocknet steigt das Schimmelrisiko schnell an. Vorsicht im Freien, Mäuse und Vögel lieben die Kerne ebenfalls sehr. Anschliessend luftdicht verpackt und kühl gelagert sind die Kerne ein halbes Jahr haltbar. Vakuumieren soll besonders gut
    Kürbiskerne Gesamternte getrocknet und abgefüllt.
    funktioneren. Oder eingepackt tiefgefroren lagern. Verwendung als Naschzeug oder wie oben. Nachdem es mittlerweile sogar kleine elektrische Ölmühlen für Privatleute gibt, kann man auch versuchen, selbst Öl zu pressen. Ich habe es mangels Gerät (so billig sind die dann auch nicht) noch nicht ausprobiert. Der Ölgehalt der Kerne liegt aber bei satten 45%, wenn die Geräte nicht völlig Murks sind, sollte etwas Öl dabei herauskommen, eventuell kann man die Kerne vorher etwas anrösten. Viel Öl kann es aber nicht sein. Meine zwei Autoladungen voll Ölkürbisse auf 50qm gewachsen könnten im Optimalfall rechnerisch höchstens gut einen Liter Öl liefern. Direkte Verwendung der Kerne scheint da doch wesentlich attraktiver. Frische getrocknete Kerne sind sehr lecker. Kürbiskerne aus dem Supermarkt schmecken vergleichsweise ranzig und vergilbt.
  3. Oder: Gar nicht erst trocknen und sofort einfrieren. Verwendung wie Frischware. Sie bleiben so weicher, grösser und aromatischer.
Reife Kürbisse haben Kerne, die bei Trocknung auf ziemlich genau 62-64% des Ursprungsgewichts schrumpfen, ich habe dazu die Gewichte vieler Früchte nachgemessen.
Wer Platz und Dünger hat, sich an den dekorativen Früchten mit den leckeren Kernen erfreuen will - Ölkürbis anbauen.