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Mittwoch, 19. März 2025

Schweres Gerät im Garten


Motorhacke im EInsatz, Boden schon zu trocken

Im Herbst, im Frühjahr wird es oft nötig im Nutzgarten: Das allseits ungeliebte, kreuzbrechende Umgraben des Bodens. Und auch, wer nicht tief umgräbt, sondern nur oberflächlich hackt, hat einiges vor sich. Schwerer Boden, verfilztes Unkraut, restliche Winterbegrünung, verdichteter Boden, Boden und Arbeit sind hart. Wer dann noch grössere Flächen auf entsprechenden Böden vorbereiten will, kommt an Leistungsgrenzen. Ich zumindest, ein Gartensupermann mit viel Zeit vermutlich weniger. Der Leichtbodengärtner hat da gewisse Vorteile. Über Vor- und Nachteile der Bodenbearbeitung oder Nichtbearbeitung solls aber heute nicht gehen, ich wende da sowieso verschiedene Systeme an, auch Mulchwirtschaft ohne regelmässige Bearbeitung, vor allem im Aussengarten komme ich aber um Hacken nicht herum, die tiefgründigen Bodenverdichtungen des schweren Bodens sind zu übel.

Für den Hausgarten gibt es allerlei Elektrogeräte, die einem die Arbeit erleichtern. Elektrische Bodenhacken sind das Stichwort. Die Geräte taugen leider nicht viel, sind sehr schwachbrüstig, kratzen vor allem auf schwerem Boden nur an der Oberfläche, haben geringe Arbeitsbreiten und ein langes Stromkabel braucht man auch. Akkugeräte sind gleich mal dreimal so teuer, schwerer, die billigen haben eine lächerlich schwache Leistung und sehr kurze Arbeitszeiten, bis der Akku leer ist. Für mich sind diese Geräte (zu 100% aus China) ein richtig mieser Betrug, Elektroschrott.

Vorbereitung: Rad gegen Hackmesser tauschen

Ausserhalb der Hausgartens mit seinem Stromanschluss im Wohnhaus gibt es nach wie vor keine sinnvolle Möglichkeit, Akkuhacken zu verwenden. Selbst die Firma Stihl, die voller Inbrunst und Fortschrittlichkeit von der Umstellung auf Akkugerät predigt, hat zwar allerlei Geräte auf Strom umgestellt, aber keine einzige ihrer Motorhacken. Motorleistungen von über 4 PS, oft auch deutlich mehr sind unumgänglich, das säuft jeden Akku superschnell leer. Nur bei leichtem Boden geht weniger.

Letzte Woche habe ich auch "umgeschort" - mit einer kräftigen Motorhacke, die ich seit zwei Jahren habe. Dazu später mehr. Die Flächen wurden einfach zu gross und die Arbeit zu schwer. Über diese Erfahrungen soll es heute gehen. Randparameter sind schwerer Lehm als Boden, sogenannter Minutenboden, der überhaupt nur kurz bearbeitungsfähig ist. Er hat nur kurze Zeit zwischen extrem klebrig-schmierig und ausgehärtet bockelhart. Wie geht man vor, was leistet so ein Ding?


  • Der Feuchtezustand des Bodens ist so wie bei der Handhacke entscheidend für den Hackzeitpunkt auch bei der Motorhacke. Auch bei leichterem Boden. Ideal sind zwei Tage nach Regenfällen mit >20mm. Der Boden muss tief feucht sein, aber bereits wieder gut drainiert. So kommt man mit der Hacke etwas tiefer, rotiert nicht in Schmiere herum, aber vermeidet die Härte von zu trocknem Boden. Wichtig auch: Es dürfen keine neuen Regenfälle angesagt sein. Denn dann wird das eben umgehackte Unkraut gleich wieder anwachsen. Nachfolgend trocken, warm, windig ist optimal.
  • Zugewickelte Hackmesser
  • Vorarbeit ist wichtig. Hat man das Gerät vor Ort und betriebsbereit, muss der der Boden vorbereitet werden. Am besten mit einem breiten Rechen abrechen, so dass lange Grasreste, die trockenen Kürbisrankenreste, die langen trockenen Maisblätter weg sind. Sonst wickelt sich das Zeug schnell um die Haken und man muss es bald mühsam wieder herausziehen, weil das Gerät dadurch nicht mehr runter in den Boden kommt.
  • Vorarbeit 2: Mit der Hacke. Eventuelle Grasbüschel aushacken. Heutzutage in den milden Wintern leider normal geworden. Die wachsen sonst nach der Motorhackenbehandlung sehr leicht wieder an, auch bei Trockenheit.
  • Langsam über die Gartenfläche
  • Anwerfen, loslegen. Die Reihen langsam hackend abschreiten. Langsam! Langsam! Langsam! Die Hacke soll nicht flott über den Boden schrappen, sondern die obere Erdschicht hacken, um brechen, kleinmachen. Sie muss sich etwas "einwühlen".
  • Normalerweise muss man mehrmals über dieselbe Fläche gehen, jedenfalls auf festem Boden. Einmal hacken reicht selten.
  • Trottet man in kurzen Schritten hinterher, verdichtet sich der Boden dort gleich wieder. Beim letzten drübergehen also besser grosse Schritte machen.
  • Ende. Am Besten jetzt wieder ein paar Bretter in den geschorten Beeten auswerfen, drübergehen und ringsum alle sichtbaren umgehackten Unkrautbüschel aus der Erde klauben.
  • Kennzahlen: 100qm Fläche in 20 Minuten, wenn man öfter drüberfährt und schweren Boden hat. Am besten geeignet für Flächen von 100-1000qm.

Auf einem Stück Garten wurde zwei Jahre nichts angebaut. Das war so verfilzt und bewachsen, dass man zwei- oder sogar dreimal hacken musste, im Abstand von wenigen Wochen. Nach einer Aussaat dann nochmmal mit einer schweizer Pendelhacken das zwischenzeitlich aufgegangene Unkraut absäbeln.

Es gibt auch Unkraut, das nach der Motorhacken schlimmer wird, weil Wurzelstücke erst recht verteilt werden. Dazu gehört kriechender Hahnenfuss, Ackerwinden und Giersch. Dann Vorsicht. Das ist eher was für ein Jahr mit Kulturen mit Vliesabdeckung.

Nachteil: Anhänger benötigt.

Tja, und das Gerät? Nach viel herumsuchen habe ich mir eine kräftige Hacke der Firma Hecht gekauft.  Die Gründe waren:

  • Äusserst preisgünstig, hergestellt weitgehend in der EU, machte qualitativ trotzdem einen robusten, guten Eindruck
  • Leistungsstarker Motor für meinen schweren Boden
  • Enorm viel Zubehör. Räder, Metallräder, Kartoffelpflug, andere Pflugtechniken, Egge...
  • Sehr flexibel. Kann auch fahren, hat unterschiedliche Arbeitsbreiten.

Sie hat sich bewähnt, aber andere Marken hätten das vielleicht auch. Im Detail zeigen sich freilich immer irgendwelche Probleme. So verbiegt sich vordere Rad leicht, zu schwach konstruiert. Das Getriebe scheint mir nicht ausgereift, und ohne Anhänger ist sie nicht transportabel. Aber sie lässt sich leicht anwerfen, ist sparsam, läuft bislang zuverlässig und schont meinen Rücken.

Dienstag, 12. Januar 2021

Winterzeit, Material reparieren und kaufen: Gartenspritzen

Behandlung von Pfirsich im Winter

Der Winter ist die Beste Zeit, um die Gartengeräte durchzusehen und sich zu überlegen, was man braucht, was man reparieren oder ersetzen muss. Während der Vegetationsperiode passiert es sonst zu oft, dass man nur noch hastig Löcher flickt und Notfallmanagement betreibt, wenn etwas kaputt geht und sofort Ersatz benötigt wird.

Eines der wichtigen Geräte des engagierten Nutzgärtners ist die Gartenspritze, ein Druckbehälter mit Lanze und Zerstäuber. Pflegeintensive Kulturen benötigen häufig Hilfe gegen Schädlinge oder Krankheiten. Geeignete Mittel möglichst optimal und aufwandsarm an die Pflanzen zu bringen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor gegen Pflanzenkrankheiten. Da Nutzgärtner keine hochwirksamen Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft nutzen wollen und ohnehin nicht dürfen, geht es dabei in der Hauptsache um Hausmittel, selbst angesetzte Mittel, Mischungen und natürliche Mittel. Deren Wirksamkeit ist meist weniger kräftig, die besten Zeitpunkte für das Wirkoptimum sind weniger gut zu finden, also wird man mit der Gartenspritze eher öfter wie seltener hantieren. Beispiele für Mittel, die ich in den letzten 12 Monaten mit der Gartenspritze ausgebracht habe: Magermilch (gegen Mehltau), verschiede Schmierseifenmischungen, Essig, Neemöl, Rapsöl, Flüssigdünger, Pflanzensud, Kaliumhydrogencarbonat. Letzteres ist Bestandteil von Backpulver und ein Lebensmittelzusatzstoff. Im Garten stellt es ein wichtiges Fungizid dar, das beispielsweise gut gegen echten Mehltau am Wein wirkt. Allerdings sind mehrere Anwendungen nötig. Vorsicht vor Mischungen mit Essig, nicht jede Spritze kommt mit Säuren klar.

Sprühdüse und Dichtungen

Mancher Nachbar guckt komisch, wenn man mit der giftgelben Gartenspritze gut sichtbar an grossen Weinstöcken steht und eifrig "spritzt". In diesem Punkt ist die Schizophrenie nie grösser gewesen wie heute. Bereits die vermeintliche Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln wird so misstrauisch beäugt wie nie, gleichzeitig hat man aber für einen eigenen Weinstock angeblich keine Zeit und akzeptiert stattdessen klaglos den Chemiemüll in Tafeltrauben im Laden, Hauptsache er ist billig und man sieht nicht, wie intensiv dieses Obst im kommerziellen Anbau behandelt wurde. Sieht man aber jemand mit Gartenspritze, herrscht erst einmal Misstrauen, obwohl die meisten Mittel der Landwirtschaft für Privatleute nicht einmal erhältlich sind, Hobbygärtner sind in Deutschland von so gut wie allen modernen Pflanzenschutzmitteln ausgeschlossen. Mir ist das egal, ich habe keine Lust irgend jemand zu erklären, dass ich gerade sehr wenig Backpulver in Wasser gelöst versprühe und nicht das neue tödliche Neonikotinid, das den ultimativen Bienengenozid verursacht. Und selbstverständlich kommt auch der Bioanbau nicht ohne "spritzen" aus, nur die Mittelwahl ist sehr eingeschränkt, aber gerade deshalb muss dort ebenfalls öfters behandelt und präventiv gestärkt werden.

Geklebtes (!) Oberteil abgebrochen

Dieses Jahr hat nun meine am meisten genutzte Gartenspritze endgültig den Geist aufgegeben. Sie war nicht besonders robust, bekam schon früh Macken und Probleme. Das war die "Gloria hobby exclusiv", ein Drucksprüher aus Pastik mit 5 Liter nutzbarem Tankinhalt. Die hatte ich deswegen gewählt, weil

  • der Inhalt mit 5 Litern Maximum die Idealgrösse für einen grösseren Nutzgarten ist.
  • sie als einziges Gerät ein Teleskop-Sprührohr hat, das man schnell auseinanderziehen und wieder verkleinern kann. Das ist ein wichtiger Punkt, denn Weinstöcke und Obstkulturen sind häufig hoch oder nicht gut von allen Seiten begehbar, eine lange Giesslanze ist dann die einzige Möglichkeit, abseits von Sprühnebel Mittel an die richtige Stelle zu bringen. Es gibt zwar auch Lanzen mit Verlängerungsstück (ich habe so etwas an einem anderen Sprühgerät), aber das muss mühsam an- und abgeschraubt werden, ausserdem neigen solche Rohrstücke dazu, immer verlegt zu werden, weil man sie ja nicht immer braucht. 
  • die Spritzdüse gut konstruiert und leicht reinigungsfähig ist. Hier patzen viele andere Produkte mit zu grobem oder zu ungleichmässigem Sprühnebel oder gar einer Düse, die nicht in alle Richtungen dreh- und ausrichtbar ist.
  • sie einen langen Schlauch hat, so dass man die Sprühlanze auch variabel einsetzen kann.
  • das Manometer praktisch ist.
  • sie mit 7 Litern Tankraum auch genug Druckluft speichern kann, damit man beim spritzen nicht sofort nachpumpen muss. Unter 1,5 bar sollte man wieder Luft hineinpumpen.
  • sie den robusten Eindruck gut gefertigter Markenware hat.
Schnell zerfallendes Material an der Gloria

Diese Punkte haben sich alle in der Praxis bewahrheitet, bis auf den Letzten. Den dafür aber krass. Das Ding fing trotz des fürstlichen Preises im Bereich von >50 EUR schon kurz nach dem Kauf an, auseinanderzufallen. Gloria spricht von fünf Jahren Benutzung, danach Generalüberholung. Das erreicht sie bei mir gerade so, dann war sie ein Totalschaden. Die Verarbeitung war überwiegend nicht einmal so schlecht, aber das Material war mies. Auch die Konstruktion hat Probleme. Der Hersteller Gloria sitzt in Deutschland, der Grossteil des Programms wird wie üblich irgendwo im Ausland gefertigt. Die Akribie, mit der jeder kleine Hinweis an der Spritze oder Verpackung auf den eigentlichen Produktionshersteller getilgt wird, lässt vermuten dass der Herstellungsort nur sehr ungern genannt wird und keine positive Qualitätsanmutung mit sich bringt. Gross drauf steht nur "Made by Gloria". Das Modell wird zudem seit über zehn Jahren unverändert gefertigt, Verbesserungen aus der Praxis und Innovationen wurden unterlassen.

Einfüllkonus - gespalten
Manometer - innen rostig, Kondenswasser

Halter für die Sprühlanze - zerbrochen

Warum das so ist, wurde mir klar als ich mich auf dem Markt umgesehen habe: Es gibt kaum Alternativen für das Marktsegment das den engagierten Nutzgärtners interessiert, die Konkurrenz ist schwach. Gardena hat beispielsweise ein Modell, etwas praktischer konstruiert aber simpel, ohne Teleskoplanze und Manometer, dann noch ein "Comfort" Modell das richtig teuer ist aber auch nicht mehr bietet. Danach kommt nur noch Mesto, Nanoprotect, Voxon, Solo und eine unübersehbare Anzahl baugleich aussehender Drucksprüher aus China unter verschiedenen Markennamen. Da reichten mir eigentlich Berichte von geplatzten Druckbehältern wegen schrottiger Sicherheitsventile. Interessant wären andere europäische Hersteller gewesen, die es garantiert auch gibt, aber davon war in Deutschland wenig bis nichts zu finden. Deutschland ist eben kein Land der Nutzgärtner, in dem solche Produkte einen guten Markt finden. Übrig bleiben die wenigen lokalen Marken und die unübersehbare Flut an einfallsloser Chinaware, die nur beweist dass Schrott nicht schrottig genug sein kann, solange er billig ist kauft ihn trotzdem jemand.

Neben dieser Spritze habe ich noch ein kleines Handsprühgerät von Mesto für das Gewächshaus und ein Hochdrucksprühgerät aus Metall mit sehr weit verlängerbarer Sprühlanze, das auch für höhere Apfelbäume einsetzbar ist. Das ist aber unbequem, für den Garten zu gross und zu schwer.

Und was ist es diesmal als Ersatz für die Gloria geworden? Nach langer Suche und Prüfung der Alternativen nochmal dieselbe Gartenspritze. Trotz ihrer Nachteile bei der Qualität war sie praktisch konkurrenzlos. Und kaum war sie geliefert, konnte man schon wieder über an der Fertigungsqualität kritteln: Das geklebte Oberteil war nicht sauber aufgesetzt. Notventil und Manometer schlossen nicht bündig ab. Eine Qualitätskontrolle hätte das mit einem Blick aussortiert - beim Gloria-Fertiger offenbar unterlassen.