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Montag, 20. September 2021

Melonen: Mehr Sorten und Schwemme trotz Kaltjahr

Reife Melonen dieses Jahr

Schon wieder Melonen. Die Gartenzone ist teilweise ein Melonenblog geworden. Aber die Dinger sind einfach zu lecker und es macht zu viel Spass, sie auszuprobieren, sie anzubauen. Gekaufte Ware wird unter viel besseren klimatischen Bedingungen angebaut, trotzdem macht die perfekte Ausreife und Frische der eigenen Melonen diesen Vorteil mehr als wett.

Eigentlich war es ein denkbar ungünstiges Jahr für Freilandmelonen. Eiskalt wars bis Anfang Juni, bis dahin keine Auspflanzung möglich. Dann zwei Wochen extrem heiss, was die jungen Pflanzen stark stresste oder ganz verbrannte. Dann Kälte und Regen bis zur Reife - was soll da aus den Mimosen des Nutzgartens werden?

Melonenbeet 14. September

Es wurde was, auch wenn ein heftiger Kampf gegen Krankheiten geführt werden musste. Die mit den Jahren immer weiter optimierte und auch in der Gartenzone hier beschriebenen Anbautechniken haben das stetig verbessert. Verluste gab es natürlich. Schalenschäden durch lange Regenphasen waren häufig, Krankheiten. Die erste Melone wurde erst Anfang-Mitte August reif, ab Mitte August vereinzelt weitere und erst ab Ende August kam die Haupternte. Die kam mit Wucht, zeitweise habe ich sechs Melonen täglich geerntet. Das kann man nicht mehr essen und muss verschenkt werden. Kinder und Familie waren auch nicht mit dreimal täglich Melone zu begeistern. Haltbar machen kann man Melonen leider nicht. Die Schwemme ging ab Mitte September in einen vertröpfelnden Strom über. Krankheiten erfassten zwei der drei Beete, Nachtkälte bewirkten Mehltau und schwächere Zucker- sowie Aromabildung. Immerhin schafften es manche Sorten bis jetzt und liefern weiter. Andere Jahre lagen bei der Reife drei Wochen früher. Auch der Zuckergehalt erreichte dieses Jahr keine Rekordwerte, blieb aber mit 10-15% niedrigeren Werten im Rahmen. Melonenkrankheiten nahmen von Anfang an kräftigen Anlauf, waren aber so weit zurückzudrängen dass die Haupternte noch gut durchging. In solchen Jahren zeigt sich auch, welche Sorten trotzdem Aroma und Erntemengen bringen. Die Erfahrungen damit und auch einigen erstmals angepflanzten Sorten:

Charentais

Melone "Charentais" bereits mit Schalenrissen

"Charentais" ist sowohl eine Sorte als auch ein Typ von Melonen, vermutlich die Urmutter der Charentaismelonen. In den meisten Jahren kommt sie in unseren Garten, auch dieses Jahr. Im Aroma halten sie Viele für ungeschlagen, zur Spitzengruppe gehört sie auf jeden Fall. Im Duft hat sie etwas kräftig erdbeerartiges, wenn sie reif ist, sie duftet überhaupt sehr stark und schmeckt auf dem Höhepunkt intensiv, hat Umami, Moschus, Gartenbeeren. Gekühlt kommt Vanille stärker. Ich merke beim Gang durch den Garten schon am Duft von weitem, wenn welche reif werden. Gut ausgereift liegt sie bei bis zu 65° OE Zuckergehalt (15,9° Brix). Hier die Beschreibung aus früherem Anbau. In der Konsistenz liegt sie im Idealbereich, zart, aber gleichzeitig fest genug um sich kauen zu lassen. Gewicht dieses Jahr 600-1000g, fünf Melonen pro Pflanze wenn gut versorgt. 

Schäden nach nur einem kräftigen Regenguss

Nachteile: Sehr regenempfindliche Sorte. Die Schale im Stielbereich bekommt nach Regenfällen glasiggrüne Zonen, was dieses Jahr sogar als Regel passiert ist weil es oft regnete. Sehr kurzes Fenster zwischen Vollreif und beginnender Gärung (Pattexgeschmackston) und eine ärgerliche gleichzeitige Reife der meisten Früchte. Man wartet ein Jahr, hat dann einen Stapel reife Charentais auf einmal die man nicht mehr essen kann. Oder es regnet und sie platzen, gären alle miteinander. Dann wieder ein Jahr Pause. Mittlerweile weiss ich: Ernten bei beginnendem Farbumschlag, nicht erst wenn der Stiel von selbst löst oder gar grössere Risse auftreten. Das ist zu spät. 

Die Schale von "Charentais" ist sehr empfindlich

Als sehr alte samenfeste Sorte gibt es eine grosse Bandbreite innerhalb der Sorte. Dieses Jahr waren meine Charentais alle sehr glattschalig und noch empfindlicher. Samen aus anderer Quelle erbrachten Melonen mit leichtem Netzmuster und mehr Grössenvariation. Welche Variante man bekommt, ist leider Zufall. Es lohnt sich sicher, gute Kultivare selbst zu vermehren. Vorsicht, Melonen verkreuzen sich sehr leicht.

Melone "Charentais" - bleibt etwas kleiner

 

Petit Gris de Rennes

Beet mit vielen Melonen Petit Gris de Rennes
Stücke Petit Gris de Rennes. Hochklassig.

Ebenso ein Klassiker der Charentais-Melonengruppe, gehört zusammen mit der Sorte "Charentais" zu meinem Standardprogramm. Zuckergehalt einen Tick niedriger wie der Sorte Charentais, um die 60° OE (14,7° Brix) Melonen in der Grösse variabler, stärker folgernd reifend. Im Aroma kommt sie fast so gut wie Charentais, ist saftiger, aber auch weicher. Der Duft ebenfalls stark, aber nicht ganz so heftig kräftig. Sie ist nach einigen Jahren Anbauerfahrung für den Nutzgärtner ganz klar wertvoller. Die Ernte ist einfacher, denn der Farbumschlag korreliert besser mit der optimalen Reife, sie ist auch regenfester, robuster (das ist aber nur relativ zu sehen!). Umgekehrt kann man auch sagen: Wer schon mit der Petit Gris de Rennes nicht klarkommt, sollte sich an der Charentais gar nicht erst versuchen. Empfindlich reagiert sie wie die meisten Sorten auf eine feuchte Auflagefläche. Früchte auf Holzbrettchen legen. Oft schafft sie nochmal einen weiteren späteren Fruchtansatz, falls sie gesund bleibt. Anfälligkeiten ansonsten wie Charentais. Im Schnitt bringt sie auf gutversorgtem Boden ebenfalls fünf Melonen pro Pflanze, hält sie länger durch kommen noch mehr Früchte dazu.

Typisch für die Petit Gris de Rennes: Wenn sie schon Schalenschäden hat, vielleicht angefressen ist,  Risse hat, dann schmeckt sie immer noch erstklassig, wenn man schlechte Stellen abgeschnitten hat. Sie ist auch im Kühlschrank besser haltbar.

Typisch für Charentais: Auch wenn sie noch gut aussieht, ist sie innerlich bei Vollreife oft bereits verdorben, schmeckt gärig. Ihre Haltbarkeit ist weit schlechter, auch im Kühlschrank.

Schafft auch über 1kg, kann auch gross werden.


Bimbo

"Bimbo" im Melonenbeet, reif und unreif

Eine ungarische Züchtung, der Name "Bimbo" ist auch ungarisch und bedeutet "Knospe" oder Kugel. Von aussen optisch eine gelbe, fast runde und gefurchte Honigmelone, innerlich ist sie aber eine Zuckermelone. Das Fruchtfleisch ist grünlich, etwas glasig und hat optisch Fasern, zur Vollreife hin weicher und leicht rosa. In diesem Jahr wurde sie nicht so wirklich süss, auch das Aroma geht auch Richtung Zuckermelone, wirkte etwas grasig und blieb eher einfach. Hatte dieses Jahr aber eine herausragende Pflanzengesundheit und hohe Flächenträge. Gesunde Blätter, überraschend kompakt wachsend. Vier Melonen pro Pflanze, die Erste mit fast 3kg, die danach mit 1,5 bis 2kg Gewicht. Folgernde Reife. Ein, zwei Wochen später wie Charentais.

Vollreife "Bimbo", aufgeschnitten und entkernt
Schale bekommt Furchen, ist vollreif

Der Reifezustand dieser Sorte nicht leicht zu bestimmen. Sie liegt sehr lange gelb und reif aussehend im Beet, darf aber noch nicht geerntet werden. Plötzlich überschreitet sie die Kante, wird überreif und fault, oft unbemerkt von unten her. Man sollt auf die Stengel achten, leichte Verkorkung ist ein Reifezeichen und auf Vertiefung der Schalenfurchen, die dann unerwartet schnell in Risse übergehen. Braucht unbedingt volle Sonne, sonst bleibt sie geschmacklich minderwertig. Hat sie das ein paar Wochen lang, kommt sie auf über 65° OE Zuckergehalt (15,9° Brix) und bekommt einen rosa Schimmer um den Kernbereich herum, dann ist sie vollsüss, dieses Jahr schafften das nur wenige Früchte. Eine Pflanze pro Jahr reicht im Garten. Das Schwergewicht liegt bei dieser Sorte auf Pflanzengesundheit, insoweit eine gute Wahl für Neu-Melonengärtner mit warmem Klima, die nicht gleich den empfindlichen Aromakönigen nachhecheln.


Stengel einer reifen Melone "Bimbo"


Die Erstfrucht hatte fast 3kg

Dreimal Bimbo, gesund und munter.


Melba

Melone "Melba", halbiert und Stück

Cantaloupe-Melone im amerikanischen Stil. "Orange Sherbet" hat auch diesen Stil. Das sind bevorzugt länglichrunde Früchte, die aussen genetzt, grau und nicht farbstark sind, innen orange, sehr süss. So viel Zucker hat sie aber gar nicht, dafür so wenig Säure dass sie so süss wirkt. Werde ich nicht mehr anbauen, die Blätter sind jedes Jahr klein geblieben und hatten früh Probleme. Die Pflanze wirkt immer licht. In kalifornischem Klima und mit viel Kunstdünger eine gute Wahl, aber nicht meine Wahl in Deutschland. Drei bis fünf Früchte, oval oder bananenförmig, waren immer sehr unterschiedlich gross. Faulen leicht bei Reife. Geschmacklich vom einfachen Cantaloupe-Typ, süss und gut, aber nicht diese irren Süssobst- und Moschusaromen der Charentais-Melonen. 

Dreimal Melba im Melonenbeet. Blätter nicht gross, früh krank.


Melba hat auch grosse Blüten, hier im Gewächshaus wachsend


Chamoe-Melonen

Rechts vorne Chamoe-Melonen

Immer im Anbau, immer dieselben Vorteile und Probleme. Ihnen ist ein eigener Blogbeitrag gewidmet. Dieses Jahr zeigte sich wieder ihre Anfäligkeit auf Wurzelpilze, kein Wunder bei dem kalten nassen Wetter. Auch die Triebe lieben keinen Regen, sind besonders anfällig auf Stängelbrand. Davon erholt sie sich, wenn es rechtzeitig wieder trocken wird. Schäden gibts schon ab zwei Tagen Regen. Wächst sie gut ein, ist sie zuverlässig und liefert, liefert, liefert. Die Melonen kommen erfreulichweise ziemlich folgernd zur Reife. Die meisten Pflanzen gingen aber nach der Auspflanzung dieses Jahr in den Mickermodus - Wurzelpilze. Erst pflanzen, wenn der Boden wirklich warm ist.

Model

Melone "Model", reif - Stielansatz beachten

Habe ich auch jedes Jahr. Die sichere Miete. Nicht hübsch, aussen Gelbgraugrün, innen Grün wie wenn sie unreif wären, aber ein schönes spezielles Aroma (Anis, Banane, "grüne Melone" zwischen Galia und Charentais). Zuckergehalt dieses Jahr 55-60° OE. Fruchtet lange in den Herbst hinein. Leicht zu ernten, deutliche Risse um den Stiel und drei Tage Farbumschlag zeigen die Reife an. Dann ist sie gut, noch ohne Pattexgeschmack. Hält sich im Kühlschrank ein bisschen. Reift grösstenteils folgernd. Oft die Erste und die Letzte, die Früchte liefert. Eine bequeme Sorte ohne besondere Anfälligkeiten mit gutem, ansprechenden Geschmack, der allerdings auch leicht penetrant werden kann wenn man viele davon hat. 

Melone "Model", halbiert. Sehr aromatisch.

 

Ja, Wassermelonen gibts auch noch. Waren auch gut, Pflanzengesundheit oft besser wie bei den Cantaloupe-Melonen. Auch sie wurden nicht ganz so süss, 45° OE und 4kg - Früchte waren die Regel. Da Wassermelonen sowieso relativ haltbar, überall in guter Qualität zu kaufen sind, verwende ich meinen wertvollen Gartenplatz in der Regel lieber für Cantaloupe-Melonen aller Art. Die bekommt man im Laden nur mit heftigen Aromaeinbussen.

Gut ausgereifte Wassermelone mit 4,3kg

Wassermelone halbiert

In Stücken - vollreif, Samen ausgebildet aber noch keine Kavernen. Perfekt.

Melonen: Mehr Sorten und Schwemme trotz Kaltjahr
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Melonen im Nutzgarten: Sortenerfahrungen und Sortenempfehlungen
Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

Sonntag, 26. Mai 2019

Die Errettung der Kürbisse und Melonen vor dem Spätfrost

Kürbis nach der Auspflanzung
Der Anbau von Melonen und anspruchsvollen Kürbissorten, vor allem der Art C. moschata (Moschuskürbisse) ist oft ein Pokerspiel mit dem Frühlingsklima als Mitspieler. Wünschenswert wäre ein möglichst früher Vegetationsbeginn. Das wirkt sich wesentlich auf Erträge und Qualität aus. Melonen sollen normalerweise aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland, wenn die Nächte warm werden. Aber selbst frühe Sorten werden dann frühestens Ende Juli reif. Weniger frühe Sorten liefern erst im August erste reife Früchte. Da werden die Schatten schon länger, die Früchte weniger süss und das Risiko für Pflanzenkrankheiten steigt von hoch zu sehr hoch. Ein reifender zweiter Fruchtansatz ist dann auch nicht mehr zu erwarten, dafür reicht die Zeit nicht mehr. Ab Ende August lassen Aroma und Süsse der dann noch reifenden Melonenfrüchte immer weiter nach.

Melonen schon im April auspflanzen?


In den letzten Jahren war es aber oft schon ab Mitte April sommerlich warm und keine kühle Nacht störte das Wachstum. 2018 war auch so ein Jahr, im Prinzip herrschte ab Mitte April dauerhaft Hochsommer. Die Melonen wurden schon Anfang Juli reif und fruchteten danach noch viel länger, die gesamte Saison brachte eine herrliche Melonenschwemme.

Geringere Anforderungen bei Kartoffeln
Vlies einfach übergezogen
Aber das klappt eben nicht immer. Von Sorten, von denen das Saatgut nicht teuer ist ziehe ich deshalb in der Regel mehr Pflänzchen vor wie verfügbaren Pflanzplätze da sind. Die erste Serie wird früh ausgepflanzt. Kommt doch noch Frost, habe ich noch eine weitere Serie in der Hinterhand und ich pflanze nach. Kommt kein Frost und wächst die erste Serie gut, habe ich das Glücksspiel mit dem Wetter gewonnen. Und diverse Freunde ebenfalls, denn dann verschenke ich die überzählig gewordenen Pflänzchen der zweiten Serie an sie.

Richtig schwierig sind Jahre wie jetzt, 2019. Der April war sommerheiss mit warmen Nächten. Die Aussichten waren sehr gut. Ich pflanzte die erste Serie Melonen und Kürbisse aus. Gepflanzt wurde wie immer in sechs Monate altem Pferdemist, der mit schwarzem Vlies abgedeckt war und mit Schlitzen an der Pflanzstelle geöffnet. Doch ab Ende April kam der Winter unerwartet heftig wieder und das mit zwei je dreitägigen deftigen Bodenfrostserien, die Letzte erst Mitte Mai. Für einige schon weit in der Entwicklung befindlichen Obstsorten hatte das katastrophale Folgen, beispielsweise sind Quittenblüten erforen, der Wein ist entweder abgefroren oder schwer geschädigt. Und sämtliche Gurken, Melonen, Kürbisse wären ohne Schutz ebenfalls draufgegangen. Unter diesen schweren Bedingungen wollte ich ausprobieren, ob die ausgepflanzten Pflanzen trotzdem zu retten waren.

Die Sache mit dem Frostschutzvlies


Vlies über den sehr frostempfindlichen Kiwis
Oben trotzdem Frostschäden, unten Richtung Boden nicht.
Ein Vlies drüberziehen reicht dafür aber nicht aus. Direkt unter dem Vlies wird es zu kalt. Das Vlies verhindert nur, dass der Boden seine Wärme in den Himmel abstrahlen kann. Direkt am Boden bleibt es dann wärmer, während rauf zum Vlies hin die Temperatur in Richtung Umgebung absinkt. Und die ist kalt. Saukalt in dieser niedrigen Höhe. Wenn in zwei Metern noch 2°C herrschen, kann es am nackten Boden knackige -3°C haben. Dieses Jahr ging es laut Messung bis auf 0°C und am Boden -5°C herunter. Entweder, man hängt das Vlies höher, was aber von der Konstruktion her und bei Wind gar nicht möglich ist. Der Wind hört zwar nachts auf, aber um Mitternacht wird man im Dunklen nicht mehr loziehen wollen, um das Vlies aufzulegen, zudem ist dann der Boden schon zu stark abgekühlt. Alternative: Man isoliert das Vlies zusätzlich richtig gut.

Erst das Pflänzchen unters Vlies schieben...
Die Zusatzisolierung habe ich diesmal probiert und zwar durch Aufstreuen von billiger Gartenerde aus dem Gartenmarkt und wahlweise mit humusartigem, trockenen Pferdemist vom letzten Jahr. Unten die Pflanze, dann ein Vliesstück drübergelegt, 3cm Humus drübergestreut. Die jeweils drei Tage während der Frostperiode liegen gelassen, dann abgezogen. Die Kürbisse haben den dreitägigen Lichtmangel sehr gut weggestreckt, keine Ausfälle, keine vergilbten Blätter. die Melonen teils gut, teils mässig. Wassermelonen zeigten sich zickiger wie Zuckermelonen. Nur bei 10% der Pflänzchen habe ich nachgepflanzt aus Furcht vor eventuellen Schädigungen, die das Wachstum vielleicht noch wochenlang bremsen. Alles in allem ein guter Erfolg und dazu geeignet, die Pflanzen trotz unerwarteter Wetterstürze im Mai überleben zu lassen.

... dann mit Erde bestreuen. Das Brett, damit der Wind nichts hochhebt.

Eine Woche nach dem Frost - alles wächst prima weiter.

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Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

 

Freitag, 14. September 2018

Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

Einige Chamoe-Melonen
In Korea habe ich sie kennengelernt und täglich gegessen, die kleine gelbe Melone, die dort häufig und überall zu haben ist. Sie ist anders als die in Europa populären Melonen fest und knackig, etwa wie eine frische Einlegegurke. Grösse und Gewicht entsprechen meist einem grösseren Apfel. Die Farbe ist leuchtend gelb mit hellen Rippen und bleibt so. Der Duft ist bei reifen Früchten kräftig und eigenständig. Sie schmeckt nur mässig süss, aber der Zuckergehalt der Früchte erreichte bei meinen im Nutzgarten angebauten Pflanzen immerhin 65° OE. Neuere Züchtungen sind noch deutlich süsser und grösser, da sind bereits 500g üblich. Auch das Aroma ist eigenständig, unreif ist es noch gurkig-neutral, reif mit einem angenehmen, nicht vergleichbaren Ton, der sich gut an andere Dinge anpasst. Sehr reif duftet sie etwas nach Erdnuss. Gegessen wird sie entweder dünn geschält oder mit Schale, wie ein Apfel. Auch die Kerne und das Kernhaus werden mitgegessen, solange es saftig ist, es ist der süsseste Teil der Melone. Wird sie überreif, dann bildet das Kernhaus mehr Kavernen.

Geschichte

Reife Chamoe. Unten noch eine Cantaloupe-Melone.

Alle Zuckermelonen entstammen einem gemeinsamen Vorfahren mit Gurken und wurden zuerst vermutlich in Nordindien kultiviert. Von dort verbreiteten sie sich nach Westen und nach Osten. Richtung Westen entstand unter anderem eine grosse, vielfältige Zuckermelonenfamilie daraus, Richtung Osten entstanden schon vor 1500 Jahren ebenfalls süssere, melonenartige Sorten - unter anderem die Chamoe-Melone (참외), Cucumis melo L. var. makuwa oder Cucumis koreana.

Wahrscheinlich ist sie am nächsten mit der Sikkim-Gurke aus Ostindien verwandt. Heute gibt es in Ostasien mehrere Variationen dieses Typs, auch mit grauer und grüner Schale und bereits etwas Süsse. Der Trend bei Chamoe geht zu mehr Süsse und mittlerweile werden auch westliche Zuckermelonen eingekreuzt, um das zu erreichen.

Über die Art ist in Europa fast nichts bekannt. In den USA hat sie sich auch nicht durchgesetzt und blieb ziemlich auf die asiatischen Einwanderergemeinden beschränkt. In Japan und China kennt man sie, dort gibt es auch eigenen Kreuzungen und Varietäten in diesem Stil, aber wirklich häufig ist sie nicht. In Korea ist sie dagegen extrem populär. Sie ist als einer der nationalen Schätze klassifiziert und es gibt ein Melonenfestival östlich von Seoul.

In Korea werden sie heute in gut belüftbaren Foliengewächshäusern auf dem Feld kultiviert, so wie das in Deutschland ebenfalls bei vielen Kulturen gemacht wird, z.B. frühe Erdbeeren. Die Pflanzen wachsen bodendeckend auf Vlies, Pflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten ist üblich. Eine aufziehbare Schattierung gegen zu grosse Hitze ist ebenfalls üblich. Ende Mai beginnt bereits die Haupternte, am letzten Maiwochenende findet auch das Melonenfestival statt. So früh schafft man es selbst im geschützten Anbau im deutschen Klima nicht. Bei den hiesigen Späfrösten und kühlen Nächten bis Mai kann die Auspflanzung erst knapp zwei Monate später erfolgen, unter Folie holt man bestenfalls zwei Wochen Ernteverfrühung heraus.

Reife und reif werdende Melonen am Zaun
In Korea habe ich mich durch die am Markt erhältlichen Sorten durchprobiert, die Geschmacks- und Typenbandbreite war aber für den Nicht-Insider nicht gross. Auch verschiedenartigere Variationen sind vorhanden, die es wie bei Obst in Deutschland nur nicht auf den Markt schaffen, der Markt verlangt Normierung. So gibt es z.B. noch Froschmelonen (Gaeguri-chamoe, wird gern gekocht) oder Apfelmelonen (Sagwa-chamoe). Schliesslich habe ich Sämereien in Korea gekauft, um zurück in Deutschland den Anbau auszuprobieren, die ersten Versuche im grossen Topf. Weitere Recherchen ergaben, dass eine Sorte auch in Deutschland für Hobbygärtner erhältlich war, die "Goldstar", mittlerweile ist sie aber nicht mehr verfügbar. Schliesslich liess ich mir Samen aus Italien und dann aus den USA schicken. Die Qualität ist leider unterschiedlich, bei einer Lieferung aus den USA hatte ich den Eindruck, das wären nur sich aufspaltende F2-Hybriden von einer im Gemüseladen gekauften Melone. Da hat jemand einfach Kerne aus einer Marktfrucht (kommerzielle Sorten sind alles F1-Hybriden) genommen und verkauft, ein gutes Geschäft. Die Pflanzen brachten ungleichmässige Früchte, auch eine weniger gute Färbung.

Details zum Anbau


Gesunde Jungpflanze
Weibliche Blüte
Sie keimten sehr gut, wuchsen schön los und fruchteten leicht. Vorziehen, Anbautechnik entspricht der bei anderen Melonen. Das gelang aber nur in einem lufttrockenen Warmjahr. Ansonsten litten sie exakt unter denselben Problemen wie alle Melonen in Mitteleuropa und viele Gurken im Freiland: Endlos Krankheiten, so dass die Pflanzen es oft nicht bis zur Reife der Früchte schafften. Mittlerweile bekomme ich das besser hin, aber der Weg war lang. Sie sind im Anbau und den Bedürfnissen weder schwieriger noch einfacher, verglichen mit anderen Melonen. Anfälliger sind sie gegen Wurzelkrankheiten, etwas weniger anfällig gegen Brennflecken und Alternaria. Echter und falschen Mehltau so wie andere Melonen. Falscher Mehltau ist in feuchten Jahren der häufigste Spielverderber. Man sollte viele Pflanzen vorziehen und eine Reserve zurückbehalten, um früh eingegangene Pflanzen ersetzen zu können. Der Platzbedarf liegt etwa wie bei Charentaismelonen, pro Quadratmeter kann man eine oder zwei Pflanzen setzen, im kommerziellen Anbau sind es mehr. Von selbst rankt sie nicht besonders, man kann sie aber gut an einem Rankgitter führen. Sie benötigen Bodenfeuchte, aber insgesamt nicht viel viel Wasser und halten in sommerlichen Trockenperioden lange durch. Im Gegensatz zu europäischen Zuckermelonen benötigen sie keine Brettchen als Unterlage, um die Schale vor Fäulnis zu schützen. Auf gut versorgtem Boden können die Früchte ungewöhnlich gross werden, dann liegen sie nicht mehr bei 300g, sondern können 800g erreichen, im Ausnahmefall auch schon mal ein Kilo. Sie fruchten kontinuierlicher wie die meisten andere Melonen und sind damit für den privaten Nutzgarten sehr wertvoll, wo man gleichzeitig reifende Schwemmen nicht schätzt.

Wann ist sie reif?


Stiel hat sich gelöst - reif
Die alte Frage stellt sich auch bei Chamoe-Melonen: Wann sind sie reif? Ich hatte schon Sorten, die bei Reife vom Stiel gegangen sind. Andere, leider auch die Neueren tun das nicht. Überreife Melonen verlieren die Saftigkeit im Kernhaus und gehen dann an Schalenfäule ein. Ein gutes Kriterium ist die genaue Beobachtung des Stiels und der Schale. Verlieren die hellen Rippen zwischen der quietschgelben Rinde den letzten Grünschimmer, kann man ernten. In diesem Zustand kann man sie aber auch noch gute eine Woche an der Pflanze lassen. Beginnt der Stielansatz bräunlich zu werden, erscheinen kleine Risse an der Frucht, dann beginnt die Phase der Überreife und man sollte sofort ernten. Einmal geerntet lassen sie sich wie eine Gurke bis zu einer Woche kühl lagern und erfreuen am Anfang mit einem schönen Duft.
Vollreife, Stiel hat erst Verkorkungszeichen
Überreif, Risse. Sie fault aber nicht so schnell.

Überreif - kräftige Kavernenbildung, leichte Holzigkeit
Und Exitus - Faulstellen beginnen oft am Blütenende

 

Essen


Dünn geschält, kellerkühl schmecken sie mir am Besten, aber man kann sie auch ungeschält essen. Mit Allem. Mit Kernen und ihren gelatinösen Hüllen, die besonders lecker ist. Eine kleinere Melone ist die ideal Portionsgrösse für eine Person für den Obstanteil des Früchstücks. Kühlung für längere Lagerung über maximal eine Woche hinaus halte ich für sinnlos, weder hält sie länger noch gewinnt sie kühlschrankkühl an Geschmack. Sie ist geschmacklich sehr anpassungsfähig an andere Zutaten.

Vermehrung


Verkreuzte Melonen, Chamoe und Charentais
Will man sie per Samen vermehren, ist auf Selbstbefruchtung zu achten. Man bringt den weiblichen Blüten am Tag des Aufblühens mit dem Pinsel Pollen von männlichen Büten oder tütet weibliche Blüten zur Sicherheit vor der Aufblühen ein, damit nicht ein Insekt doch noch schneller ist. Sie verkreuzen sich sonst sofort und gern mit allen möglichen anderen Zuckermelonensorten, die sonst so im Garten stehen. Solche Hybriden habe ich auch schon mehrfach bekommen. Nette Versuche, aber herausgekommen ist wenig dabei. Die Ergebnisse lagen optisch zwischen Chamoe und einer Cantaloupe-Melone, schmeckten sehr mässig, teilweise auch bitter.

Aus dem Gewächshaus habe ich ein paar Früchte, bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie sich verkreuzt haben (andere Melonen habe ich nur im Freiland). Wer es wagen will und Samen testen will, dem schicke ich gerne welche, solange Vorrat reicht, Kontakt-eMail Adresse im Profil.

Warum sollte man sie ausprobieren?

 

  • Hat Idealgrösse, gute Frühstücksmelone
  • Eigenständiges Aroma, angenehm aber nicht so kräftig, schmeckt jedem
  • Besser haltbar und besser transportabel (sogar schüttfähig) wie Cantaloupemelonen
  • Für Freunde des knackigsüssen Fruchtfleischs statt den Weichmelonen. Da tropft auch nichts auf die Hose, obwohl sie durchaus saftig ist.
  • Tolle Optik, so knalllgelb sind nicht mal Honigmelonen
  • Essen wie einen Apfel, Messer und Schalenabfälle nicht unbedingt Folge bzw. nötig. Damit auch gut auf Reisen zu verzehren.



Melonen: Mehr Sorten und Schwemme trotz Kaltjahr
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Melonen: Die häufigsten Krankheiten
Melonen im Nutzgarten: Sortenerfahrungen und Sortenempfehlungen
Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

Samstag, 18. August 2018

Melonen im Nutzgarten: Sortenerfahrungen und Sortenempfehlungen


In früheren Beiträgen ging es schon um Pflanzung und optimale Bedingungen für Melonen, diesmal möchte ich von einigen Erfahrungen mit Sortengruppen und Sorten berichten. Es sind eigene Erfahrungen, die ich selbst im Anbau über mehrere Jahre hinweg gemacht habe.

Aktuelle Situation


Zuerst aber der Garten. Das Jahr 2018 entpuppt sich als ein ziemlich irres Melonenjahr. Trockenheit und Hitze sind so gross, dass sie sogar die Sonnenkinder Melonen schädigen. Aber wenn die Pflanzen den Juli gesund erreicht haben (was nie ganz der Fall ist), bleiben sie in der trockenen Luft auch sehr lange gesund und fruchten, fruchten, fruchten.

Sortengruppen


Wenn man über Melonensorten spricht, ordnet man sie immer in Typen ein. Leider mischen sich die  Bezeichnungen für Sortengruppen ständig neu. Im Laufe der Zeit wurden unzählige Namen für Melonengruppen erfunden. Beispiel: Zuckermelonen, Honigmelonen, Netzmelonen, Galiamelonen, Charentaismelonen, Ogen-Melonen...
Viele Sorten, die im Supermarkt angeboten werden sind aber Hybriden, Mischformen verschiedener Gruppen die lange im Regal gammeln können und mit den Eigenschaften, von denen der Einzelhandel glaubt dass sie der Kunde wünscht - bevorzugt wird zum Beispiel genetzte Schalenstruktur, kräftige Fruchtfleischfarbe, Süsse trotz fehlender Vollreife.

Melonen aus der Gruppe der Cantaloupe-Melonen


Die grösste Aromavielfalt und -Kraft findet sich unter Cantaloupe-Melonen. Der Name kommt vom Ort Cantalupo in Sabina / Italien. Dem Papst wurden Melonensamen aus Armenien geschickt, Mönche in seiner Sommerresidenz in Cantalupo züchteten damit um das Jahr 1700 die Stammsorten der heutigen Cantaloupe-Melonen. Diverse andere Melonentypen sind aber schon sehr viel länger in Europa bekannt.

Eine Untermenge der Cantaloupe-Melonen sind Charentais-Melonen, Abkömmlingen der Cantaloupe-Melonen, benannt nach der Gegend in Frankreich, in der sie bis heute beliebt sind. Sie sind noch aromatischer, wohl die Melonen mit dem stärksten Eigenaroma überhaupt. Innen orange, aussen meist glatt mit leichten Rippen, verhältnismässig kleine Früchte mit kurzer Haltbarkeit, stark duftend wenn vollreif. Früh reif.

Im süddeutschen Freilandanbau sind Charentaismelonen vielleicht die interessanteste Sortengruppe und auch die, bei der sich der Eigenanbau am meisten lohnt, denn ausgereifte Früchte erreichen wirkliche Spitzenqualität.

Cantaloupemelone Bari

"Bari" ist eine frühe Cantaloupe, nur wenige Tage später reif wie frühe Charentais-Melonen. 2018 schon Mitte Juli, sonst Anfang August. Sie ist wenig spektakulär, der Geschmack süsslich (erreichte 55° OE), aber kein ausgeprägtes Moschusaroma wie es Charentaistypen haben. Durchschnittlich krankheitsfest. Alte Massensorte ohne herausragende Eigenschaften. Ihre beste Eigenschaft sind die häufig grossen Früchte, die grössten erreichten bei mir 1,5 Kilogramm. Voraussetzung dafür ist gute Versorgung mit Nährstoffen.

Gruppe fast reifer "Bari" Melonen
Reife Bari-Melone. Stiel löst sich gerade, Farbe Gold.
Bari. Aufgeschnitten. Kernhaus gross, Schale dick.

Cantaloupemelone Stellio

Moderne Hybridsorte - von allem etwas, aber nichts richtig. Erträge gut, mit dem Geschmack konnte ich mich nicht anfreunden, wenig aromatisch. Sieht gut aus, wächst gut, früh (Süddeutschland Mitte Juli bis Mitte August). Sieht auch aufgeschnitten toll aus, das Fruchtfleisch ist kräftig dunkelorange, Früchte 800-1200g. Zeigte sich robust gegen echten und falschen Mehltau, aber sehr anfällig für Brennflecken und Stengelbrand. Sie schmeckten oft schon nach Aceton, wenn der Stiel abging. Besser schon ernten, wenn Risse am Steil erscheinen.

Gruppe Melonen "Stellio" Anfang Juli 2018

"Stellio" halbiert. Sehr kräftig gefärbt. Aber kein kräftiges Aroma.

"Stellio". Gut versorgte Pflanzen bringen verhältnismässig schwere Früchte.

Cantaloupe/Charentaismelone Summer Dream

Neuere Züchtung, ich würde sie zu den Charentaismelonen stellen. Interessant an dieser Sorte ist, dass sie sich recht robust gegen Krankheiten zeigt, vor allem gegen falschen Mehltau. Sie hielt länger durch wie andere Sorten. Nach dem Ansatz der ersten Früchte fruchtet sie schnell wieder, man kann länger ernten weil sie länger lebt. Die Samen sind nicht teuer und leicht zu bekommen. Mit 1,1kg ist sie gross, hat den Charentais-Moschusgeschmack. Etwas grosses, lockeres Kernhaus. Duft mittel. Stiel löst sich gerade so bei Vollreife. Bei Farbumschlag der Schale ernten. Wenige Tage später löst sich auch der Stiel. Ist es heiss, hat sie dann manchmal bereits Gärgeschmack.

"Summer Dream" glattschalig, grüngelb.
Grosses Kernhaus, Farbe innen etwas blass, aber gut.
Cantaloupemelone Wrangler

Früh (normales Jahr ab Mitte Juli), ertragreich, uniforme Früchte mit ca. 900g Gewicht. Frucht- und Aromaeigenschaften mässig, eher vom Cantaloupe-Typ wie vom Charentais-Typ. Früh reif und hält sich ein paar Tage. Duftet wenig. Diese Sorte würde ich für den Markt anbauen, aber nicht mehr für den Eigenbedarf.

Wrangler
Cantaloupemelone Orange Sherbet

Auch eine ältere Sorte vom Cantaloupe-Typ. Gut süss, Aroma okay. Lässt man sie lange genug an der Pflanze, löst sich der Stiel und sie wird innen bis zur äussersten Schale orange, vielleicht daher der Name. War aber etwas kränklich. Der grösste Frucht mit 2,23kg - ein Mordsding.

"Orange Sherbet" hat ovale Form
Durchgängig Orange
Stiel löst sich bei Vollreife. Dann tritt orange Saft aus.

Cantaloupemelone Emir

"Emir" ist aussergewöhnlich saftig, hat zartes Fleisch, lagert sich ein paar Tage lang gut. Vollsüss und gross ist sie auch. Frühreifend. Aber dieses besondere Charentais-Moschusaroma, auch im Duft, ist nicht kräftig. Mehr Cantaloupe wie Charentais. Kräftig benetzt wie sie ist, scheint sie auch Galiatypen im Stammbaum zu haben. Die Bilder von "Emir" bei Samenhändlern weichen deutlich voneinander ab. Kann sein, dass es bezüglich dieser Sorte Verwirrungen oder verschiedene Typen gibt.

Melone "Emir"
Links: De Charentais. Rechts: Summer Dream.
Oben: Zufallskreuzung. Unten: Emir.


Charentaismelone Murrmel

Es gibt sogar Sorten aus Deutschland, Murrmel stammt aus Steinheim an der Murr. Die Früchte werden selten schwerer wie 500g. Grosse Früchte sind breiter wie hoch, glatt, graugelb. Sehr süss (kann man auch als zu stark empfinden), aromatisches Charentais-Aroma, Duft kräftig, nicht haltbar, eher früh ernten kurz bevor sich der Stiel löst. Gesamtertrag mässig. Sehr viele Früchte mit Untergrösse, daher wahrscheinlich die weitere Namensbedeutung. Sie ist während der Reife empfindlich auf Regen. Regenwasser kann zwischen Frucht und Oberhaut gelangen, sie verdirbt dann schnell. Trotzdem eine gute Sorte für Freilandanbau, reift wie alle Charentaismelonen früh: In Hitzejahren ab Mitte Juli, sonst ab Ende Juli. Keine positiven oder negativen Auffälligkeiten bei Krankheiten.

Mehrere "Murrmeln" reif
Charentaismelone Petit Gris de Rennes

Das ist ein absoluter Klassiker, eine frühe Züchtung und sicher eine der geschmacklich Besten. Aber auch leider eine Mimose, nicht gerade krankheitsfest. Die Früchte sind ebenfalls klein, knapp 800g schwer, meist 650g, Früchte unterschiedlich gross, aber mit einem gutem Anteil normal grosser Früchte. Typische gefleckte Musterung mit zuerst dunkelgrüner Grundfarbe und breiten, geschwungenen Rippen. Man erkennt sie sofort. Süss, ausgesprochen ausgewogen in allen Komponenten, edles und feines Aroma. Duftet kräftig. Ertrag mässig, nicht haltbar. Herrlich. Mir sind auch schon späte Freilanddirektsaaten gelungen. Stiel löst sich bei Reife. Erscheinen Risse, dann sofort ernten.

Links die grüne Rennes, rechts die ebenfalls kleine "Murrmel"
Petit Gris de Rennes, klein aber oho
Charentaismelone Sivan

Moderne Sorte, F1-Hybride, gezüchtet in Frankreich, wird vertrieben von Graines Voltz. Samen sind leider in Deutschland nicht erhältlich, sie wird nur als Jungpflanze in Gartenmärkten verkauft, häufig veredelt. Sorte ist aber geschmacklich sehr gut mit viel Aroma, robust und liefert hohe Erträge. Wichtig für den privaten Nutzgärtner: Sie tut das über einen längeren Zeitraum, die Früchte reifen verhältnismässig folgernd. Mir lieferte eine Pflanze neun Früchte mit 600-800g. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls schön, etwas fester aber mit samtiger Konsistenz. Stiel löst sich bei Vollreife. Duftet kräftig.
Ähnlich und in gleicher Weise über Gartenmärkte verkauft wird "Ardor", zeigt sich aber in allen Punkten schwächer wie Sivan.

"Sivan" links fast reif, rechts reif
Halbiert. Bisschen dicke Schale, aber gut.

Charentaismelone de Charentais

Der Urvater aller Charentaismelonen. Mit ihr hat sich der "Charentaistyp" von "Cantaloupe" endgültig getrennt. Reinerbig, keine F1-Hybride. Alle anderen Charentaismelonen-Züchtungen haben sie im Stammbaum. Sie schmeckt erstklassig, intensiv, ist aber nicht haltbar und die Pflanze ist unterdurchschnittlich krankheitsrobust. Sie durch einen feuchtkühlen Frühsommer zu bringen ist nicht einfach. Die Früchte sind klein, aber gleichmässig. Nur die spät angesetzten Früchte können verzwergen. Stiel löst sich bei Vollreife. Sollte man ausprobiert haben. Das ist genau der Typ Melone, für den sich Eigenanbau im Freiland lohnt.

Als alte Sorte sind die Samen preiswert. Von ihr sollte man viele Jungpflanzen ziehen und auch mit Freilandaussaaten Ende Mai experimentieren. Da sie früh reif wird, können auch Direktsaaten noch Früchte bringen. Eine gute Sorte, um verschiedene Stellen im Garten auf Melonentauglichkeit zu testen. Und wenn sie reif wird, man ihren Duft wahrnimmt, sie aufschneidet und hineinbeisst weiss man sofort, warum man sich die Mühe gemacht hat.

De Charentais, grüngrau, nur leicht benetzt, klein
De Charentais halbiert

Chamoe-Melonen aus Korea Early Silver Line

Chamoe-Melonen aus Korea sind einen eigenen Artikel mit mehr Hintergrund wert. Man bekommt Samen in Europa selten und die reifen Melonen niemals. Ich hatte schon mehrere Sorten, z.B. "Goldstar", die" Early Silver Line" und andere. Die Sortenunterschiede sind nicht so gross. Neuere Sorten sind etwas süsser und grösser, das typische Gewicht liegt bei nur 300-500g. Gut versorgte Pflanzen können bis in den Herbst fruchten und liefern viele der kompakten gelben Bömbchen. Auch für Topf- und Gewächshauskultur sehr gut geeignet. Die "Early Silver Line" hat dieselben Ansprüche an Platz, Klima und Boden wie eine Charentais-Melone, reift ein bisschen später. Auf Welke-Wurzelpilze ist sie anfälliger (wenig giessen!), auf Blattkrankheiten etwas weniger anfällig. Sie ist arttypisch quietschgelb, mässig süss, helles und sehr festes Fruchtfleisch. Das wird bei Überlagerung holzig, nicht matschig wie andere Arten. Und sie duftet etwas in ihrem typischen Aroma. Man schält sie mit einem Schälmesser, isst sie wie einen Apfel und am leckersten ist das Kernhausgelee. Das Aroma ist nicht stark aber spürbar, hat mit dem Aroma anderer in Europa gängiger Sorten wenig zu tun. Eigenständig. Für mich sehr, sehr angenehm, allerdings bin ich da nach meiner Zeit in Korea etwas vorbelastet. Dort habe ich kennengelernt und täglich gegessen. Der Stiel löst sich Vollreife, das scheint aber nicht bei allen Sorten der Fall zu sein. Sie schmeckt, sobald sie ganz gelb ist, auch die helleren Rippen. Haltbarkeit nach Ernte bis zu einer Woche.

Gut versorgt fruchtet sie reichlich
Eine Handvoll Melone
Halbiert und geschält: Chamoe-Melone

Weitere Zuckermelonen

Als Zuckermelone im Laden wird die grüne "Piel de Sapo" vekauft, sie ist lange haltbar und gut transportfähig, geschmacklich aber ausser einer kräftigen Süsse wenig differenziert, duftet auch nicht. Die Sorte ist mir für den Eigenanbau zu langweilig. Etwas interessanter ist die Variante "Gelbe Kanarische", die als Honigmelone verkauft wird. Die habe ich getestet.

Ihr Ansprüche an Boden und Wärme sind hoch, es ist keine frühreifende Melone, dürfte in weniger guten Jahren nicht reif werden. Hat sie das richtige Wetter und reift weiter die Supermarktware, wird sie sehr süss, für meinen Geschmack übersüsst. Der Stiel löst sich bei Vollreife nicht. Die Pflanzen werden relativ gross mit langen Ranken.
In etwa so reif wie Supermarktware
Weiter gereift wird die Schale gefurchter
In Vollreife bekommt das Fruchtfleisch einen rosa Schimmer

Hales Best

Alte Sorte aus den USA. Oval. Geschmack okay, aber Früchte faulen leicht, am Kelch und Stengelansatz reissen sie schnell auf, vor allem nach Gewitterregen. Anfällig falschen Mehltau. Sie schmecken gut, sehr saftig, weich, gefällig, Mischung aus Cantaloupe und Honigmelone. Aber es gibt Besseres.

Hales Best

Sakata Sweet

Sehr kleine Melönchen aus Japan. Sie reift früh und wird vor Vollreife geerntet, wenn die Schalenfarbe von Grün nach Gelb umschlägt. Dann ernten und noch gekühlt etwas liegen lassen. Verwandt mit den Chamoe-Melonen, ebenfalls festes Fleisch.

Essreife "Sakata Sweet"
Halbiert. Bei guter Düngung ist das Fruchtfleisch dicker.
Zu reif. Dann reisst sie und süsser rosa Saft tritt aus.
Galia-Melone Exelor

Galia-Melonen sind sehr beliebt im kommerziellen Anbau des Südens, weil sie sehr lange haltbar sind und gut transportfähig. Dieser Typ wird sogar im Winter aus Mittel- und Südamerika nach Europa exportiert. Bei uns reifen sie im Anbau oft nicht ganz aus. Aber es gibt auch Sorten, die das gut schaffen. Das Aroma ist leider oft nur mittelmässig.
Exelor schafft die Reife, in der Regel wird sie Anfang August reif. Meine Pflanzen hatten starken Fruchtansatz, waren aber auch gut versorgt. Keine besonderen Anfälligkeiten, aber auch keine besonderen Qualitäten. Vorrangig süss, Fruchtfleisch grünlich. Besser nicht erst ernten, wenn sich der Stiel von selbst löst, sondern schon wenn sich Risse am Nabel zeigen.


Gruppe vieler Exelor-Melonen. Gewicht max. 1,5kg.

Grünfleischige Melone Model

Interessante Varietät, auch eine die man auf den Märkten nicht findet. "Model" reift etwas später, eher Anfang August. Sie bleibt aber auch lange gesund. Die Melonen sind klein, gleichmässig gross, im Verlauf des Wachstums erst glatt dann gerippt, schliesslich bekommt sie goldgelbe Töne. Das Fruchfleisch ist sattgrün, bei Vollreife hellt es noch auf. Nicht zu früh ernten. Sie wird gelb und am Stiel bekommt sie Risse, braucht dann aber noch einige Tage bis zur Vollreife. Der Ertrag ist zögerlich, am Anfang als erster Ansatz oft nur ein, zwei Früchte, aber sie kann aber bis in den Herbst noch einiges nachliefern.
Im Aroma unterscheidet sie sich deutlich von Cantaloupe & Charentais. Am ehesten ist es einer guten Galiamelone ähnlich, aber mit einem eigenständigen Ton, etwas anis- und bananenartig, vielleicht fällt mir noch ein besserer Vergleich ein. Lecker und kräftig, meiner Ansicht nach viel besser wie die meisten Galiamelonen. Sicherlich eine Hybride mit Eltern verschiedener Sortengruppen.

Gruppe reifer und fast reifer "Model" Melonen
Kleine Früchte, 500-700g, im Schnitt knapp 600g
Innen kräftig grün, bei Vollreife hellt sie vom Kernhaus her auf.
Wassermelonen

Habt ihr noch nicht genug :-) ? Eigene Abteilung, für heute reichen die anderen Sorten. Angebaut habe ich schon Sweet Siberian, Viking, Sugar Baby, Crimson Sweet... aber da unterscheiden sich selbst angebaute Melonen nicht so furchtbar stark von gekaufter Ware, deshalb sind Wassermelonen für mich im Eigenanbau weniger attraktiv.

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