Letzte Kürbisblüten in der schon schwachen Herbstsonne |
Sommerschlussverkauf Gemüse |
Jetzt werde ich Vieles sofort verarbeiten, sonst würde der Segen teilweise verderben. Aus den Weintrauben entsteht Saft, die Kürbisse werden wie Zuccini gegessen, Paprika in Stücken eingefroren, diverse Chilisorten zu Sossen verarbeitet, Auberginen verschenken wir teilweise, Süsskartoffeln halten sich ein paar Wochen. Ausserdem haben wir gelbe Rüben / Möhren und Pastinaken geerntet und in Sand gelegt, Radicchio "Rossa di Verona" für den Winter zurückgeschnitten.
Ausgewogener Traubensaft
Restliche Weintrauben |
Die Herstellung ist einfach, ohne Presse, ohne technisches Klimbim. Die Beeren werden mit der Hand zerquetscht. Im auf dem Bild gezeigten Eimer waren knapp 5kg Trauben. Die Maische lasse ich einfach in einem Sieb über Nacht ablaufen. 3,7 Liter Saft laufen ohne Pressung ab, die Ausbeute beträgt also rund 75%! Sich deswegen die Mühe zu machen, mit einer Presse oder Pressbeuteln herumzuquetschen und anschliessend die Geräte mühsam zu säubern lohnt sich einfach nicht, die paar noch herausholenden Prozent Ausbeute stehen in keinem Verhältnis zum Mehraufwand.
Restmaische nach einer Nacht |
Das wird nicht mit allen Traubensorten zu allen Zeiten funktionieren, soviel ist auch klar. Am besten klappt es mit sehr reifen Beeren und mit Sorten, die kein allzu festes Fruchtfleisch haben. Die sind auch meistens als "für Saftherstellung geeignet" beschrieben.
Unreife Kürbisgenüsse
Ein besonderer Genuss sind die unreifen Moschuskürbisse. Anderswo ist das ein Gemüse, das auch in Stücken verkauft wird, hierzulande gänzlich unbekannt - die einzigen verwendeten unreifen Kürbisse sind Zucchini. Gekocht oder gebraten weisen sie eine aussergewöhnlich schöne Konsistenz auf, zerfallen einerseits nicht, zerschmelzen aber trotzdem auf der Zunge. Aroma haben sie auch, kräftiger und leckerer wie Zucchini.Herbstferien im November
Auch die Herbstferien haben heute begonnen. Sie dokumentieren, wie stark wir uns vom wachsen unserer Nahrung und der Natur entwöhnt haben: Früher hiessen die Herbstferien "Kartoffelferien" und lagen in der ersten oder spätestens zweiten Oktoberwoche. Da wurde geerntet und geholfen. Keiner wäre auf die schwachsinnige Idee gekommen, erst im November Herbstferien zu veranstalten. Im Frühjahr bzw. Spätwinter passierte dasselbe, dort gibts jetzt tourismusoptimierte "Faschingsferien" oder "Skiferien" statt längere Osterferien, damit der Bürger sein Geld in Urlaub investieren möge. Wer das nicht kann, hockt die Herbst- und Skiferien über bei kühltrübem Wetter häufiger denn je in der Wohnung oder darf sich mit Spaziergängen in der zersiedelten Landschaft zwischen Autobahn, Industriegebieten, Bürgerpalästen in Neubaugebieten ablenken.Tatsächlich ist Anfang Oktober enorm viel zu tun. Erntezeit! Äpfel und Birnen sind reif und wollen geerntet, eingelagert oder verarbeitet werden, wir sind bis in die Nacht beschäftigt. Aber nicht mehr der Lebensrythmus des Naturjahres bestimmt das Leben unserer Kinder, sondern die Wünsche und Vorstellungen der Tourismusindustrie, was die Werte und Lebenswelt der von der Natur entwöhnten Menschen stark verändert hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen