Winterzeit im Garten ist auch mehr Lesezeit. Es gibt endlos Listen und Bücher über Eigenschaften von Apfelsorten, von Instituten, Engagierten, Pomologen, Vereinen, generiert, kopiert, allgemeine und individuelle Erfahrungen. Listen mit wirklich eigenen Erfahrungen gibt es, sie sind etwas seltener. Hier kommt mein Scherflein dazu als eigene Liste, alle Bäume habe ich oder hatte sie mal - ganz subjektiv, ganz aus der Praxis. Wenn nicht anders genannt, bezeihen sich die Beschreibungen auf die Standorte meiner Obstwiesen. Gestaltet als Dauerliste, wenn neue Erkenntnisse hinzukommen wird ergänzt. Alle Bilder von mir, von meinen Bäumen.
Charakteristika: Winter im Temperaturdurchschnitt, früher Austrieb, Spätfrostlage weil aus den nördlich gelegenen Höhenzüge Kaltluft abfliesst. Im Sommer heiss, immer in der Liste der Orte mit den höchsten Spitzentemperaturen im Land. Südwesthänge, das bedeutet: Noch heisser. Jahresniederschlagssumme etwas unterdurchschnittlich, allerdings mit starker Schlagseite auf dem Winter, im Sommer dagegen sehr trocken, dann auch kein Oberflächenwasser. Wenig Sommergewitter, fast nie Hagel. Die sommerlichen Westlagen bringen wenig Niederschlag weil Regenschattenlage, in den sehr seltenen Südostlagen kommt manchmal heftiger Starkregen bis hin zur Katastrophe.
Boden: Flachgründiger kalkhaltiger schwerer Boden, ph 7,1, darunter eine zähe Tonschicht und dann Muschelkalkplatten. Ehemaliger Weinberg in Randlage, Hang. Baumscheiben mit Pferdemist freigehalten und gedüngt. 2x Wiesenmahd. Keine Wühlmäuse, da Mauswiesel nachgewiesen.
Es werden Schulnoten 1-6 vergeben, Note 1 ist sehr gut. Auch die Noten sind rein subjektiv zu werten, es ist meine Meinungen und keine ausgedachten Kompromisse zwischen verschiedenen Ansichten. Die erste Note bezieht sich auf die Qualitäten des Baums, Krankheitsanfälligkeit Holz und Laub, Pflegeaufwand. Die zweite Note ist eine Verkostungsnote, wenn der Sommer- und Herbstapfel frisch, der Winterapfel nach guter Lagerung im Naturlager gegessen wird.
Die Sorten
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Goldparmäne am Baum |
Goldparmäne
Baum: Wuchs mittel bis schwach, etwas licht. Hochanfällig für Rindenbrand. Drei Bäume sind deshalb abgestorben, jung wie alt. Auch einige Abkömmlingssorten sind sehr anfällig. Benötigt ausserdem guten Boden, den er bei mir nicht hat. Bewertung: 5
Äpfel: Auf Hochstamm nur maximal mittelgrosse Äpfel. Sonnenbrandanfällig. Nicht lange in den Winter hinein lagerfähig, es sind mehr Weihnachtsäpfel. Ausgewogener Stil, das Aroma ist spezifisch nussig, lässt aber auf dem Lager schnell nach, auch die Saftigkeit und Frische halten sich nicht lange. Er ist geschätzt, aber überbewertet, ein Teil der traditionellen Sympathie kommt daher dass er früher zu den Hochertragssorten gehörte. Erzeugt bei mir leichte Allergiesymptome im Mund. Bewertung: 2-3.
Idared
Baum: Stärker, gut verzweigend. Etwas Obstbaumkrebs und mittelalte Bäume auch Rindenbrand. Wird auch gerne vom Weidenbohrer befallen. Blattschorf. Aber insgesamt recht robust und gutmütig, auch bei Schnittfehlern. Bewertung: 3-
Äpfel: War mal Marktobst. Oft grosse Äpfel, auch auf grossen Baumformen. Überdurchschnittlich schorfanfällig. Sehr schöne Optik, ein Schneewittchenapfel, leuchtend rot polierbar, innen weiss. Sehr gut haltbar, vor allem in Folienhaubenlagerung. Aroma eigenständig, aber nur schwach, rosenartig, wenig Zucker und wenig Säure, wirkt leichtgewichtig im Mund, Fruchfleisch ganz leicht zäh, bricht nicht schön. Bewertung: 2-3.
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Idared |
Gloster
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Kiste mit Gloster |
Baum: Nicht so problematisch wie die Elternsorte Glockenapfel, aber immer noch sparrig und schwierig. Sorgt man gut guten Kronenaufbau, ist er als grosser Hochstamm tauglich und steht auch auf Obstwiesen gut da. Obstbaumkrebs, Blutlaus, Rindenbrand mittelstark. Bewertung 4
Äpfel: 20 Jahre lang Marktobst, auch heute noch selten. Schorfanfällig. Lagerfähig bis Februar, aber schon lange vorher hohes Risiko von Kernhausschimmelbefall. Bei guter Kulturführung können die Äpfel recht gross werden auch auch oft glasig innen, was manchen Leuten wegen der entstehenden bonbonartigen Aromen sogar gefällt. Bei Überbehang sehr kleine Äpfel, bei schlechter Belichtung viele Früchte ohne Farbe und mit noch weniger Aroma. Zucker mässig, wenig Säure. Typisches aber schwaches Aroma, verliert im Normallager ab November an Saftigkeit. Bewertung 2-3.
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Gloster Hochstamm |
Glockenapfel
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Glockenapfel. etwas gelagert |
Baum: Schwieriger Wuchs. Sparrig, Seitenäste oft steil angesetzt, anonsten will er vor allem in die Höhe. Wehe, wenn er zu viel geschnitten wird und Schosser treibt - er ist berüchtigt für engstehende Schosserwälder. Auf symmetrische Kronen achten, er wächst sich gerne selbst in kräftige Ungleichgewichte hinein. Gesund ist er nur teilweise, auch er bekommt Rindenbrand. Hohe Frosthärte als einzige Plus, deshalb früher bis in Höhenlagen beliebt. Bewertung 5
Äpfel: Anfangs ziemlich fest. Kaum Schorf, gelb, wenig Deckfarbe, Varianz zwischen gross und klein stark, auch die Fruchtformvarianz ist gross. Risiko von Kernhausschimmelbefall. Lagerfähigkeit sehr unterschiedlich, mit Regenflecken in Tallage keine drei Monate, aus luftiger Höhenlage und ohne Pilze auf der Schale problemlos bis April. Aroma sehr typisch, hat man in einen gebissen, erkennt man es immer wieder. Bei Ernte heftig sauer mit spitzer, zitroniger Säure, die sich im Verlauf der Lagerung stark abbaut. Mittlerer Zuckergehalt, aus kühler Lage nur niedrig und den ganzen Winter über im Lager sauer bleibend. Bewertung 3.
Brettacher
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Brettacher am Baum |
Baum: Siehe https://gartenzone.blogspot.com/2021/04/brettacher-der-winter-und-fruhlingskonig.html . Triploide Sorte, starkes und schönes Wachstum, einer der problemlosesten Sorten auch auf schlechtem Boden. Nie der Rekordhalter, aber bei allen Krankheiten überduchschnittlich gesund. Trägt immer. Nichts für schwache Unterlagen, da wird er stippig. Bewertung 1-2
Äpfel: Bis 1960 Marktobst, heute als Saftapfel empfohlen. Er hat aber eine starke Liebhaberbasis, die ihn als Tafel- und Küchenapfel ausserordentlich schätzt. Mässig schorfanfällig. Erstklassig lagerfähig im Naturlager bis April, bleibt lange saftig, legt noch an Qualität zu. Erst viel Säure, dann milder, Zuckergehalt aus kühlem Klima niedrig, warme Klimate mittelhoch. Herrliche gelbrote Optik, wachsig, attraktiv, Fruchtfleisch weiss. Aroma wie Riesling, keine Blumigkeit, aber spielende, spritzige Säure, die man entweder hoch schätzt oder ablehnt. Andere verachten ihn als Säuerling. Er spaltet das Publikum. Sehr persönliche Bewertung 1-2.
Neue Orleans Renette
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Neue Orleans Renette |
Baum: Als "Orleans Renette" verkauft, in Wirklichkeit die triploide "Neue Orleans Renette", eine Kreuzung aus königlichem Kurzstiel und Orleans Renette. Kräftig, lange Äste, da triploid. Bekam früh und stark an mehreren Stammstellen Rindenbrand, der sich stetig ausbreitete. Hat keine Zukunft im neuen Sommerwetter. Bewertung: 5-6
Äpfel: Grosse Äpfel, etwas berostet, die im Mund mit unangenehm langen Stücken brechen. Hoher Zuckergehalt, aber auch gute Säurewerte. Haltbarkeit nie geprüft. Nicht sehr saftig. Die echte Orleans Renette hat angeblich Zitronataroma, an der Neuen ist das nicht feststellbar. Das Aroma ist unspezifisch, eher leicht nussig. Bewertung 3-4.
Ontario
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Ontario |
Baum: Schwach bis Mittelstark wachsend, geht aber etwas sehr in die Höhe, könnte besser verzweigen. Im Holz nicht sehr frostfest, was die letzten jahre zum Glück kein Thema mehr war, früher aber durchaus. Sehr rindenbrandsanfällige Sorte, auch anderen Krankheiten nicht abgeneigt. Wird nicht sehr alt. Bewertung 5
Äpfel: Waren früher wegen ihrer Lagerfähigkeit und guter Erträge sehr geschätzt, wurde dann aber aus gutem Grund stark vom Brettacher abgelöst. Die Äpfel sind breit, haben einen violetten Schimmer und sind beduftet. Ihre gute Lagerfähigkeit hat sich in meiner Lage nicht bestätigt, sie faulen auch früh. Essbar sind sie eigentlich erst ab Januar, vorher haben sie zu viel unangenehm spitze Säure. Aroma gibt es nicht. Wenn man sie nicht lange lagern kann, sind sie entbehrlich. Bewertung 4-5.
Jonagold
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Jonagold mit etwas Russtau |
Baum: Mittelstark wachsend, leicht hängend, aber gut verzweigt. Eine der wenigen kommerziellen Neuzüchtungen, die durchaus auch als Hochstamm bestehen können, kommt sogar mit etwas schlechterem Boden klar. Deutlich gesünder in Holz und Blatt wie der Elternteil Golden Delicious, allerdings mittelstarker Rindenbrandbefall, sonnenbrandempfindlich, braucht auch Durchlüftung - robust ist er nicht zu nennen. Zu warm ist nicht gut, besser fürs milde, aber nicht warme Lokalklima. Bewertung 3-4
Äpfel: Bis heute eine beliebte kommerzielle Sorte. Rund, schön, Idealgrösse, schorfanfällig - für offene Lagen. Neuere Klone sind stärker gefärbt, haben aber deutlich weniger Aroma. Früchte werden bei mir bevorzugt von Vögeln verpickt. Essbar ab Baum, dann sind sie prall, sehr saftig mit einem an Golden Delicious erinnernden Aroma, jedoch etwas weniger blumig, mehr apflig und eine schönere Säure. Vom Hochstamm ohne Überbehang wesentlich bessere Äpfel wie aus intensiven Plantagen. Sie lagern sich auch erstaunlich gut, es heisst "bis Weihnachten", aber bis Februar/März ist bei mir kein Problem. Dann sind es Süssäpfel, immer noch saftig. Ein Problem sind jedoch Allergiesymptome, nicht so stark wie bei Golden Delicious, aber vor allem in warmen Jahren deutlich. Wer sie verträgt: Bewertung 2.
Golden Delicious
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Golden Delicious - keine Obstwiesensorte |
Baum: Schwacher Wuchs, nur für guten Boden und freie Lage. Äste mit Tendenz zum hängen. Versagt völlig auf schlechteren Böden oder schlechter Wasserversorgung. Bäume werden nicht alt, vergreisen früh. Schon der Ur-Baum wurde nicht sehr alt. Stark rindenbrandanfällig und auch andere Holzkrankheiten setzen ihm zu. Keine gesunde Sorte, auch die Blätter nicht, gar nichts. Bewertung 5-6.
Äpfel: Bis heute gut bezahltes Marktobst. Grün, dann goldgelb, aber sehr schorf- und regenfleckenkrankheitsanfällig. Von grösseren Baumformen bleiben sie klein, auf schwachwachsenden Unterlagen ideale Mittelgrösse. Im Naturlager bis Februar. Wird dann weich und etwas schmierig, das Aroma wird blass. Frisch aus extensivem Anbau ohne Überbehang ist er immer noch eine der blumigsten Spitzensorten, süss bis vollsüss bei hohem Zuckergehalt und niedrig bis mittlerem Säureghalt. Aus Plantagen viel schwächer. Das Aroma geht Richtung Banane, Anis, auch leicht birnig. Ich kann leider keinen Apfel ganz essen, denn es ist die Sorte mit den stärksten Allergiesymptomen überhaupt, was auch Bekannte bestätigen. Lässt man Allergie beiseite: Bewertung 1-2.
Zabergäu Renette
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Zabergäu Renette |
Baum: Triploide Kreuzung aus Kassler Renette und Goldparmäne. Mittelstark wachsend, schön, bringt auch auf schlechteren Böden gute Ernten und kommt mit wechselnder Feuchtigkeit zurecht. Leider bei mir nicht mehr anbaufähig, da sehr stark rindenbrandanfällig, wie die Elternsorte Goldparmäne. Nur noch in kühleren Lagen pflanzen. Bewertung 5.
Äpfel: Je nach Jahreswetter zwischen vollberostet und gelbrot teilberostet (warme Trockenjahre). Mittelgross bis gross. Nicht lange saftig. Kann sehr hohe Zuckergehalte erreichen. Auch ein sehr guter Küchenapfel. Süss, kräftig, feuersteinartiges Aroma, haltbar bis April im Folienhaubenlager https://gartenzone.blogspot.com/2018/11/apfel-und-birnen-lange-lagern-ohne.html , sonst Februar. Sieht oft noch lange gut aus, ist aber innen abgebaut. Bewertung 2-.
Schwaikheimer Rambur
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Schwaikheimer Rambur / Lohrer Rambur |
Baum: Heisst auch Lohrer Rambur. Starkwachsend. Triploid. Gesund, wächst auch weiter wenn der Stamm schon im hohen Alter innen hohl wurde. Kommt mit schlechten Böden zurecht. Bewertung 2
Äpfel: Starker Vorfruchtfall. Wenig Schorf. Fest. Schön, gross, glänzend, frisch geerntet auch gut, aber etwas Gerbstoffgehalt. Sie lassen dann sehr schnell nach und es gibt Verluste im Lager, dass es mehr ein Saftapfel ist. Das steht in vielen Büchern anders und dort ist er besser lagerfähig - in meiner Praxis nicht. Bewertung 4.
Wintertaffetapfel
Baum: Schwachwachsend, frühe Vergreisungsprobleme. Etwas Obstbaumkrebs. Alterniert. Bewertung 4.
Äpfel: Wenig Schorf, breitkugelig, grün, im Lager gelb. "Taffet" ist ein altes Wort für Wachs, das passt sehr gut zu seinem Schalenstil. Saftapfel. Aber auch lagerfähig bis März und lange geniessbar. Aroma schwach, alles an dem Apfel bleibt blass, aber auch nicht schlecht zu nennen. Bewertung 3-4.
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Wintertaffetapfel am Baum |
Gala Royal Tenroy
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Gala |
Baum: Bekannte kommerzielle Sorte aus Neuseeland, die aber eine grosse Bandbreite hat, weil mehrere Klone im Anbau sind. Mittel- bis Starkwachsend, nur für schwache Unterlagen. Alterniert, wenn man nicht sehr früh ausdünnt. Sollte trotzdem gut behangen sein, das bremst das Wachstum. Braucht viel Schnitt. Rindenbrand stark, vor allem wenn er zu wenig Wasser hat. Kann aber auch gedeihen. Das Laub ist gesünder wie die Rinde, aber nie ganz gesund. Bewertung 4-
Äpfel: Bei meinen Klonen auf gutem Boden gross (nur wenn kein Überbehang), schön. Lagerfähig bis maximal Weihnachten. Etwas grobfleischig, leicht zäh und zunächst hart, aber sehr saftig und mit schöner, voller Würze von Anfang an, deutlich besser wie von den Plantagen. Im Lager wird er süss bis übersüss, ein Dessertapfel der satt macht. Bewertung 2-.
Roter Bellefleur
Baum: Wächst mittel. Blüht sehr spät. Bekam leider schon als Jungbaum kräftig und heftig Rindenbrand, starb dann komplett ab. Sowas ist sinnlos im heutigen Klima. Bewertung 6.
Äpfel: Wenig geerntet. Relativ gross, sehr lange lagerfähig, etwas süsslich, wirken leer. Früher zählte er zu den Sorten, die am längsten lagerfähig waren. Bewertung 3-.
Zuccalmaglio
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Zuccalmaglio |
Baum: Wächst schwach, trägt aber zuverlässig, muss ausgedünnt werden bei Überbehang. Gesund in Holz und Laub. Für mindestens mittelstarke Unterlagen im Hausgarten bei gutem Boden. Bewertung 2-3
Äpfel: Etwas unscheinbar, Grün, dann gelb, verwaschenes Rot. Teils rauh. Maximal mittelgross. Lagern sich bis max. März. Erst zu hart, dann angenehm, harmonisch, leichte Gerbstoffe vorhanden. Ein spezielles Aroma wird beschrieben, aber ich merke wenig davon. Bewertung 2-.
Rebella
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Rebella im letzten Jahr ohne Schorf |
Baum: Anfangs sehr starkwachsend. Als eine der wenigen Re-Sorten für Hochstamm geeignet. Mit etwas Schnitt zu bändigen, macht lange Seitenäste. Gesundheit ist mit den Jahren schlecht geworden, wie fast alle Re-Sorten heute. Bekommt mässig bis stark Rindenbrand, Laubgesundheit schlecht. Schorfreistenz schon länger komplett durchbrochen, Blätter und Früchte nun sehr schorfanfällig. Bewertung 5.
Äpfel: Schorfig in den meisten Jahren. Hängen fest, faulen auch gerne schon unreif. Üben auf Vögel eine seltsam hohe Anziehungskraft aus, werden verpickt und zerhackt, vor allem rote Äpfel. Grösse Mittel, auch viele untergrössige Früchte. Hier nur ein Herbstapfel, kurz haltbar. In dieser Zeit ist er okay, etwas würzig im Golden Delicious Stil, saftig, doch er wird schnell mürbe und gärig. Sofort versaftet ist er ein guter Saftapfel. Bewertung 3+.
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James Grieve |
James Grieve
Baum: Kräftig wachsend, lange Äste, licht. Will trotzdem guten Boden. Holzgesundheit in mehrfacher Hinsicht schlecht, Mehltau, sehr massiv Rindenbrand und Krebs. Wie Goldparmäne nicht mehr anbaufähig. Blätter wenig besser. Bewertung 5-6
Äpfel: Ein Herbstapfel, mittelgross, an älteren Bäumen kleiner. Nicht lange haltbar. Trägt gut, aber Überbehang tut ihm nicht gut. Säuerlich, leichtes Cox Orange Aroma, nur kurz ausgewogen. Bewertung 3.
Gewürzluiken
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Gewürzluiken |
Baum: Mittel wachsend, ergibt aber nur auf sehr gutem Boden grosskronigen Bäume, dafür braucht es auch ausgeglichenen Wasserhaushalt. War eine sehr häufige und beliebte Sorte in Württemberg, wahrscheinlich jahrzehntelang die zweithäufigste Sorte. Holzgesundheit mittlerweile schlecht, bekommt kräftig Rindenbrand, auch die Laubgesundheit nicht besonders gut. Bewertung 5.
Äpfel: Charakteristisch blau beduftet, typische dunkle rote Farbe mit Streifen, innen weiss, ein schöner Apfel, manchmal ziemlich gross werdend, dann stippeanfällig. Hält sich bis maximal Februar. Anfangs säuerlich, etwas grob, dann zwei Monate lang auf der Höhe, charakteristisch mit eigenem Aroma würzig bei wenig Säureabbau, noch saftig, schliesslich weich und nicht mehr saftig. Ab Januar oft mit Gärton. Bringt guten Most, Saft und Brände. Hat man ihn mal gegessen, erkennt man ihn immer wieder an seiner speziellen beerigen Würze, für die er geliebt wird. Bewertung 2.
Patricia Bionda
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Patricia Bionda mit Russtau |
Baum: Wächst mittel, dünntriebig, etwas sparrig und zu licht, macht zu wenig Knospen. Ist eine Lubera-Züchtung und wie fast alle ihre Züchtungen irgendein Abkömmling aus einer Re-Sorte für die Lieferung von Resistenzgenen und einem typischen Kommerzapfel wie Golden Delicious. Gesundheit im Holz ist okay, Blattgesundheit aber mies, oft früher Blattverlust mit Verfärbungen, wenn wirklich Golden im Stammbaum ist, können auch noch weitere unangenehme Überraschungen. kommen. Bewertung 3-.
Äpfel: Wenig Schorf. Klein bis mittelgross. Grün. Grosses Kernhaus, wie ein Glockenapfel. Extrem stark anfällig für Russtaupilze und Regenfleckenkrankheit, sieht dann sehr hässlich aus und muss abgebürstet werden: https://gartenzone.blogspot.com/2025/01/regenfleckenkrankheit-am-kernobst.html . Zur Ernte viel zitronige, spitze Säure und hart, aber auch Zucker, erinnert in der Säurestruktur an Glockennapfel. Nach zwei Monaten verschwindet die Säure fast schlagartig und der Apfel wird süss, zu säurearm, leer. Ein Hauch Würze von Golden Delicious. Verursacht bei mir Allergiesymptome. Einen Monat später fault er zuverlässig im Normallager von aussen her. Es kann aber gut sein, dass er wie der Glockenapfel von einem kühleren Standort viel aromatischer und länger haltbar ist. Untauglich bei mir. Bewertung 4.
Piros
Piros am Baum |
Äpfel: Wenig, aber immer etwas Schorf. Ist auszuhalten. Äpfel für einen Frühapfel gross, grün und rot, mit Streifen, hübsch für einen Frühapfel. Reift kurz nach Klarapfel, aber ist tatsächlich ein paar Wochen haltbar. Für den sommerlichen Apfelhunger bis zur ersten Herbstsorte. Er ist schön saftig, spitzig, sommerfrisch mit deutlicher Säure, aber viel angenehmer wie Klarapfel. Bewertung 2+.
Pilot
Baum: Wächst schwach. Kommt auf mittelstarker Unterlage bei mir nicht in die Gänge. Verzweigt gerade, aber nicht gut. Gesund ist er. Fruchtansatz lässt auch zu wünschen übrig. Bewertung 3.![]() |
Pilot, Pillnitzer Stein |
Äpfel: Auch "Pillnitzer Stein" genannt. Klein, bockelhart. Erst nach langer Lagerung essbar, wenn man ihn erntet glaubt man kaum, dass der jemals schmeckt. Kein Schorf, Optik unauffällig. Eine Langlagersorte fürs Naturlager ohne viel Aroma und auch nicht sehr saftig. Aber durchaus von Wert im Vergleich zu anderen Langlagersorten. Gut im Frühjahr ab März, wenn in Stücke geschnitten serviert, dann zeigt er seine Qualitäten. Bewertung 2, aber nur wer ihn auch lange genug lagern kann.
Georg Cave
Baum: Ein Schwächling. Für mich ein Rätsel, weil es eine triploide Sorte ist, die eigentlicht stark wachsen sollte. Tut er aber einfach nicht. Braucht mindestens mittelstarke Unterlage und/oder guten Boden mit guter Wasserführung. Schnittbedürftig zudem, dünntriebig. Aber gesund in Holz und Blatt. Bewertung 4.
Äpfel: Klein, in Ordnung, unauffällig. Der Wert des Apfels liegt in seiner frühen Reife, es ist ein früher Sommerapfel ab Anfang August, der wesentlich besser wie der Klarapfel schmeckt. Etwas säuerlich, aber lecker. Bewertung 2.
Roter von Simonffi
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Roter von Simonffi |
Baum: In Österreich und Ungarn verbreitet. Mittelstark wachsend, im Alter schwächer, ergibt schöne, beherrschbare Kronen. Aussergewöhnlich gesund, noch keinen Rindenbrand beobachtet trotz schwierigster Lage auf steinigem, heissem Südhang. Das ist aussergewöhnlich und erfreulich. Auch kein Krebs oder Blutläuse beobachtet. Einer der wenn nicht der gesündeste aller Rosenäpfel. Geht auf allen Unterlagen, schwachwachsend hat man grössere Äpfel, mittelstark schöne Bäumchen mit wenig Pflegeaufwand, gute Flächenerträge ohne Pfahl. Hat aber oft zu starken Fruchtansatz, dann sind die Äpfel klein und er alterniert. Dann früh von Hand ausdünnen. Reichblühend, wenig empfindlich für Blütenfröste. Bewertung 1-2.
Äpfel: Vom Typ Rosenäpfel oder Zigeuneräpfel in Österreich, bei normalem Behang mittelgross bis klein, ansonsten nur klein. Die Äpfel sind eine Schau, oft vollständig dunkelrot gefärbt, leicht beduftet. Man kann sie polieren, dann sehen sie aus und glänzen wie Kunstprodukte. Innen grünlichweisses Fruchtfleisch, nicht hart, anfangs saftig, aber schnell überaltert. Haltbar bis maximal Weihnachten. Säuerlichmild mit einer eigenen Variante des typischen Rosenapfeltons nach Blütenblättern, Hagebutten, irgendwie "rosig". Das ist nicht stark, aber angenehm, leider nur kurz bevor er abbaut. Bewertung 2+.
Klarapfel
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Kiste mit Klaräpfeln |
Baum: Am Anfang mittel, dann schwach wachsend, ergibt nur kleinkronige Bäume. Anfällig für alles, auch nicht zu knapp mit Rindenbrand. Nicht auf schwacher Unterlage. Trotz allem trägt er relativ zuverlässig, auch Gefahr des Überbehangs. Guter Befruchter. Bewertung 5.
Äpfel: Dürften ziemlich bekannt sein. Grün, dann gelblich bei Vollreife. Starke Grössendifferenz, es gibt kleine Äpfel und Riesen. Reift folgernd ab Ende Juli, unter den etwas älteren Sorten der erste neue Apfel im Sommer. Zwischen ungeniessbarem Säuerling und mehligem Weichling liegen gefühlt nur Sekunden. Er ist nicht haltbar, schon einen Tag nach dem Optimum zeigt er Abbauerscheinungen. Typische Verwendung ist Apfelmus und Zutat für allerlei eingekochte Produkte, auch Marmeladen oder auch frisch gepresster Saft, wenn einen die Säure nicht stört. Bewertung 5-6 als Tafelapfel. Nur zur Verarbeitung: 2-3.
Roter Boskoop
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Schöner von Boskoop, eine der Rotmutanten |
Baum: Wie grüner Boskoop. Triploid, stark wachsend, lange horizontale Astabgänge. Etwas anfällig für Rindenbrand, auch für Krebs. Grosse Blätter und Blüten. Laub gesund. Guter Boden gefällt ihm, kommt aber entgegen der Literatur erstaunlich gut mit trockenen Lagen zurecht. Alterniert zwischen Überbehang und schwachem Behang. Bewertung 4.
Äpfel: Gross, meine Mutante (es gibt viele davon) produziert viele "windschiefe" Äpfel. Etwas berostet, sehr oft mit Wicklerbefall, massiver Vorfruchtfall, immer guter Behang von dem dann wenig übrigbleibt. Den Vorfruchtfall kann man auch verwerten. Die Äpfel sind sortentypisch fest, mittel bis viel Säure, vom Aroma des grünen Originalboskoops bleibt leider nicht viel. Für gute Tafelqualität fehlt es auch an Saftigkeit. Ein Apfel mehr für die Verarbeitung, dafür ist er gut, auch der Saft ist recht gut. Bewertung als Tafelapfel 3-4, zur Verarbeitung 1-2.
Maunzen
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Maunzenäpfel |
Baum: Sehr schöne, gesunde Bäume auch ohne viel Schnitt. Ausgesprochen gesund. War früher häufig, auch ein beliebter Stammbildner. Anpassungsfähig an Klima und Lage. Kommt zwar recht spät in Ertrag, trägt dann aber regelmässig. Bewertung 1-2.
Äpfel: Auch schön, mittelgross, aber gutes Saft- und sehr gutes Gärmostobst. Dafür sind sie erstklassig geeignet. Die Früchte haben guten Polyphenolgehalt, gute Ausbeute, der Saft ist ausgewogen. Direkt probiert als Tafelobst hart und kaum essbar, unangenehm. Als Tafelapfel 6, Bewertung für Saft 1-2.
Jakob Fischer
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Jakob Fischer. Folgernde Reife zu sehen. |
Baum: Starkwachsend, triploid. Früher ein sehr frostharter, gesunder Baum auch für höchste Lagen, sogar als Unterlage verwendet. In wärmeren Gegenden eine Katatrophe. Rindenbrand stark, alle möglichen anderen Probleme, verträgt Trockenheit überhaupt nicht. Ich hatte grosse Bäume, die jahrelang überhaupt nicht mehr getragen haben, Blütenfrost erwischten sie immer. Nur für Lagen oberhalb 500m. Einen hatte ich auf 1000m bei Verwandten, wirkte dort wie eine völlig andere (und gute) Sorte. Bewertung in meinen Lagen: 5-6.
Äpfel: Gross, breit, prächtig. Schöne rote Backe. Aber schorfanfällig. Es gibt einen sehr kurzen Zeitraum kurz vor Vollreife am Baum, in dem dieser Herbstapfel fantastisch schmeckt, ungeheuer saftig, weinig, man kann gar nicht genug von ihm essen. Davor ist er zu sauer, danach baut er sehr schnell ab, bleibt noch eine Zeitlang ein mürber Kuchenapfel. Bewertung 3.
Französische Goldrenette
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Französische Goldrenette |
Baum: Etwas mehltauanfällig, sonst gesund. Wächst mittel. Schnitt ist wichtig, sonst wächst er schleudernd, erst sauber formieren, dann früh damit beginnen, ihn zu verjüngen. Bisher alles gesund. Bewertung 3+.
Äpfel: Schöne Äpfel, viel Rot, mittelgross. Frisch vom Baum essbar, dann mit einzigartiger, sehr harmonischer und ausgeprägter Fruchtsüsse, einem beerigen Eigenaroma, saftig, zart, echte Spitzenware die sich geschmacklich auch vom Supermarktstil sehr abhebt. Leider baut er auf dem Lager recht schnell ab, wird dann trockener und einfacher. Maximal ein Weihnachtsapfel. Manchmal Vorfruchtfall und Stippe. Aber der Geschmack, das Aroma! Sollte man mal probiert haben. Bewertung 1-2.
Rosenapfel vom Schönbuch
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Rosenapfel vom Schönbuch |
Baum: Wächst schwach, Laub oft krank (besonders mit Blattschorf), unklare Rindenprobleme, auch der Wuchs oft wirr. Stark schneiden, für Luft, Licht und guten Kronenaufbau sorgen. Bewertung 4-5.
Äpfel: Meist flächig in dunklem Rot, aber kräftig schorfanfällig in nicht lufttrockenen Lagen. Klein bis bestenfalls mittelgross. Weihnachtsapfel, sieht schön aus, ist aber nicht haltbar. Bekommt zudem oft schwarze Flecken, die Äpfel können dadurch bitter schmecken. Das Aroma ist frisch recht gut, Rosenapfelaroma, süssfrisch, leichte Blume, dann aber bald trockner, weicher, hohler. Früh pflücken, Ende September, das verlängert die gute Phase ohne allzuviel Aromaeinbussen. Bewertung 2-3.
Gravensteiner
Baum: Kräftig wachsend, gesund, gelingt auch auf ärmeren Böden, gute Anbaubreite, gut auf allen, auch schwachen Unterlagen. Bislang keine Rindenkrankheiten festgestellt, Blätter durchschnittlich gesund. Es gibt die Variante "Roter Gravensteiner", der nicht ganz so gesund ist. Alle Gravensteinervarianten zeigen Vorfruchtfall und sind gegen Reife hin windempfindlich. Bewertung 2.
Äpfel: Mittel bis gross. Bei mir sonnenbrandempfindlich. Vorrangig grün mit leichten Streifen. Die Rotmutante ist kräftiger gefärbt, aber nicht schöner, er wirkt optisch nicht gerade attraktiv. Herbstapfel. Rechtzeitig geerntet, am Hochstamm gewachsen ist der grünlichere Originalgravensteiner aber erstaunlich lange haltbar, bis nach Weihnachten. Die roten Gravensteiner halten lange nicht so gut. Geschmack sehr ausgewogen wenn reif, saftig, etwas grobzellig, das Aroma ist stark "apfelig", wie Apfelessenz, auch der Duft ist charakteristisch stark. Bereits der Vorfruchtfall ist verwendbar. Wenn es ihn auf Märkten zu kaufen gibt, ist er fast immer zu früh geerntet, weil die Anbauer keine Verluste durch den Vorfruchtfall wollen. Man kann ihn dann essen, aber er hat nicht die Qualitäten, für die er gerühmt wird. Danach sollte man ihn nicht bewerten. Bewertung 1-2, der rote Gravensteiner 2-3.
Siebenkant
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Siebenkant am Baum |
Baum: In Mitteleuropa selten, durch Arche Noah Österreich wieder populärer gemacht. Der Baum wächst mittelstark bis stark, ist in Holz und Blatt überaus gesund und problemlos, schönes Wachstum auch in weniger guten Verhältnissen, eine typische Wiesensorte. Er hält Hitze aus und wächst auch in kühlen Lagen, aber für bessere Qualitäten benötigt er gute Wärmesummen. Bewertung 1-
Äpfel: Mittelgross, grüngelb, kaum rote Farbanteile, nur überhaucht. Hübsch und regelmässig. Viele aufgehellte Punkte auf der Schale, hat typische Kelchkanten. Kein Schorf bisher festgestellt, aber Vorfruchtfall. Zur Ernte sauer, fest, im Lager aber ab Spätwinter süsser, gewinnt an Aroma. Stilistisch ein Apfel wie der Brettacher oder die Champagner Renette, lange weinsäuerlich, spitzig und saftig. Das gilt auch für seine klimatischen Voraussetzungen. Wenn man diesen Rieslingstil mag, ist man auch beim Siebenkant richtig und schätzt ihn sehr. Für Liebhaber süsser Äpfel ist er ein Säuerling. Seine Verarbeitungsqualitäten habe ich noch nicht durchgetestet, für Saft ist er jedenfalls sehr gut geeignet, auch die Zuckergehalte sind gut, etwas höher als Brettacher. Bewertung 1-2.
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Bittenfelder am Baum |
Bittenfelder
Baum: Starkwachsend. Kräftig, kann dicke Stämme und hohes Alter erreichen. Neuerdings aber mit Rindenbrandproblemen und das nicht zu knapp. Ausserdem eine grosse Bandbreite, da er vegetativ vermehrt wird, ist nach wie vor häufige Unterlage für starkwachsende Bäume. Bewertung 3-4
Äpfel: Ebenfalls grosse Bandbreite. Gelb, manchmal mit rotem Hauch, sehr hart, mit etwas Gerbstoff, schmeckt nicht. Aber ein erstklassiger Saft- und Mostapfel, der je nach Klon so gute Zuckerwerte erreichen kann, dass man die Maische zweimal auspressen kann. Andere Klone sind nichts besonderes. Ein paar Wochen Lagerung schadete ihm nicht. Als reiner Saftapfel Bewertung 2+
Bohnapfel
Baum: Grosse, landschaftsprägende Bäume, die auch weit in die Höhe gehen. Braucht kaum Pflege. Gesund und konkurrenzstark, oft die letzte sichtbare Sorte, die in sterbenden Obstwiesen übrig bleibt. Bewertung 1-2
Äpfel: Massenträger. Charakteristische kleine Form, fassförmig, typischer knopfiger Stiel. Hart, säuerlich, vom Baum herunter kaum essbar, nur in Notzeiten als Tafelobst gegessen, dann aber lange haltbar. Typischer Saft- und Mostapfel, Aromaträger mit kräftigem Apfelaroma. Als reiner Saftapfel Bewertung 2+.
Kassler Renette
Baum: Vielleicht aus dem damals niederländischen Cassel (haben sich dann die Franzosen geholt), nicht dem deutschen Kassel. Sehr alte und früher beliebtere Sorte, oft im Stammbaum anderer Sorten. Kräftiger Wuchs, dicht, strebt nach oben, gesundes Holz und gesunde Blätter. Bewertung 2
Äpfel: Je nach Sommerniederschlägen klein bis gross, optisch nicht schön, teilweise berostet, etwas ungleich. Bei der Ernte hart. Wird dann im Lager weicher und auch besser. Wird mürbe, aber bleibt saftig, hat Renettenaroma. Erstklassig lange lagerfähig, braucht aber feuchte Lagerluft, sonst schrumpft er. Auch eine Sorte für Folienhaubenlagerung. Bewertung 2.
Champagner Renette
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Äpfel Champagner Renette |
Baum: War mal Hauptsorte in Südtirol im 19. Jahrhundert, heute noch für Apfelobstwasser geschätzt. Wächst schwach an Anfang an, nicht so schwach die Ananas Renette aber doch sehr gebremst. Ergibt nur mittelgrosse Bäume, abhängig vom Boden. Auf guten Kronenaufbau achten. Blüht spät und lang, entgeht deshalb Spätfrösten besser. Gesunder Baum, aber hohe Ansprüche an die Lage, benötigt gute Wärmesummen und lange Vegetationszeit. Bewertung 1-2
Äpfel: Von vitalen Bäumen mittelgross, manche auch gross, breitgedrückt, von alten Bäumen auch kleinfrüchtig. Gelb, wachsig, wenig roter Hauch. Deutliche Ähnlichkeiten mit ihrem Abkömmling Brettacher, nur die Schalenfarbe ist heller und das spezifische Gewicht etwas höher. Der Apfel ist etwas fester und markiger, reift ein bis zwei Wochen nach Brettacher, erst Mitte Oktober. Dann ist er sehr saftig und weinsäuerlich, spitzig, das Aroma apflig aber nicht duftig, in der Rieslingtypgruppe mit Brettacher, Siebenkant. Zuckergehalt in gutem Klima höher als Brettacher, essbar ab Weihnachten, erstklassige Lagerfähigkeit im Naturlager bis Mai, auch für Saft und Schaumwein erstklassig. Sehr persönliche Bewertung 1-2 - aber Vorsicht, von diesen Rieslingäpfeln ist man hingerissen oder man lehnt sie ab.
Parkers Pepping
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Parkers Pepping |
Baum: Schöner Baum, Wuchs mittelstark bis stark, eine der alten Sorten die auch gut auf schwachwachsenden Unterlagen werden. Alterniert. Wächst auch auf schlechten Böden und ist klimatisch breit anbaubar. Keine Krankheitsprobleme, kein Schorf. Bewertung 1-2.
Äpfel: Ist ein vollberosteter Lederapfel, goldgrau. Selten Spuren von Deckfarbe. Grösse varaibel, auch immer sehr kleine Äpfel dabei, im Durchschnitt untere Mitte. Reift hier ab Ende September, hängt aber noch teilweise noch lange fest und bekommt dabei hohe Zuckergehalte, dann aber nicht mehr lagerfähig. Der Apfel ist anfangs saftig, lecker, deutliche weinige Säure aber auch süss, wird dann schnell trockener, weicher. Hat etwas Würze, geht Richtung Zabergäu Renette. Optisch bleibt er schön wenn man mit feuchter Lageratmosphäre sein schrumpfen verzögert, geschmacklich wird er aber mehr zum Küchenapfel. Bewertung 2-3.
Pinova
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Kiste frisch geerntete Pinova |
Baum: Schöner, gesunder Baum, funktioniert auch anders als oft behauptet als Hochstamm, dann etwas licht und kleinere Äpfel. Schmale Blätter. Kaum Schorf. Für einen Abkömmling von Golden Delicious recht gesund. Bewertung 2
Äpfel: Hübsch, Grundfarbe gelb, mit schön kontrastierenden roten Backen. Fruchtfleisch gelblich. Die Äpfel sind eher klein, es muss aber einen Trick geben, die Fruchtgrösse kräftig zu steigern, kommerzielle Plantagen schaffen das. Reif wird er im Oktober, im Naturlager bis Weihnachten haltbar, der Säure- und Aromaabbau macht ihn schon vorher geschmacksleer. Die Äpfel sind relativ fest, typisch für eine Kommerzsorte, langbrechend, saftig, süss, das Aroma hat Anklänge der Elternsorte Golden, erzeugt leider bei mir starke Allergiesymptome, wie die Elternsorte. Bewertung 3-4.
Weitere Sorten
sind Berner Rosen, Fleiner, Wintergravensteiner, Stina Lohmann, Admiral, Geheimrat Breuhahn, Edelrenette, Ananas Renette, Ribston Pepping, Krüger Dickstiel, Kandil Sinap, Ametyst, Edelborsdorfer, Herbstrenette, Jucunda, sieben weitere Säulenapfelsorten und mehr - davon habe ich aber noch zu selten geerntet, um viel drüber zu erzählen. Die Erfahrungen von zwei Jahren oder weniger reichen nur für rein anekdotische Zufallsbeobachtungen.
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Berner Rosen |