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Edamameschote und -Bohnen |
Das Gartenjahr hat den Herbst erreicht. Ein arbeitsreicher Spätsommer liegt hinter mir mit leider zu wenig Zeit, um viel zu schreiben. Nun wird es ruhiger. Eine der erfolgreichsten heurigen Kulturen waren Edamame - Bohnen, auch die letzten Jahre sind sie gut gelungen. Edamame sind Sojabohnensorten (Glycine max), die darauf optimiert sind, grün und unreif geerntet und gegessen zu werden. Die typische Zubereitung ist sehr einfach: Mit den Hülsen für mindestens fünf Minuten in kochendes Salzwasser werfen. Abgiessen und die Bohnen aus der Hülse lutschen. Gegessen werden sie gerne zu ähnlichen Gelegenheiten wie gesalzene Erdnüsse. Es gibt aber noch viele andere Verwendungsmethoden. Sie schmecken nussig, lecker und angeblich haben sie auch eine Reihe ganz toller Inhaltsstoffe. Die interessieren mich weniger und das in den Medien übliche wechselweise hochjubeln und verdammen von irgendwelchen Lebensmitteln ist nicht meine Sache, mir geht es um ihren Anbau im Nutzgarten und was man damit machen kann. Anbauen muss man sie wenn man keine Spezialitätenläden in der Nähe hat, denn in normale Supermärkte haben sie es noch nicht geschafft. Es gibt sie aber tiefgekühlt in Läden für ostasiatische Spezialitäten. Importiert aus Übersee.
Karriere in Mitteleuropa
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Sojabohnenfeld mit Jungpflanzen |
Sojabohnen sind insgesamt in unserer Region in wenigen Jahren eine sehr verbreitete und geförderte landwirtschaftliche Kultur geworden. Noch von wenigen Jahren hiess es, das Klima sei in Mitteleuropa dafür generell nicht geeignet, die Erträge zu gering. Das hat sich stark geändert und sie stehen jetzt hektarweise auf den Feldern. Oft fällt das gar nicht auf, denn sie sind sehr unscheinbar, sehen von weitem wie Buschbohnen aus, blühen auch unauffällig mit kleinen Blüten, meist weiss, manchmal violett. Eigentlich sind sie Leguminosen, die sich mittels ihrer Symbionten 80% des benötigten Stickstoffs selbst aus der Luft holen können, was den Einsatz von Stickstoffdünger stark vermindert. Das hat aber einen gewaltigen Haken, der auch uns im Nutzgarten betrifft. Das Problem ist
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Edamame Blüten |
nämlich, dass Sojabohnen im Gegensatz zu anderen Leguminosen dafür zwingend eine Bodenbakterienart benötigt (Bradyrhizobium japonicum), die in europäischen Böden überhaupt nicht existiert. Fehlt sie, wachsen die Sojabohnen zwar auch, benötigen aber viel zugeführten Stickstoff und verbessern den Boden nicht selbst, wie es andere Leguminosen schaffen. Der beste Vorteil von Leguminosen ist somit futsch. In der Landwirtschaft wird das Saatgut deshalb bei der Aussaat mit diesen Bakterien geimpft. Kaufen wir dagegen Edamamesorten für den Hausgarten, geht das Beimpfen mit den Bakterien nicht. In kleinen Mengen für Privatleute sind die nötigen Präparate (noch?) nicht erhältlich und die Bakterien überstehen die Lagerung im Samentütchen nicht. Edamame sind bei uns im Garten damit eine stickstoffbedürftige Kultur.
Edamame selbst anbauen
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Jungpflanzenanzucht Edamame |
Der Anbau ist trotzdem einfach. Sinnvoll ist vorkeimen in der Wärme, denn unter 10° C Bodentemperatur keimen sie nicht. Dafür nehme ich Standard-Anzuchtplatten oder Torfformen und säe sie darin Anfang Mai aus. Gewächshaus oder Südfenster. Vosicht, sie faulen leicht wenn man das Anzuchtsubstrat zu feucht hält. Sie dürfen keinesfalls im Wasser stehen. Mitte Mai nach der letzten Frostgefahr geht es aufs Beet hinaus, Pflanzabstand 15cm. Spätere Saaten zur Erntestreckung können noch bis 1. Juni direkt ausgesät werden, die Erde ist dann auch im Freiland warm genug. Sonnige Standorte sind gut und Trockenheit steckt sie auch gut weg. Der Grund liegt in ihren tiefreichenden Wurzeln, die bis zu 1,5m lang werden. Sie holt sich Wasser aus der Tiefe. Auch im Feldanbau ohne Bewässerung sind erstaunlich wenig Trockenprobleme zu sehen, obwohl unsere Gegend wirklich niedere Sommerniederschläge hat und auch nicht alle Pflanzungen auf gutem Boden stehen. Wenn die Körner angesetzt worden sind, braucht sie etwas mehr Wasser. Blattschäden durch Hitze, wie ich sie regelmässig an Buschbohnen im Sommer habe weil es im Garten mehrmals über 40°C heiss wird bekommen sie nicht. Das ist eine Eigenschaft, die sehr wertvoll geworden ist.
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Pflanzen bei Blühbeginn |
Die Pflanze wächst langsam und wird sortenbedingt zwischen 25 und 50cm hoch. Zeitweilig macht sie den Eindruck, sie würde überhaupt nicht wachsen, vor allem bei Hitze. Plötzlich erscheinen die kleinen Büten. Kultursorten der Sojabohne sind selbstfruchtbar, Fremdbefruchtung durch Pollen anderer Pflanzen ist die Ausnahme. Die Blüte enthält sehr wenig Nektar, ist für Insekten leider nicht sehr interessant. Schoten entwickeln sich im Juli, von Anfang bis Ende August kann geerntet werden. Das macht man bei Edamame, wenn die Bohnen gross, fest aber noch knallgrün sind. Danach werden Bohnen gelb und reif, die Pflanzen sterben schnell ab. Wartet man mit der Ernte zu langsam, werden die Schoten holziger, die darin befindlichen harten und gelblichen Bohnen schmecken kurz gekocht nicht mehr besonders. Grün müssen sie sein!
Ausprobiert habe ich die Sorten Tohya und Green Shell, die sich im Habitus überraschend stark unterscheiden. Tohya wird Anfang August reif, die Pflanzen bleiben niedrig, sind auch gut windfest. Green Shell wird fast doppelt so hoch, die Ernte war dieses Jahr am 29.8., also deutlich später wie Tohya. Die Bohnen wirken auch etwas grösser und es sind im Schnitt mehr Bohnen in der Hülse, die Erträge sind besser. Im Geschmack konnte ich keine Unterschiede feststellen.
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Erntereif - perfekt! |
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Überreife Reste abgeerntet |
Verarbeitung
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Wegsortieren zu alter Schoten |
Die Schoten sind anders als bei Buschbohnen zäh und niemals essbar, auch nicht wenn die Pflanze jung ist. Verwendet wird immer nur der Bohnenkern. Was man nicht sofort wegknabbert, kann man sehr gut einfrieren. Als eiweissreiche, gehaltvolle und aromatische Zutat gewinnen vor allem Gemüsegerichte und Salat. Sie haben zwar Eigenaroma, passen sich aber auch sehr gut an andere Gerichte an. In gebratenem Gemüse aus dem Wok machen die leuchtend grünen Bohnenkerne auch optisch viel her.
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Edamamebohnen fürs einfrieren ohne Hülse kochen. Ansonsten werden sie mit Hülse gekocht. |
Klingt sehr interessant. Wird ausprobiert
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