Jungpflanzen, noch getopft, im Gewächshaus |
Die Pflanztöpfe
Wir pflanzen sie um. In Plastik-Pflanztöpfe von 8 bis12cm Durchmesser. Zeit wird es dafür, wenn die Wurzeln aus dem Torfquelltopf hinauswachsen wollen. Das ist schon 3-10 Tage nach Keimung der Fall. Danach ist das Zimmergewächshaus wieder frei für die nächste Ladung Anzuchten. Pflanztöpfe sind nicht teuer, aber auch diese Ausgabe lässt sich vermieden und noch dazu die Produktion von Müll. Man bekommt Pflanztöpfe nämlich auch kostenlos. Dafür reicht ein Besuch auf einem Friedhof. Nur zu Besuch, für den endgültigen Umzug hat es hoffentlich noch ein wenig Zeit, unvermeidlich ist er sowieso.
Gebrauchte Plastik-Pflanztöpfe |
Vom Zeitpunkt der Umpflanzung an benötigen die Pflanzen auch Düngung. Wer es sich einfach machen will, nimmt vorgedüngte Kübelpflanzen- und Balkonkastenerde. Die billigere Universal-Pflanzerde oder Blumenerde geht auch, je nach Zusammensetzung sollte dann Dünger untergemischt werden oder etwas Flüssigdünger zudosiert.
Der Ort
Auberginenjungpflanzen im Gewächshaus |
Allerlei Jungpflanzen in Töpfen, noch im Gewächshaus |
Ohne Gewächshaus stellt man die Pflanzschalen ins Frühbeet, auf eine sonnige Terrasse in Wandnähe oder lässt sie eben im Zimmer.
Pflanzenlichtlampen?
Im Haus ist es auf dem Fensterbrett hinter unverschatteten Südfenstern hell genug für die Pflänzchen. Hinter bodentiefen Fenstern reicht die Hellzone fast einen Meter weit. Aber das hat nicht jeder und lange Wolkenphasen sorgen auch dort für Lichtmangel. Die Symptome kennt jeder Gärtner: Die Pflanzen vergeilen. Dünne Blätter, helles Grün, starkes Längenwachstum - sie wollen nach oben und suchen das Licht. Besonders schnell passiert das bei den lichthungrigen Tomaten und auch alle Gurkengewächse zeigen schnell Lichtmangelsymptome.
Aufgehängte Pflanzenlichtlampe von oben |
Doch genug der Beschwerden. Sehen wir uns an, was die Lampen mindestens können sollten. Für die Anzucht und Jungpflanzenbeleuchtung sind das folgende Anforderungen:
Leuchte mit LEDs für vier unterschiedliche Wellenlängen |
- Weisses oder blauweisses Licht - Lichttemperatur oberhalb 5000 Kelvin. "Kaltweiss" ist 6500 Kelvin. Lampen mit viel Rotanteilen sind für die Anzucht nicht so gut, aber für Blütenbildung.
- Eine "4-Band-Lampe". Pflanzen benötigen vor allem Licht mit vier Wellenlängen: Blau mit 440-460nm, Rot mit 630-660nm sowie etwas weniger Licht, das im Ultraviolett- und Infrarotbereich liegt (420nm und 730nm). Die Lampen mit ausgeglichenem Anzuchtpflanzenlicht enthalten in etwa einen Verhältnisanteil von 8x rot, 3x blau, 1x IR und 1x UV - es dürfen auch mehr "blau" sein.
- Eine Faustregel für die Leistung der LED-Lampe sind echte 50 Watt pro halber Quadratmeter. Hört sich nach nicht viel Fläche an, aber das sind bereits eine Menge Pflanzen, da bringt man 70-80 Pflanztöpfe der 8cm - Standardgrösse unter. Obacht - die Verkäufer erzählen alles möglich über die Leistung. Relevant für diese Leistung ist der Strom, mit dem die LEDs tatsächlich betrieben werden. Wie oben schon erwähnt, verkaufen Versender gerne "300 Watt" Lampen, die tatschlich nur 70 Watt in Licht umsetzen. Der Grund: Siehe oben, die LEDs werden mit weniger Strom betrieben wie für kurze Zeit maximal möglich.
- Im Wohnzimmer: Kein Ventilator. Lampen, die tatsächlich 50 Watt leisten (gern verkauft als "250 Watt") gibt es noch ohne Ventilator, bei mehr Leistung wird das selten.
Im Gewächshaus ist Zusatzbeleuchtung unnötig. Wenn man es trotzdem tut: Vorsicht, die Lampen müssen dann ausdrücklich für Feuchträume geeignet sein. Die meisten sind das nicht.
Entwicklung bis zum Auspflanzen im Garten
In unserer Gegend kann man ab Ende April ans Auspflanzen denken, Melonen später. Voraussetzung ist eine stabile Großwetterlage ohne kalte Nächte. Schlägt das Wetter im Verlauf des Mais doch noch um, hatten wir die letzten Jahre trotzdem keinen Frost mehr und kaum kalte Nächte. Die Zeiten scheinen bis auf weiteres vorbei zu sein, wo die Eisheiligen als wichtige Auspflanzregel gegolten haben. Auch unerwartete Kälteeinbrüche sind nicht das Ende. Mit Vlies, Folien, Hauben lassen sich kalte Nächte abmildern.
Böen knicken Paprika-Jungpflanze |
So gefährlich wie Kälte sind auch Starkwindtage. Die Pflanzen sind das nicht gewöhnt, vor allem Cucurbitae knicken leicht. Hausgärten sind da tückisch. Durch die Bebauung wirken sie windarm, aber Böen werden durch die Bebauungslücken kanalisiert und verstärken sich sogar. Gewitter Ende April und Anfang Mai waren früher selten, heute die Regel und sie sind häufig zerstörerisch stark. Nach vielen Verlusten fixiere ich junge Kürbisse/Melonen/Gurken mit Holzstöckchen, das sind Schnittabfälle vom Weinrebenschnitt. Paprika werden von Anfang an an Pflanzstäben festgebunden. Trotzdem brechen sie leicht, wenn sie nicht abgehärtet sind und von starken Windböen angeblasen werden.
Nun kann es losgehen im Freiland. Zur Auspflanzung von Tomaten hier noch einige spezielle Hinweise: https://gartenzone.blogspot.com/2018/03/startschuss-im-frost-fur-die.html
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