Montag, 23. April 2018

Harte Winterverluste im Nutzgarten trotz Klimawandel

Es ist Mitte April und schon heiss mit bis zu 30°C, gleissende Sonne brennt von blauem Himmel. 150 Jahre alte Temperaturrekorde fallen wieder einmal, die letzten Jahre wurden ständige diverse Rekorde gebrochen. Die Einsaaten im Freiland müssen hektisch gegossen werden, Jungpflanzen leiden unter Hitzestress weil sie erst einen kleinen Wurzelraum haben und die harte UV-Strahlung nicht gewöhnt sind. Keine Spur von Frost, während letztes Jahr am 20. April die gesamte Obsternte erfroren ist mit Temperaturen von bis zu -6°C am Boden. Das Obstjahr war schon im Frühling zu Ende.
Radicchio - Exitus
Statt auf das spriessende Grün zu sehen will ich mal die Winterverluste betrachten. Der Winter war durchgängig warm, kein Tag mit zweistelligen Minustemperaturen. Bis auf drei Tage im März, da knallte es in der Nacht bis auf -16° C runter. Und diese Kombination von feuchtmildem Wetter und kurzen aber harten Spätfrösten hat wieder einmal kräftig aufgeräumt im Garten wie eigentlich fast jedes Jahr.

    Kopfsalat Winterbutterkopf nach hartem Spätfrost
  • die Aprikosenblütenknospen begannen schon leicht zu schwellen. Sie sind dann komplett erfroren. Die Knospen sind nur noch braune Brösel. Ernte schon vorbei.
  • Totalschaden an den Artischocken. Wieder mal. Ohne sie unter Laubhaufen und Folien zu vergraben, kann man Anbau vergessen.
  • die eigentlich gut frostharten Kopfsalat-Wintersorten sind zu 80% erfroren. Sie sind nur als kleine Jungpflanzen frosthart. Durch das warme Wetter wuchsen sie und wurden grösser, das hat sie in der kurzen Kälteperiode umgebracht.
  • der Winterblumenkohl erlebte schwere Blattschäden. Die Pflanzen überlebten, aber die Köpfe sind verzwergt, weil kaum mehr Blätter da waren, die assimilieren konnten.
  • Totalschaden an allen Radicchiopflanzen.
  • 50% Ausfall an neu gepflanzten Erdbeerjungpflanzen. Eigentlich sind die recht Frostfest, aber hier wurden offenbar die Grenzen erreicht.
  • Kaki: Totalschaden. Der Baum ist abgefroren. Er war umwickelt mit Matten, das hat nichts geholfen.
Das Fazit immer gleich: Klimawandel bedeutet in Wirklichkeit mehr Extreme und viel mehr Schäden. Was hat überlebt?
  • Alle Feigen. Dank mühevollem, aufwendigem Schutz, der nur bei kleinen Pflanzen funktioniert. Sie büssten einige Knospen ein, aber die Triebe überlebten.
  • Pfirsichknospen, Pawpawknospen, alle anderen Obstssorten. Erneut fällt mir auf, wieviel robuster und problemloser Pfirsiche im Gegensatz zu Aprikosen sind. Und sogar Mandelknospen haben die Spätkälte überstanden!
  • Erst im Herbst gesetzte Jungpflanzen von Tafeltrauben, Züchtungen aus der Ukraine. Die Triebe sind kaum zurückgefroren. Das entspricht den Erfahrungen früherer Jahre. Die sind sehr frostfest und das auch noch bis in den Frühling hinein.

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