Freitag, 8. Juni 2018

Melonen, was brauchen sie?

In einem früheren Beitrag "Melonen, die Mimosen des Gartens und Fehler bei der Auspflanzung" sind die Schwierigkeiten beschrieben, den Übergang der Melonenpflanzen in den Garten hinzubekommen. Aber dann? Was benötigen diese empfindlichen Gewächse, um leckere Früchte zu produzieren? Leider eine ganze Menge. Melonen sind in Mitteleuropa eine schwierige Kultur.

Besser im Gewächshaus?


Im Gewächshaus wirds schnell eng
Sollte man es von vornherein nur im Gewächshaus, unter Glas probieren? Viel spricht dafür, von Wetterkapriolen, Hagel, kühlen Temperaturen, einigen Krankheiten wird man im Gewächshaus verschont. Ich habe das auch einige Jahre probiert, bin aber davon wieder abgekommen. Was waren die Gründe?
  • Ausgerechnet die edlen Cantaloupe-Melonen zeigen durchweg Geschmackseinbussen. Etwas weniger schlimm ist es bei einfacheren Zuckermelonen, asiatischen Chamoe-Melonen, aber auch noch spürbar. Es ist nicht so, dass Melonen aus dem Gewächshaus nicht schmecken, aber im direkten Vergleich liegen sie klar hinter gut besonnten Freilandfrüchten. Süsse und Aromatik bleiben schwächer. Die Sonneneinstrahlung pro Blatt ist im Gewächshaus immer deutlich geringer, einerseits weil die Wände filtern, andererseits weil dort alles gedrängter, stärker übereinander wächst, es gibt viel mehr Blätter im Halbschatten. Man bekommt schöne, wuchsfreudige, sattgrüne Pflanzen und auch überdurchschnittlich grosse Früchte, aber die bekommen weniger Licht, vor allem der kurzwellige Spektrumsbereich wird gedämpft. Wie bei Tomaten bewirkt die fehlende UV-B Strahlung geringere Bildung geschmacksgebender Inhaltsstoffe, weniger Flavonoide, dafür stärkeres Blattwachstum. Gewächshausmelonen sind nicht so viel besser wie kommerziell angebaute Freilandware, der Reifevorteil bringt keinen Vorsprung mehr.
  • Platz ist fast immer knapp. Melonenpflanzen wachsen so stark wie wuchsfreudige Gurken, benötigen also auch denselben Platz im Gewächshaus. Die Gurke liefert aber bei guten Bedingungen über 50 Früchte und fruchtet kontinuierlich, die Melone schafft auf gleicher Fläche nicht einmal 5. Man muss also ganz schön viel wertvolle Gewächshausfläche für ganz schön wenig Ernteergebnis bereitstellen.
    Melonenarten wie Wassermelonen sind von vornherein nur etwas für grosse Gewächshäuser. Typ und Grösse von Gewächshäusern, mit denen es mehr Spass machen würde, liegen ausserhalb meiner Möglichkeiten und sicher auch der meisten Nutzgartenliebhaber.
  • Typische Melonenkrankheiten wie der falsche Mehltau treten im Gewächshaus genauso schlimm auf wie im Freiland. Zusätzlich bekommt man es im Gewächshaus fast regelmässig mit starkem Spinnmilbenbefall zu tun. Einzig die Brennfleckenkrankheit ist mehr eine Freilandsache. Dafür sind Wurzelkrankheiten verbreiteter, die Erde belasteter, man kann den Pflanzort nicht gross wechseln. Insgesamt gesehen wird nichts gewonnen.
Am besten wären hohe, abschlagbare Foliengewächshäuser, deren Bedachungsfolie sich an den zwei langen Seiten ein Stück weit zurückrollen lässt, so dass sie nicht mehr ganz auf den Boden reicht, bewässert mit Tropf- oder Perlschläuchen. Das bewirkt eine gute Durchlüftung, aber immer noch weniger Nachttau. Damit hat man zwar auch die beschriebenen Geschmackseinbussen, aber einen guten Kompromiss aus Wärme und Feuchtigkeitsschutz. Aber auch hier: Solche Teile sind kaum im Hausgarten unterzubringen und in einem Aussengarten braucht man Strom und Wasser für die Bewässerung.

Im Freiand


Platz! Gut entwickelte Melonenpflanzen Ende Juni.
Etwas anders sieht es im Freiland aus, dort sind einige Risiken grösser, aber der Preis ist heisser. Es schmeckt besser. Voll ausgereifte Cantaloupe-Melonen aus dem Freiland gehören zu den leckersten Nutzgartenfrüchten, die man überhaupt wachsen lassen kann. Wie erreicht man das?

  • Der Boden. Melonen brauchen viel Humus, viel Stickstoff, alles! Und wollen im Wachstum nochmal gedüngt werden. Man kann und sollte sie mitten in Mist wachsen lassen, Pferdemist, Kuhmist, Schafsmist. Hat man den nicht, passt Tomatendünger gut. Dauerfeuchten Boden brauchen sie nicht. Schnell austrocknende Böden sind natürlich problematisch (es sind Flachwurzler), aber immer noch besser wie schwere und kalte Böden. Man giesst am besten, ohne nasse Blätter zu verursachen, d.h. mittels vergrabenem Perlschlauch. Nie Abends über Kopf giessen. Dadurch bleiben die Blätter über Nacht nass, ein Freudenfest für Krankheiten. Nicht mit kaltem Wasser giessen, zum Beispiel direkt aus einer vergrabenen Zisterne oder mit Wasser aus der Leitung. Wasser aus einer an der Sonne stehenden Regentonne ist besser, die man ggf. mit Kaltwasser wieder auffüllt, wenn die Niederschläge ausbleiben.
  • Sie brauchen volle Sonne während der gesamten Wachstumsperiode, volle Wärme. Lange baute man sie in Mitteleuropa nur in Sonnenfallen an, dem Vorläufer von Gewächshäusern. Falls vollsonnig nicht möglich ist, dann besser ein morgensonniger Standort wie ein Abendsonniger. Hilfsmittel wie schwarze Folie unterlegen, Dammkultur, Folientunnel in Mai/Juni können helfen und verbessern, sind aber selten spielentscheidend, machen viel Arbeit und haben unerwünschte Nebenffekte. Und jedes zweite Jahr ist einfach kein Melonenjahr. Das muss man hinnehmen. 
  • Krankheiten muss man erkennen und behandeln können. Brennfleckenkrankheit, beide Mehltaukrankheiten, Fusarium, Spinnmilben sind ständige Begleiter. Gegen die meisten Krankheiten gibt es keine resistenten oder wenigstens toleranten Sorten. Weitreichenden chemischen Pflanzenschutz wie es bei den Erwerbsanbauer die Regel ist kann man so oder so nicht betreiben, also setzt man auf mehrere Pferde. Man pflanzt unterschiedliche Sorten an mehreren Standorten, auch wenn etwas abgeht kommt vielleicht etwas anderes durch. Nicht nur auf ein Pflänzchen an einem Ort setzen! Man zieht auch etwa doppelt so viele Setzlinge vor wie man später hofft, Pflanzen zu haben. Bis sie wachsen, kann viel schiefgehen, dann ist man froh noch eine Reserve zu haben. Braucht man sie doch nicht: Verschenken. Für Krankheiten an Melonen bin ich aus leidvoller Erfahrung mittlerweile Experte, was nicht heisst dass es dafür leichte Lösungen im Nutzgarten gibt. Dazu werden noch einige Beiträge folgen.
  • Zur Sortenwahl kommen später noch detaillierte Erfahrungen. Anfänger sollten nicht mit Wassermelonen oder Honigmelonen beginnen. Einfacher wären kleine Chamoe-Typen, von denen man aber kaum Saatgut in Deutschland bekommt. Mein Tipp sind stattdessen die kleinen Charentais-Melonensorten, die viele Vorteile haben und für die auch gute Sorten verfügbar sind. Zudem sind das die Typen, die geschmacklich im Vergleich zu Supermarktware wirklich den Schaum vom Bier blasen. Typische Sorte ist "Petit Gris de Rennes", ein Klassiker.
Unterlegter Kalkstein gegen Schalenfäule
Noch einige allgemeine Anbauregeln: Oft wird über die Seitentriebe der Pflanze geschrieben. An ihnen entstehen die weiblichen Blüten und damit die Früchte, die Ranke hinter der Frucht solle man abschneiden, heisst es oft. Ich habe damit keinerlei messbare Ergebnisse erzielt und spare mir die Mühe. Die Pflanzen wachsen nicht schneller, die Zahl ausgebildeter Früchte wird nicht besser, die Reife verfrüht sich nicht.

Eine wichtigere Regel bezieht sich auf die reifenden Früchte. Wie bei Kürbissen sollte man bei Melonen relativ bald Holzbrettchen unter die Früchte legen. Das Risiko von Schalenschäden durch eine feuchte Liegefläche ist recht hoch. Nichts ist ärgerlicher wie eine kurz vor der Reife stehende Frucht, die dann von unten her schnell verfault. Gartenvlies reicht nicht, das hält auch zu feucht.

Nicht aufgepasst und prompt angefault, lag auf wasserdurchlässigem Vliesgewebe

Der nächste Beitrag: Krankheiten und was man gegen tun kann.

Melonen: Mehr Sorten und Schwemme trotz Kaltjahr
Melonen, die Mimosen des Gartens und Fehler bei der Auspflanzung
Melonen, was brauchen sie?
Melonen: Die häufigsten Krankheiten
Melonen im Nutzgarten: Sortenerfahrungen und Sortenempfehlungen
Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

Montag, 4. Juni 2018

Der neue Frühling ist der alte Sommer



Rekordhitze im Mai, die erste Juniwoche fast täglich 30°C, der Frühling ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Wärmeliebende Gartenpflanzen im Freiland galoppieren geradezu davon. Früher waren selbst Gewächshauspflanzen um diese Zeit noch nicht so weit. Ein kurzer Gang durch den Garten:

Tomaten im Freiland mit Früchten, die fast schon Endgrösse haben - in der ersten Juniwoche!


Physalis, selbst gezogen, Sorte "Heitmann". Soll eine kleiner bleibende Sorte mit kleinen Beeren, aber sehr früher Reife sein.


Erste Fruchtansätze am Hokkaido-Kürbis. Die Pflanze ist schon 3m lang.


Selbst die Wassermelonen ranken schon meterweit und haben kleine Fruchtansätze produziert. Sonst passiert das erst Anfang Juli.

Beim Obst ist es nicht anders. Der grosse Kirschbaum, "Grolls Schwarze" ist bald pflückreif. Sonst schafft er das erst zwei Wochen später.


Die Tafeltrauben ebenso. Blüte beendet, Beeren wachsen.


Die hochempfindlichen Charentais- und Cantaloupe-Melonen sind bereits im Mai geradezu explodiert und haben nun grosse Fruchtansätze. Selbst gezogen, ungeschütztes Freiland. Die Fruchtbildung ist nach vier bis fünf Wochen abgeschlossen, Anfang Juli dürften sie reif sein. In vielen Jahren hat da gerade erst die Fruchtbildung begonnen.


Das Laub einer Melone. Aussergewöhnlich weit gewachsen und dieses Jahr noch keine Brennfleckenkrankheit, Alternaria.


Die dicken Bohnen haben es bei der Hitze schwer. Verzwergte Pflanzen, kaum Schotenansatz.


Die ersten Kartoffeln. Mit Vliesauflage gezogen wird in der Region schon seit zwei Wochen geerntet. Aber sie leiden unter der Trockenheit.


Eine der Arguta-Kiwis. Blüte abgeschlossen, Früchte wachsen.


Paprika sind empfindlich auf tiefe Nachttemperaturen. Dieses Jahr auch im Freiland bereits Fruchtansatz, Pflanzen gut gewachsen. Das verspricht, ein paprikareicher Sommer zu werden.


Zucchini, meine bewählte alte Lieblingssorte "Coucourzelle". Wir essen die Jungfrüchte schon seit ein paar Tagen, die Ersten im Mai. Die Pflanzen sind bereits riesig.

 

 Zuckermais. Gross und Pollenstände bereits sichtbar, sie schieben sich aus dem Herz nach oben.

 

Freilandaubergine. Mit Blüten und Fruchtansatz. Die im Gewächshaus sind schon doppelt so gross und die erste Frucht kann bald geerntet werden.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Auch noch Imker, Bienenhaltung? Der stressige Mai.

Nicht nur Bienen können fleissig sein
Die meiste Aufmerksamkeit und Zeit im Mai benötigen die Bienen, die Imkerei. Da passiert am Meisten von dem, was im Bienenjahr so alles passiert: Honig wird eingetragen und man erntet ihn, einige Völker wollen schwärmen, man muss für Ableger und guten Königinnennachwuchs sorgen, man macht verschiedene imkerliche Tätigkeiten, um das Anwachsen der Killermilbe Varroa Destructor zu verlangsamen.

Hühner, Bienen, Hobbyobstbau, grosse Gärten - wie macht man das, ohne im Stress abzusaufen? Ab und zu verheddert man sich deswegen tatsächlich im Stress. Vor allem jetzt, im Mai. Speziell die Imkerei ist aber das Hobby, das etwas hervorsteht, aus dem man auch sehr viel für sich ziehen kann:
Honig in Wabenstücken
  • Bienenhaltung ist anhaltend faszinierend, weil sie in sehr viele Dimensionen hineinreicht. Der Bienenstaat ist ein teilweise nach wie vor unverstandenes komplexes biologisches Lebenssystem, das Forscher bis heute ständig Überraschungen erleben lässt. Als Imker geht man anders durch die Umgebung, betrachtet vieles genauer, spürt mehr Dingen nach. Zu tun bekommt man es als Imker mit Biologie, Ökologie, Botanik, Chemie, Zoologie, Vermarktung von Lebensmitteln und endlos mehr.
  • die Produkte der Imkerei sind nicht nur für einen selbst sehr interessant. Sie haben echten Marktwert. Überall. Honig, Wachs, Propolis, Pollen lassen sich auch gut verkaufen und an Freunde verschenken sowieso. Bienenhaltung im Hobbymaßstab bringt zwar nicht viel ein, aber trägt sich manchmal selbst, alle anderen Hobbys sind reine Draufzahlgeschäfte zugunsten Spass an der Freude.
  • die Bienen zu beobachten, der Duft des Bienenvolks, den Völkern helfen zu wachsen, zu überleben führt einen oft in diese herrliche Verlorenheit im Jetzt, in den unmittelbaren Augenblick.
  • Das Hobby ist sehr gut skalierbar. Schwierig ist nur der Anfang, ohne guten Kurs und Imkerpaten klappt es selten. Anschliessend kann man sich mit einer Bienenkiste oder zwei Völkern beschäftigen, Honig nur für den Eigenbedarf und Geschenke produzieren. Völkerzahl, Bienenstände und Aufwand lassen sich ganz nach Wunsch und Zeit beliebig steigern bis hin zu Teil- und Vollzeiterwerbstätigkeit.
  • Imkerei hat auch eine soziale Dimension. Fühlt man sich sicher genug, kann man sein Wissen an andere Imker oder Neuimker weitergeben. Wissen ist gefragt und Imkerei ist ein Handwerk, für das nur Bücher lesen oder in Foren mitlesen nicht ausreicht. Imkerei ist selten etwas, das man ganz allein betreibt, der Organisationsgrad in Imkervereinen ist nicht ohne Grund hoch. Zusammen imkert es sich einfacher. Die Leute, die man dabei kennenlernt haben ganz unterschiedliche Hintergründe, auch das macht es sehr interessant. Imkerei verbindet wie kaum eine andere Tätigkeit Menschen grosser Bandbreite. Man trifft sich, diskutiert miteinander, lernt voneinander. Das bleibt anhaltend spannend.
Zu tun was einem Spass macht ist selten Stress. Und es bringt einen auch dazu, das Leben an anderer Stelle zu entrümpeln, sich fortzuentwickeln.

Imker bei der Kontrolle des Baurahmens
Was gibt es im Moment bei den Bienen? Die Haupttracht ging eben vorbei. Meine elf Völker (zu viel Arbeit für mich, zugegeben) haben Honig wie erhofft gesammelt. Einige Völker wollten aber nicht so recht. Trockenwarmes Wetter nutzt da nicht viel. Der Grund lag in den harten späten Nachtfrösten noch im März nach einem milden Winter. Die erwischten die bereits kräftige Bienenbrut voll, sie ist erfroren und die Völker sind wieder aus der Brut gegangen. Als es dann schnell sehr warm wurde und die Frühlingsblüte wie ein Expresszug heftig schnell durchrauschte, waren die Völker noch zu schwach, um viel Nektar zu sammeln. Sie brauchten die ersten Trachten für sich selbst, um sich zu entwickeln. Die Rapsblüte endete in der ersten Maiwoche, damit war die Haupttracht die auch eingelagerten Honig bringt schon vorbei. Bereits der Raps brachte nicht viel, weil es viel zu trocken war. Dafür wollten die Bienen dieses Jahr bisher kaum schwärmen, was einiges einfacher macht.

Pollenwabe mit Pollen verschiedener Blütenpflanzen
Zwei Völker waren jedoch schon früh recht stark, sie hatten auch bereits Ende April volle Honigräume. Normalerweise versucht man, die Völker auf ähnlichem Stärkeniveau zu halten, aber ich mache das nicht. Denn nur sie schaffen es je nach Wetterlage, den allersten sehr frühen Honig zu sammeln. Der ist von besonderem Aroma, in ihm findet sich noch kein Rapsnektar, sondern viel Kirschblütennektar, ein Hauch Löwenzahn, Ahornblütennektar, Birne und viel mehr. Er ist oft kräftiger gelb und von einer sehr vielfältigen Aromatik. Die Mengen sind immer gering, falls es überhaupt etwas gibt. Ich ernte ihn bereits, bevor der für mich langweilige Rapshonig dazukommt und verkaufe ihn anschliessend nicht. Wir essen ihn lieber selbst. So gibt es noch einige Leckereien, die nicht so leicht zu kaufen sind. Zum Beispiel Mit Honig gefüllte Wabenstücke frisch aus dem Bienenvolk. Oder kleine Mengen anderer sehr spezieller Honige, die eine Laune der Natur erbrachte.

Bald werde ich mit ein paar Völkern wandern, Richtung Odenwald in Fichtenwälder. Vielleicht gibt es ja dieses Jahr Waldhonig?

Donnerstag, 10. Mai 2018

Melonen, die Mimosen des Gartens und Fehler bei der Auspflanzung

Melonenjungpflanze im richtigen Auspflanzstadium
Melonen aus dem eigenen Nutzgarten gehören zu den besten, spannendsten aber auch anspruchsvollsten Genüssen. Seit ich einen Garten habe, baue ich viele Sorten mit Hingabe an, so auch dieses Jahr. Der Melonenanbau gelingt nicht jedes Jahr, oft ist es schon vorbei damit, ehe die Pflanzen überhaupt gross geworden sind. Neben Folientunnel- und Gewächshausanbau kommen Melonen bei mir am häufigsten ins Freiland - ohne weiteren Schutz.

Vor ein paar Tagen wurden die diesjährigen Sorten ausgepflanzt, das ist ein ganz besonderes Risiko im Melonenleben, darum soll es im heutigen Beitrag gehen. Es gilt, die typischen Anfängerfehler zu vermeiden. Auch hier lassen einen die Gartenbücher oft im Stich und einige der tatsächlichen Risiken kommen gar nicht zur Sprache. Was ist es also, das jungen Melonen schadet?
  • Stängel und erste Blätter UV-verbrannt
    mangelnde Abhärtung und zu junge Pflanzen. Das führt sofort zu schweren Schäden durch UV-Strahlung, wenn es sonnig und warm ist. Nicht nur Blattgrün junger Blätter bleicht aus, auch der Stängel wird geschädigt, nicht selten so stark dass die Pflanze eingeht. Regel: Neben den beiden Keimblättern muss mindestens ein weiteres stabiles Battpaar existieren und das dritte Paar muss schon sichtbar sein. Dafür braucht die Pflanze knapp einen Monat, also sollte man Mitte April ins beheizte Zimmergewächshaus aussäen, wenn man bis Mitte Mai auspflanzen will.
  • Abgeknickt, eingegangen. Plus Sonnenschäden.
  • Kein Windschutz - die Stängel knicken um! Der Klassiker: Die Jungpflanzen stehen schön im Garten, Windstösse fegen heran, das erste Frühlingsgewitter naht - und schon sind die zarten Stängel abgeknickt. Vor allem in Hausgärten zwischen der Bebauung bilden sich gerne Windkanäle, schwacher Wind wirkt noch schwächer aber Böen verstärken sich durch die von den Baumwerken verursachten Verengungen. Deshalb die Regel: Stängel nach der Pflanzung unbedingt an mindestens einem Punkt mittels Holzstöckchen am Boden fixieren.
  • Überwässert oder Trockenschaden. Es dauert Wochen, bis die Pflanzen aus ihrem Keimsubstrat heraus in den Boden hinein gewachsen sind. Sie trocknet bis dahin sehr leicht und schnell an der Wurzel aus. Passiert das, genügt ein einziger heisser Tag und die welke Pflanze stirbt schnell und unwiderruflich. Junge Melonen wollen täglich zweimal kontrolliert werden, schlappen die Blätter dann muss sofort gegossen werden. Immer lauwarmes Wasser nehmen. Genauso zuverlässig bringt man sie durch ständiges Giessen um, insbesondere auf schweren Böden greifen sofort Wurzelpilze an, die Pflanze beginnt zu welken, man giesst noch mehr.... Exitus.
  • Schneckenfrass an Melonenpflanze.
    Noch gering.
    Alle Pflanzenteile junger Melonenpflanzen üben auch eine hohe Anziehungskraft auf Schnecken aus. Mehr als die meisten anderen Gartenpflanzen. Auch da reicht eine Nacht und schwere Schäden oder sogar Kahlfrass folgen. Zur Pflanzung sollte man der Pflanzfläche Schneckenkorn gönnen oder hinter einem Schneckenzaun wirtschaften.
  • Im Gegensatz zu den Bücherwarnungen schädigen Kälteperioden nicht gleich so drastisch wie die anderen Fehler. Klar ist, dass man in normalen Gegenden die Melonen erst bei stabilem, warmem Wetter auspflanzt, vorzugsweise nach den Eisheiligen im Mai. Wichtig ist ein bereits gut erwärmter Boden. Gegen späte unerwartete Kältenächte kann man sie mit Vlies schützen, was recht gut funktioniert. Folgen mehrere kalte Tage aufeinander, reagieren sie mit Wachstumsdepression, davon können sie sich aber wieder erholen. Daumenregel ist eine Temperatur von 5°C, die nicht unterschritten werden sollte. Wenn die Nächte immer noch unter 5°C kalt sind: Warten mit dem auspflanzen.
Es dauert auch bei warmem Wetter wochenlang, bis sie im Freiland abgehärtet sind und wieder loswachsen. Man braucht nicht gleich ein Gewächshaus, wenn man sie besser und früher im Wachstum haben will. Schon aus dem frühen 19. Jahrhundert sind Anleitungen überliefert, wie man sie auf Pferdemist setzt und dann hinter Glasscheiben wie in einem Frühbeet zieht. Damit ist dann auch ein guter Windschutz vorhanden.


Weitere Gefahren


In 20 Sekunden aufgescharrt: Amsel gräbt Loch
Pflanzt man sie offen auf Pferdemist oder weichem Komposthumus, droht eine weitere Gefahr. Die Gartenplage Amseln scharren rücksichtslos solche Substrate durch, reissen dabei bis zu 20cm tiefe Löcher auf und im Wege stehende Pflanzen werden einfach ausgerissen, geknickt oder zugewühlt. Es spielt keine Rolle, ob das Substrat Würmer oder sonst etwas essbares enthält. Sie tun das, weil sie es können, nicht weil sie dort etwas finden. Ich habe einmal vier Wochen lang ein Häufchen knochentrockene Pflanzenreste (die übrigen, groben Teile von verrottetem Kompost) jeden Tag mindestens einmal wieder zusammengefegt, weil sie von Amseln permanent durchgefetzt und weggescharrt wurden, ein völlig sinnloser Energieaufwand, auch für Nestbau war dort nichts zu holen. So wird die gute Erde zum Fluch. Netze sind mühsam, aber helfen wenn sie richtig aufliegen. Allerdings hat sich einmal eine Amsel in ihrer Wühlgier darin verfangen. Nicht lange. Nachbars Katze holte sich den Braten sofort, am Morgen lagen nur noch Flügelreste im Netz.


Wie abhärten?


Wieder nix
Wie härtet man die Melonen nun ab? Nach der Keimung stehen sie 1-2 Wochen lang in Töpfchen am Südfenster im Haus mit möglichst viel Licht. Danach kommen die Töpfe ins geschützte Gewächshaus und werden während Wärmeperioden schon phasenweise ins Freiland gestellt. Dann erst auspflanzen. Die Aussaat direkt ins Freiland funktioniert auch, ist aber für die meisten Sorten zu spät. Es gibt Ausnahmen - darüber in anderen Beiträgen mehr. Was direkt im Freiland keimt, ist von Anfang an trockenfester und UV-stabiler, aber Windböen und Schnecken machen dieselben Probleme.

So sollen sie werden

 

Melonen: Mehr Sorten und Schwemme trotz Kaltjahr
Melonen, die Mimosen des Gartens und Fehler bei der Auspflanzung
Melonen, was brauchen sie?
Melonen: Die häufigsten Krankheiten
Melonen im Nutzgarten: Sortenerfahrungen und Sortenempfehlungen
Melonen: Koreanische Chamoe-Melonen

 

Donnerstag, 3. Mai 2018

Erlebnisse auf dem Weg zum Garten

Im Baugebiet immerhin noch 10qm Rasen
Ab und zu fahre ich zu unseren Obstwiesen, 5 km enfernt in der Nähe des Ortsteils Züttlingen - dort sind die üblichen Pflegearbeiten zu erledigen, pflanzen, mähen, schneiden, ernten und all diese Dinge. Näher gelegene Flächen oder ein Haus mit grösserem Garten waren auch nach vielen Jahren suchen nicht drin, der alles auffressende Siedlungsdruck ist auch in kleineren Gemeinden längst extrem hoch geworden. Über Vitamin B, ebenfalls enorm wichtig in kleineren Gemeinden verfüge ich ebenfalls nicht. Eine blecherne Industriehalle hätte ich dagegen jederzeit mit Handkuss kaufen, mieten, bauen können.
Zu den Obstwiesen muss man zwangsweise über Wege, die mit Durchfahrverbot für Autos, aber frei für Landwirtschaft gekennzeichnet sind. Dasselbe gilt für Waldwege, wenn ich zu meinen Bienenvölkern am Waldrand muss. Fürs hinkommen zu den Bienen habe ich mir natürlich die Genehmigung und Zustimmung des Försters geholt. Der Förster ist wie fast alle Förster aufgeschlossen für den Bienenstand an einem vernünftigen Platz, hat mir die ohnehin selbstverständlichen Grenzen genannt (z.B. "immer auf eigene Gefahr"), sich die Autonummer aufgeschrieben und ich bin sehr froh, wenn er auch am Bienenstand vorbeikommt, sollte dort mal etwas nicht in Ordnung sein würde er mich informieren. Auch die Jagdpächter kennen mich, wichtig, denn sie sind Abends unterwegs. Imker erleben da so einiges, von umgestossenen Beuten durch Spaziergänger bis zu Dieben, die im Halbdunkel Völker einladen. Es ist gut, wenn noch Anderen Leuten auffällt, wenn eine unbekannte Person am Bienenstand herumhantiert.

Klar ist für mich, solche Fahrten absolut zu minimieren. Fahren kostet Treibstoff und Zeit, die Wege werden auch von Fussgängern benutzt deren Spaziergang man in der überlasteten Region nicht stören will, manchmal ist es auch aufgrund der Wetter- und Wegeverhältnisse richtig gefährlich. Steilhang, schmieriger Grasweg, von Holzlastern aufgeweichte Schlammbahn - ich habe alles erlebt und noch mehr. Gefahren wird mit einem leichten und sehr kleinen Fahrzeug, knapp über Schritt-Tempo. Bei viel nötigem Material (z.B. Zargen für die Beuten) hängt der Anhänger hinten dran, das ist besser wie ständig mit einem grösseren Fahrzeug herumzupoltern dessen Kapazitäten man nur manchmal braucht.

Kommen zufällig Leute am Bienenstand vorbei, sind die grundsätzlich sehr aufgeschlossen. Man unterhält sich. Die Aufgeschlossenheit verschwindet in dem Moment, in dem man ins Auto steigt. Dann wird man sofort Konkurrent um den Weg, zum Schlawiner, der illegal durch die Landschaft rollt. Man winkt mit dem erhobenen Zeigefinger.

Bauen fürs Pferdehobby. Reiten heute.
Bei den Obstwiesen hat sich das schon aufgeschaukelt. Die Situation ist geradezu typisch für die Entwicklung Deutschlands: Baugebiete, Industriegebäude und vor allem Wohnbebauung waren noch vor wenigen Jahren weit weg, haben sich aber jetzt nahe an die letzten Wiesen herangeschoben oder sie aufgefressen. Es wird heftig und hässlich immer weiter auf besten Böden alles zubetoniert, obwohl mitten im Ort aufgegebene landwirtschaftliche Betriebe grosse Flächen völlig ungenutzt besetzt halten (Spekulation auf noch höhere Preise?) und Wohnen ohne unnötigen Ressourcenverbrauch in unserem sehr engen Bundesland eigentlich oberste Priorität haben müsste. Nichts davon ist zu bemerken, so wird der Ort ein ständig grösserer Stein- und Asphaltbrei, die Wege länger. Eine Freizeitanlage, ein grosser Pferdehof mit ebenfalls kräftig Gebäudeneubauten zieht selbstverständlich ebenfalls viel Zugangsverkehr an. Vor allem ab Nachmittag drängen sich dann Hundeausführer, Reiter, Fahrzeuge der Bewirtschafter der (noch) übrigen landwirtschaftlichen Kulturen auf den staubigen Wegen durch die ständig schrumpfenden Freiflächen. Zunehmend sind es auch Anwohner der metasstasierenden Einfamilienhauswohngebiete, die über diese Wege mit dem Auto Abkürzungen fahren. Bei diesen Anwohnern finden seltsame Vorgänge im Kopf statt, die sich wohl überall in Deutschland so abspielen:
  • Sie fahren selber massiv über verbotene Feldwege zu ihren Haus weil das eine Abkürzung ist, erwarten aber Ruhe und verkehrsfreie Wege beim anschliessenden Feierabendspaziergang. Das hat derart überhand genommen, dass die Gemeinde einen Weg angesichts des gestiegenen Verkehrs komplett sperren musste und Schlüssel für tatsächliche Anlieger ausgibt.
  • Schachmatt der Natur. So baut und wohnt man heute.
    Sie schottern ihren Garten tot, sägen den letzten Obstbaum darin um weil alles zu viel Arbeit macht - aber mir wird das Obst von den Bäumen gestohlen. Fürs "Grün" sollen doch bitte die Anderen sorgen. Bei Neubauten passiert es mittlerweile nicht selten, dass von vornherein das gesamte Grundstück versiegelt wird, bestenfalls noch eine Koniferenhecke als Randstreifen lebt. Sie könnte aber auch aus Plastik sein, der optische und sonstige Unterschied wäre minimal. Man will und baut "im Grünen", um paradoxerweise das Grün sofort grossflächig zu beerdigen und in totes Grau umzuzwingen. Die Gemeinde fördert das nach Kräften, indem ungebremst extrem platzverwenderisch Einfamilienhaussiedlungen geplant werden. Entwicklung! Wohin eigentlich? Dabei sind Gärten fast immer eine Last für die heutigen Bauherren. Aber es gehört halt dazu? Um welchen Preis?
  • Flurstück 1648 Züttlingen, Obstwiesennutzung heute.
  • Für die Pflege der Obstwiese gibts viel Lob. Auch von der Politik. Natürlich will aber keiner selbst etwas tun. In der Realität ist das genaue Gegenteil von Lob der Fall - die ehemaligen Obstwiesen werden von Anwohnern als Müllplatz missbraucht, nicht nur in Züttlingen. Auf Nachbargrundstücken bachaufwärts haben Ortsbewohner massiv und dauerhaft Bauschutt abgeladen, auch Heckenschnitt und Pflanzen werden in der Nähe ständig abgeworfen, was auch unter anderem die Ausbreitung von Neopythen beschleunigt.

    Moderne Obstwiesennutzung. Unten Stammstücke
    eines Apfelbaums. Feiern heute.
    Bachabwärts haben sich jüngere Menschen Flächen im Gebüsch einfach freigesägt und die letzten Obstbäume gleich mit umgehauen. Jetzt gammeln dort seit Monaten und über den Winter Kisten mit billigen Alkoholika und Limonade, alte Plastikmöbel, Brandstellen und dergleichen. Das Geheimnis, wie man auch aus Äpfeln Alkohol machen kann konnte ich ihnen nicht verraten, sie kamen nur nachts. Ausgleichsflächen mit Obstbäumen am Wegesrand werden konstant für illegale Ablagerung von Erdaushub der unzähligen Baumassnahmen genutzt. Nicht von Fremden, sondern von ortsansässigen Mitbürgern.
  • Ausgleichsfläche, abladen frei? Deponien heute.
    Einmal hat mich ein Spaziergänger mit Hund durchs offene Autofenster angebrüllt, nachdem ich ganz angehalten habe, weil der Hund unruhig wirkte und ich ihn nicht unabsichtlich anfahren wollte. Vorsicht ist Alles. Die Rücksichtnahme hätte ich mir besser gespart, denn sie wurde mir mit einem Schallknall vergolten: Der Herr aus dem Wohngebiet in der Nähe nutzte meinen Halt, um mich lautstark masszuregeln. Ich dürfe da nicht fahren und ein paar weitere wirre Anschuldigungen mehr. Ich reagierte darauf sicherlich auch viel zu aufgekratzt angesichts der falschen Anwürfe, überreichte ihm meine Visitenkarte für weitere Beschwerden andernorts, was er auch ein paar Tage später bei der Gemeinde versuchte.
Was tun? Nichts. Ich bin kein Feldschütz auf Pirsch, der sich über die Zerstörungen der Umgebung beschwert. Das bringt auch nichts, es interessiert niemand, eine Mentalitätsänderung ist damit nicht zu erreichen, im Gegenteil, ich werde selbst zur Zielscheibe und einem Fremdkörper. So erlebte ich es, als ich ein einziges Mal nachfragte, nachdem mir meine Zwetschgenhecke (komplett auf meinem Grundstück wachsend) bei einer "Pflegemassnahme" einfach abgeschreddert wurde. Und schwupps war ich Persona non grata bei nicht wenigen Leuten in der Gemeinde.

Natürlich ist nicht alles Katastrophe. Zwei meiner Nachbarn pflegen ihre Bäume, einer hat sogar Obstbäume gepflanzt. Eine Ausnahme leider - die Dinge laufen in die gegenteilige Richtung. Und zwar gewaltig.

Dienstag, 24. April 2018

Pferdemist auf der Obstwiese

Über Pferdemist stand hier schon einiges. Unsere Hauptverwendung ist aber nicht nur der Garten, sondern vor allem die Obstwiese. Auch dieses Frühjahr haben wir dort fleissig Mist ausgebracht.

Das geht so: Von Winter bis spätestens Austrieb wird eine dicke Mistpackung auf die Baumscheibe rund um die Jungbäume aufgebracht, Radius 60-100cm. Menge: Mindestens sechs Eimer mit je 10 Liter Inhalt. So dringt das Unkraut am schwersten durch. Problemarten wie der kriechende Hahnenfuss schaffen es aber. Der Stamm selbst darf nicht vom Mist berührt werden, dort lässt man ringsum 10cm mistfrei. Die Vorteile:

  • Bewuchsfreiheit ist so leichter zu erreichen. Jeder Bewuchs auf der Baumscheibe ist eine Konkurrenz für den Baum um Wasser und Nährstoffe. Was der Bewuchs frisst, kann der Baum nicht mehr haben. Auch ohne Pferdemist sollte man mindestens Jungbäumen immer eine freie Baumscheibe gönnen, z.B. durch flach hacken oder mulchen. Im kommerziellen Anbau werden Herbizide verwendet, im Bioanbau wird vorwiegend gehackt.
  • Dungkäfer, die sich im Pferdemist vergnügen
    Die Düngewirkung hat auf den meistens mageren Obstwiesenböden einen sehr positiven Effekt. Der aber mit zunehmender Verweildauer ins Gegenteil umschlagen kann. Mist mit Sägespänen schluckt irgendwann Stickstoff, weil das enthaltene Holz viel langsamer verrottet wie der Mist selbst und man sollte im Folgejahr mit Stickstoff nachdüngen, zum Beispiel mittels Hornspänen.
  • Eine Vielzahl von Lebenwesen wird damit gefördert, die den Mist umsetzen oder indirekt von ihm profitieren. Das macht viele Stoffe erst für Pflanzen verfügbar. Das sind nicht nur verschiedene Arten von Mistkäfern und Dungkäfer (vor allem Aphodius prodromus), sondern auch diverse Bodenbewohner, Regenwürmer bis hin zu den riesigen Nashornkäferlarven, die sogar Zellulose verdauen können.
Um die Baumscheibe aufschichten, Stamm freilassen
Sturm wehte das Vlies weg, sofort scharren Vögel alles
den Hang hinunter
Mit dem Aufbringen ist es leider nicht getan. Das Hauptproblem anschliessend sind bei mir Vögel, hauptsächlich Amseln, die den Mist gnadenlos bis auf den nackten Boden wegreissen und abseits der Baumscheibe verteilen. In der Ebene ist das vielleicht nicht ganz so schlimm, aber bei mir am Hang wandert der Mist dann in die Wiese hinein den Hang hinunter. Schutz dagegen ist unumgänglich. Mit Steinen beschwertes wasserdurchlässiges Vlies wäre ideal, aber ich habe noch keine Sorte gefunden, die sich nicht im Laufe des Sommers durch die UV-Strahlung auflöst. Plastikfetzen auf der Obstwiese müssen wirklich nicht sein. Die Alternative ist ein Drahtgitter, Kükendraht. Der ist leider teuer, erschwert die Mahd und das Unkraut kann leicht hindurchwachsen. Die optimale Lösung habe ich noch nicht gefunden.

Wie sind nun die Ergebnisse gewesen, wenn kräftig Mist auf der Baumscheibe liegt? Neupflanzungen und Jungbäume profitieren natürlich am meisten. Auf unserem grenzwertig schlechten Boden waren vorher kaum mehr wie 25cm Triebwachstum zu erreichen, mit dem Pferdemist hat sich das verdoppelt. Kernobst profitierte am Meisten, beim Steinost war das Ergebnis nicht so deutlich. Man kann damit auch keine Fehler wie eine falsche Unterlage ausgleichen. Eine Birne auf flachgründigem Boden und arteigener Unterlage wird auch mit Mist nicht vorankommen, weil Birnenwurzeln in die Tiefe streben, die hier gar nicht vorhanden ist. Auch bei Weinreben hat sich der Zuwachsgewinn in Grenzen gehalten.
Mit beschwertem Schutzgitter. Vögel kratzen alles heraus, was nicht geschützt ist.