Die Imkerei

Woher stammt der Honig?


Unser Honig stammt von Bienen verschiedener Standorte im Unteren Jagsttal und seinen Seitentälern. Die Gegend liegt exakt im Schnittpunkt mehrerer namensbekannter Regionen: Nördlich der Jagst beginnt das rauhe Bauland, östlich die Region Hohenlohe, Südwestlich öffnet sich die Jagst in das sehr warme Heilbronner Becken. Auch politisch: Teilweise in Württemberg gelegen, teilweise in Baden, aber immer am Rand. Aber alles zusammen gehört zu Franken, dem fränkischen Teil Baden-Württembergs. Unser wichtigster Bienenstand steht einen Meter neben der alten, mit Grenzsteinen verstehenden Badisch-Württembergischen Grenze.

Diese Region ist bis heute eine vielgestaltige, oft naturnahe Kulturlandschaft mit Wiesenauen, Steinriegeln, Trockenmauern, Halbtrockenrasen, Streuobstwiesen und Laubwaldbeständen. Weite Teile des Gebiets sind als Landschaftsschutzgebiet deklariert, eine Reihe besonderer Bereiche auch als Fauna-Flora-Habitate, Vogelschutzgebiete und Einzelbiotope. Die steilen und trockenheissen Talhänge mit bis zu 55° Neigung und 200m Höhe, mäandernde idyllische Seitentäler und enge Klingen lassen keine großflächige landwirtschaftliche Nutzung zu. Stattdessen finden sich selten gewordene Pflanzen und Tiere wie verschiedene heimische Orchideenarten, Prachtlibellen, eine Vielzahl von Schmetterlingsarten, Feuersalamander und Schlangen.


Wer ist der Imker?


Fast alle Imker im Gebiet sind engagierte kleine Privatimker, die ihre Imkerei nicht eines Einkommens wegen, sondern aus Spass und Freude an der Bienenhaltung betreiben, so auch wir. "Wir" bedeutet unsere Familie. Alle übernehmen einen Teil der Aufgaben. Nicht die grösstmögliche Honigernte ist unser Ziel, sondern Liebe zur Natur, gesunde Völker, natürliche Bienenhaltung, die Faszination und die Geheimnisse des Superorganismus "Bienenstaat".
Bienenbesetztes Wabenrähmchen - keine Angst!

Wie imkern wir?


Da wir den Honig unserer Bienenvölker selbst gerne essen, liegt uns unbelasteter Honig hoher Qualität sehr am Herzen. Es würde keinen Spass machen, sich Jahr für Jahr um die Bienen zu kümmern, wenn die Ernte nicht auch guten Geschmack und Qualität erreicht.

Helm-Knabenkraut in einem Jagst-Seitental
Gegen die unvermeidlichen Bienenparasiten wie die importierte Varroa-Milbe behandeln wir die Völker im Spätsommer nach der Honigernte mit verdünnter Ameisen- und Oxalsäure, zwei organische Säuren, die in der Natur und im Honig auch natürlicherweise vorkommen. In vielen anderen Ländern ist deutlich mehr möglich: Einfacher anwendbaren synthetischen Akarizide für Bienen, Antibiotika gegen Bakterienkrankheiten, Repellents zur Beruhigung der Bienen - das machen wir nicht. Solche Stoffe gelangen ins Wachs und über das Wachs in den Honig des Folgejahres, sie sind noch nach Jahren nachweisbar. Das wollen wir nicht im Bienenstock. Im Bienenstock betreiben wir mit einem Rotationssystem ständige Wabenhygiene.

Honig- und Wildbienen auf einer Ringdistelblüte
Unsere Bienen stehen an naturnahen Standorten, dort fühlen sich die Bienen am wohlsten. Vom grossen Bienensterben 2008 wegen "modernen" Pflanzenschutzmitteln waren wir nicht betroffen. Aber „heile Welt“ imd Idylle ist auch bei uns nicht: Wir spüren Dank unserer Bienen die Auswirkungen landwirtschaftlicher Wirtschaftsweisen und anderen durch den Menschen verursachten Eingriffe sehr wohl. Verändertes Klima, der schleichende Abschied von grossen Obstbäumen, kontinuierliche Flächenversiegelung und ein irrer anhaltender Bauwahnsinn, Nebenwirkungen neu eingewanderter Schädlinge, all das wirkt sich auf Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten aus, nicht selten drastisch.

Biohonig?


Unsere gesamte Wirtschaftsweise entspricht fast genau der für Biohonig, nur das Winterfutter ist nicht bio-zertifiziert. Biohonig dürfen wir unseren Honig aber nicht nennen. Dafür ist eine Zertifizierung als Bioprodukt nötig, die für kleine Imkereien sehr teuer ist. Das trägt sich nicht annähernd und ändert nichts am Honig. Gekauft wird ein Zertifikat und kein anderer Honig. Statt viel Geld für unproduktive Zertifizierungsbürokraten, Ordner, Schreibtischkontrollen und nichtssagende Zeichen auf Etiketten auszugeben, sind wir lieber bei den Bienen draussen. Wer Etikettenbehauptungen und grüne Druckfarbe benötigt, sollte anderen Honig kaufen.

Welche Honigsorten gibt es?


Abfüllung Frühlingsblütenhonig
Sortenhonige sind selten in unseren kleinräumigen, stark gegliederten Landschaften. Nur großflächige Kulturen bringen reinsortige Honige. Was auf dem Etikett gut aussieht, ist aber geschmacklich oft kein Volltreffer. Guter Honig hat Qualitäten wie guter Wein, erst die Vielfalt der Trachtpflanzen ergibt auch vielfältige Geschmacksfacetten mit Tiefe und Harmonie.
Im Wesentlichen bekommen wir zwei Sorten Honig: Frühlingsblütenhonig, hell, cremig oder halbfest, schimmernd, im Duft nach Blumen, voller feiner Nuancen und Anklänge an die Blüten des Frühlings. In ihm finden sich Pollen von Stein- und Kernobst, unzähligen Wiesenpflanzen, Ahorn, Raps, Robinie, Weissdorn, Kastanie, Erdbeeren - in der Regel hunderte von Trachtpflanzenarten, je nach Jahr und genauem Standort des Bienenvolks in unterschiedlicher Gewichtung. In unserer Region ist oft Nektar aus Wildkirsche stark vertreten, weil in den Wäldern viele Wildkirschen stehen. Danach kann oft ein Frühsommerhonig geerntet werden, der gelegentlich sehr dunkel wird und meistens länger flüssig bleibt, sich später etwas grobkristalliner verfestigt. Er besteht aus Nektar von Sommerblühern wie Brombeere, Malven, Klee, Oregano, Linde, Esskastanie und einem jährlich wechselnden Anteil von Honigtau - das ist Zuckersaft aus Nadel- und Blattgehölzen, der von Blattläusen aus der Pflanze gesaugt, aber nicht verbraucht wird. Solche Honige sind herber, enthalten mehr Säure, oft ein Waldaroma, sie bleiben Dank besonderer Zuckerarten länger flüssig. Lange flüssig bleibender Honig aus unserer Region ist jedoch sehr selten.
Honig der Region aus verschiedenen Ernten

Wer Unterschiede der Aromen besser erleben will, sollte Honig verschiedener Herkünfte auf leicht getoastetes Weissbrot aufstreichen und gegeneinander verkosten. Auch der Duft eines eben geöffneten Honigglases sagt bereits viel aus.

Weitere Erzeugnisse aus dem Bienenvolk sind das Wachs, Blütenpollen, Gelee Royale und Propolis - das wertvolle Kittharz des Bienenvolks mit seinen vielfältigen Wirkungen.

Warum gibts keinen flüssigen Honig, was bedeuten die Zuckerkristalle?

Der Honig in vielen Honiggläsern zeigt ja nach Sorte oft so ein Bild:

Wolkenbildung durch Kristalle in abgefülltem Honig

Diese oft wolkenartig aussehenden kristallinen Strukturen, die am Glasrand sichtbar werden sind eigentlich ein Qualitätsindiz. Jeder unveränderte Honig kristallisiert früher oder später. Kristalle packen die Moleküle dichter zusammen wie in Flüssigkeiten, der Honig schrumpft also durch die Kristallisation und es können dadurch Zwischenräume zwischen den Kristallen entstehen. Gibt es keinen flüssigen Anteil im Honig mehr, bleiben sie leer, werden zu Luftzwischenräumen - und die Wolken erscheinen. Sie zeigen einen trockenen Honig an ohne hohe Wassergehalte, wie sie für unreife Honige und Qualitätsmängel typisch sind. Man sollte sich am schwebenden Anblick der Wolken erfreuen. Stören sie, kann man den Honig auf 40°C erwärmen, Glas in warmes Wasser stellen. So bekommt man ihn auch wieder flüssig, er kristallisiert aber nach ein paar Wochen wieder.

Flüssig ist Honig sowieso nur einige Wochen nach der Ernte. Honigtauhonige auch länger, aber irgendwann kristallisieren sie doch. Nur reinsortiger Robinienhonig bleibt meist sehr lange flüssig. Robinie ist in Deutschland zwar oft Bestandteil von Frühlingsblütenhonigen, aber reinsortig gibt es ihn selten. Viel häufiger wird er aus China verkauft, mit sehr ausgefeilten Methoden und Reisglucosesirup verfälscht (er hat sowieso sehr wenig Aroma) oder in einer Weise verarbeitet, nach der die Bezeichnung "Honig" eigentlich nicht mehr zulässig ist.

Die Industrie kennt auch ihre Tricks, um Honig flüssig zu halten, sonst könnte man ihn nicht in die bekannten Plastikquetschflaschen abfüllen. Ausserdem sieht klarer brauner Sirup für viele Kunden besser aus wie opaker, fest anmutender Honig. Wie erreicht man das? Dazu gehört die Zumischung tropischer Honige mit viel Fructose (und damit nicht selten auch ein Pollenspektrum mit gentechnisch modifizierten Pflanzen), Entfernung von Kristallisationskeimen über eine Filtration und einer kurzen Erhitzung. Diese Methoden der grossen Firmen gegen Kristallisation wenden wir natürlich nicht an, deshalb können wir Wünsche von Kunden nach "flüssigem" Honig nicht so leicht erfüllen - streichfähig und cremig ist jedoch üblich. Cremiger Honig wird vor der Abfüllung zwei Minuten mit einem Rührstab gerührt, das schleift die Kristalle etwas runder, so dass er weicher bleibt.

Kontakt zum Imker, was gibt es dort?


Eubemer Früchtchen Marktstand
Führungen durch den Bienenstand gerne, einfach Termin vereinbaren.
Mitglied im Bezirksimkerverein Unteres Kocher- und Jagsttal Möckmühl e.V. . Dort gibts auch eine Liste von weiteren Imkern aus der Region, die noch andere Produkte aus ihrer Imkerei anbieten.
Zwei unserer Honigsorten führt Haus & Rat Möckmühl zu den dortigen Öffnungszeiten und auch "Eubemer Früchtchen", die auf einigen Marktständen der Region stehen.

Bienenwachskerzen
Bei uns gibt es je nach Vorrat
  • Mehrere Honigsorten je nach Vorrat im 500g Mehrwegglas. Meistens vorrätig: Frühlingsblütenhonig, Sommerblütenhonig, Phaceliablütenhonig, Waldblütenhonig, Honig mit Lindencharakteristik. Die Honige sind entweder flüssig, cremig oder sulzig, also streichfähig.
  • Honig in grösseren Gebinden bis zu 10kg
  • Preisgünstiger Backhonig, das ist Honig für die Verarbeitung. Das ist bei uns meistens dunkler, würziger Melezitosehonig des Hochsommers, der sich nicht aus dem Waben schleudern liess und deshalb erwärmt wurde.
  • Wabenhonig in Schalen und Wabenhonig unverpackt in der Saison von Anfang Mai bis Anfang Juli
  • Bienenwachs in verschiedenen Formen, sowie sehr reines Entdeckelungswachs für Kosmetik
  • einige Bienenwachskerzen
  • Propolistinktur (Propolis aus den eigenen Völkern gelöst in Wasser und Alkohol)
  • Lippenpflegestifte aus Bienenwachs, Olivenöl und mit Propolis
  • Honigmet
Propolis-Tinktur
Alles, was Bienen produzieren können (Wachs, Honig, Pollen, Propolis...) stammt selbstverständlich ausschliesslich aus eigener Imkerei.

Ort und Anfahrt: https://goo.gl/maps/PKACi1BUDbyje4k8A
Mehr über unseren Honig: https://gartenzone.blogspot.com/search/label/Honig


 

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