Diesen Sommer gab es keine neuen Blogeinträge. Der Grund ist einfach: Stress. Mittlerweile herrscht ein Jahresklima, das in unserer ohnehin schon trockenwarmen Region zum Abgewöhnen aller gärtnerischer Ambition geeignet ist und zu enormer Aufwandssteigerung führt.
Das Frühjahr ist seit Jahren grundsätzlich sehr trocken. Aber Hitzeperioden enden meistens Ende April mit knackigen Spätfrösten wie eh und je. Im Spätfrühling wird es generell heiss, Hitze, die bis weit in den August oder September anhält. Sommer ganz ohne Niederschlag sind normal geworden. Dieses Jahr kratzen die Temperaturen dreimal an den 40°, nicht weit von hier wurde der Temperaturrekord gemessen. Es bleibt trocken, wenn, dann kann es ab Mitte August regnen. Dann aber sehr kurz und sehr brutal - dieses Jahr nach vier trockenen Hitzemonaten ohne einen Tropfen dann 60 Liter pro Quadratmeter in sehr kurzer Zeit. Anschliessend war mein Grundstück kleiner, ein sonst immer trockener Graben grub sich wegen der oberflächlich abfliessenden Wassermassen einen Meter tiefer ein und riss die Böschung mit. Die fruchtbare Erde ist jetzt in der Nordsee. Das passiert nun alle zwei Jahre, nun ist da eine Schlucht mit Geröll.
Im Garten nichts besser. Man steht da und fragt sich, ob man diesen Stress noch mitmachen soll. Der Bewässerungs-, Giess-, Beschattungsaufwand ist exponentiell gestiegen. Auch Dinge wie Melonen sind regelrecht verbrannt, sogar Feigen haben Trockenschäden. Vieles geht gar nicht mehr. Ohne riesigen Regenwassertank, Pumpen und Schläuche braucht man gar nicht mehr auszusäen. Gesät wird mittlerweile im Keller in Pflanzplatten und -schalen, in der Hitze oben keimt nichts mehr.
Auf der Obstwiese herrscht Endzeit. Mehr als die Hälfte der Bäume und fast alle älteren Bäume sterben am Rindenbrand. Neupflanzungen verdorren. Obst gibt es gar nicht mehr oder immer seltener, Spätfröste, Hitzeschäden, neue Schädlinge en masse, die jüngsten Neuankömmlingen sind die grüne Reiswanze aus Afrika und die marmorierte Baumwanze aus Asien und haben Obst zerstört. Früher konnten wir regelmässig zwei Tonnen Äpfel ernten, heute sind wir froh, wenn es zwei Kisten werden. Misteln breiten sich aus. Das wird sich bessern, in der Umgebung sind bald die letzten Obstbäume abgestorben und damit der Wirt des Parasiten. Spätfröste haben für jahrelangen Totalausfall von Steinobst gesorgt, jedes Jahr treiben die Bäume aufgrund von Winterwärme extrem früh aus, dann kommt jedes Jahr Frost. Einige Obstarten kommen nicht mit der Sommerhitze klar, Pawpaw, der Flachwurzler Kornelkirsche, viele Birnen, die mit Laubschäden, dann Abwurf reagieren.
Wo nicht ständig bewässert werden kann, ist Ende Gelände. Im Aussengarten wächst wieder einmal nur noch Unkraut und mit sehr viel Mühe ein paar Kürbisse. Den Rest verbrennt die Glut. Die Spitzentemperaturen sind höher als in den Tropen. Wir hatten es wie fast jeden Sommer heisser und trockener als in Casablanca, Marokko. Es gibt nur noch Extreme.
Und dieses Jahr hat sich das überregional ausgeweitet: Was bei uns schon länger üblich ist, weitete sich nun kräftig aus. Plötzlich sind auch andere ehemalige Gunstlagen zu trocken und zu heiss geworden. Leute, die vorher ungläubig über meine Schilderungen den Kopf schüttelten und etwas von "Anpassung" faselten, haben inzwischen dieselben Probleme wie wir. Die Gunstlagen schrumpfen.
Aufgegeben habe ich nicht. Es gibt auch Erfolge. Obstsorten, die überleben, veränderte Anbautechniken für einige Gemüsesorten, neue Arten - ausprobiert habe ich sehr viel und jetzt im Herbst hoffentlich genug Zeit, auch darüber zu berichten.
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Mit den Bienen im Wald, Spätfrühling. Trocken, aber noch grün |
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Nachwuchs bei den Wyandotten, die umsichtige Glucke passt auf ihre Küken auf. Es gab insgesamt sechs Junghühner.
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Heiss. Melone mit Sonnenbrand. |
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Wo ist Mama!? |
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Feigen, Sonnenbrand.
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Weintrauben. Alles verbrennt, was nicht ganz im Schatten ist.
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Auch die Quitten mit Sonnenbrand.
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Gras verdorrt. Teils so gründlich, dass sogar im feuchten Herbst kahle Stellen bleiben.
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