Der Rest von 20kg Ernte |
Nur frisch auf dem Tisch
Baumfrische Aprikose: Einzigartiger Spitzengenuss |
Geschichte des Anbaus in Mitteleuropa, Anbauvoraussetzungen
Hoher Fruchtansatz, fast vollreif |
Grösstes Anbauland ist Usbekistan. Auch in Deutschland gibt es einen bescheidenen, verstreuten Anbau. Die Anbauer berichten von 10% jährlichen Baumausfällen trotz bestmöglicher Bedingungen. Angebaut wird bei Aseleben im Mansfelder Land, um Mainz, am Niederrhein. Das Mansfelder Land war zu DDR-Zeiten bis 1990 das grösste Anbaugebiet nördlich der Alpen. Mainz war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts das deutsche Anbauzentrum, vor allem Mombach am Rhein. Das ist heute wie so viele Obstanbaugebiete fast komplett überbaut und damit für immer für die Produktion dieser hochwertigen Lebensmittel vernichtet. Zusammengewuchert mit Mainz ist aus den Feldern mit den süssen Früchten auf warmem, sandigem Boden ein riesiger Beton- und Asphaltbrei geworden. Heute ist die grösste zusammenhängende Freifläche dort ein Golfplatz Richtung Budenheim.
Voraussetzung war früher wie heute eine lufttrockene Lage (so wenig Tau und Nebel wie möglich), kein schwerer nasser Boden, auf gar keinen Fall eine Spätfrostzone. Kontinentalklimaverhältnisse sind besser als maritimes Klima, deshalb gedeihen sie auf der Südseite von Alpentälern bis in erstaunliche Höhen. Wer überdachen kann, sollte überdachen und damit Hagel, Regen, Feuchtigkeit abhalten. Im kommerziellen Anbau sind auch Frostschutzmassnahmen wie Beregnung oder Strahlwärme üblich.
Erfahrungen mit dieser Obstart
So endet es meistens: Früher Baumtod |
Es beginnt mit dem Pflanzgut. Ein völliger Fehlschlag waren alle meine Bäume auf schwächer wachsenden Unterlagen und Unterlagen, die sich als negativ auf die Baumgesundheit herausgestellt haben. Leider sind das gerade die, die besonders häufig angeboten werden. Kurzer Tipp: Finger weg. Immer. Auch schwächer wachsende Sorten sind nicht zu empfehlen. In einem grösseren Versuch des Arbeitskreises "Obstbauliche Leistungsprüfungen" stellt sich von den weniger stark wachsenden Unterlagen die Unterlage Wavit mit 60cm hoher Veredelung (also höher wie üblich) als die bestmögliche Wahl heraus, dem kann ich nur zustimmen wenn sie in gutem aber leichtem Boden stehen. Noch besser sind Unterlagen höherer Wuchskraft: Wurzelecht oder arteigen. Bromptonpflaume und Mandel sollen auch gut sein, damit habe ich noch keine Erfahrungen, auch diese Unterlagen wachsen stark. Myrobalane wächst auch stark, verursacht aber mehr Baumausfälle. Abzulehnen ist St.-Julien Pflaume, GF 655/2.
Gross gewordene "Orangered" |
Die Bäume sollten so luftig wie möglich stehen. Tallagen, Luftfeuchte, teilweise Verschattung sind strikt zu meiden. Die Nordseite von Gebäuden ist unter bestimmten Voraussetzungen gar nicht so schlecht. Im Winter steht der Baum im Schatten, wird von der tiefstehenden Sonne nicht angestrahlt, kommt dadurch nicht so leicht aus der Winterruhe und blüht vielleicht ein paar Tage später. Im Sommer bei hochstehender Sonne bekommt er volle Einstrahlung.
Die meisten Jahre bringt der Frost Knospen oder Blüten oder Jungfrüchte um. Auch 2018 kam Dank warmem Winter bereits Saft in die Knospen, -14°C in der letzten Februarwoche und eine Woche mit -8°C ab 18.3. haben sie alle getötet. Ein anderer Baum stand 200 Höhenmeter höher und kühler, kam dadurch nicht so schnell aus der Winterruhe, die Knospen überlebten, er blühte voll und fruchtete reichlich.
Blüte leider schon Ende März |
Baumkiller Nr. 1 ist hierzulande der Moniliapilz, diesen Spitzenplatz wird absehbar ESFY übernehmen, eine Phytoplasmose, die in Südeuropa schon länger der grösste Baumkiller ist. Daneben gibts Blattkrankheiten, andere Plasmosen, Schädlinge die die Früchte angreifen, Aprikosen sind einfach sehr anfällig.
Sorten, Früchte, Verwendung
Eine Menge Sorten hatte ich schon ausprobiert, viele sind gestorben ohne je getragen zu haben. Erwähnenswert waren nur zwei oder drei Sorten. "Orangered" als (relativ gesehen) Sorte mit grösster Robustheit, bestem Geschmack und teilweiser Selbstfruchtbarkeit, ausserdem ist sie Scharkafest. Keine Sorge, es bleiben noch genügend fatale Krankheiten übrig. Die Erträge sind höher bei Fremdbefruchtung, aber dann muss man ausdünnen, weil der Fruchtansatz zu hoch werden kann. Erwähnenswert ist auch "Hargrand", fast so gut und schliesslich Haralayne, ebenfalls eine der vielen Züchtungen aus Harrow, Kanada. Die zeigte sich bei mir tatsächlich als etwas später blühend und damit ein paar Prozent weniger frostschadengefährdet. Auch die beliebte "Bergeron" soll das schaffen, mir ging sie zu schnell ein.
Marmelade kochen. Allein die Farbe! |
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