Sonntag, 21. Januar 2018

Sandkastenspiele: Winterlagerung in der Sandkiste

Kiste mit Sand und Wurzelgemüse
Im Winter kommt es dem Nutzgärtner in unserem Klima vor allem auf möglichst gute Lagerung der Schätze aus Sommer und Herbst an.

Seit einigen Jahren verwenden wir für Wurzelgemüse Kisten mit Spielsand. Das Gemüse wird grob im Wasser abgebürstet, in den Sand gelegt, wieder Sand drauf. Die Kiste ist eine Plastikwanne mit 90 Liter Inhalt aus dem Baumarkt. Sie war schon ein paar Jahre im Freien für verschiedene Zwecke im Gebrauch. Entsprechend grosse Holzkisten wären sicher ebenso geeignet. Der Sand sollte leicht feucht sein. Einmal etwas Wasser drübersprinkeln reicht.

Gelagert wird in der ungeheizten Aussengarage, gefüllt wird die Kiste vor den ersten kräftigen Nachtfrösten. Und das klappt prima, das Lagergut bleibt knackig und frisch bis in den März oder länger.

Geeignet dafür sind zum Beispiel: Pastinake (sehr gut!), Sellerie, gelbe Rüben (nur bedingt, treiben leicht aus), Topinambur, rote Rüben, Petersilienwurzel, schwarzer Rettich. Alles, was sich in Erde gut hält, hält sich auch in einer Sandiste gut.

Auch andere Methoden funktionieren, sind aber aufwendiger. Ich hatte auch mal eine alte Waschmaschinentrommel vergraben, die mit Würzelgemüse gefüllt war. Tolle Sache, aber dort wieder etwas herauszunehmen ist viel aufwendiger wie der Griff in die Sandkiste, für die man auch nichts eingraben muss. Dasselbe gilt für die klassischen Erdmieten. Eine Sandkiste lässt sich ausserdem leichter gegen Mäuse schützen. Lohnt sich!

Sonntag, 7. Januar 2018

Zuckerhut, rätselhaftes Mauerblümchen

Zuckerhut im Januar
Zuckerhutsalate umgeben einige Rätsel. Es sind typische Wintersalate, die so wie ihre nächsten Verwandten Radicchio, Endivien und Chicorée zu den Wegwarten gehören, botanisch Cichorium intybus. Obwohl seit langer Zeit angebaut, ist die Sorte im Supermarkt immer ein Mauerblümchen geblieben. Dort ist er selten oder nie zu haben. Andere Salate der Wegwarten-Gruppe schon: Endivien immer, Chicorée oft, Radicchio manchmal. Nur auf dem Wochenmarkt und gut geführten Bioläden hat Zuckerhut seinen Platz. Woran kann das liegen? Er bleibt länger knackig wie Endivien, ist vielfältiger verwendbar, feiner, im Anbau nicht komplizierter, ähnlich frosthart.


Zuckerhutsalat zubereiten

Zuckerhutsalat, halbiert. Sehr kompaktes Inneres.
In der Küche hat er ebenfalls Vorteile. Als Salat ist Zuckerhut viel leichter zuzubereiten wie Endivien. Da er einen geschlossenen Kopf hat, verirren sich Sand oder Schnecken kaum ins Innere. Die Blätter lassen sich leichter und schneller schneiden. Da sie härter sind, verträgt dieser Salat auch feinere Schnitte, lässt sich also besser variieren. Meinem Geschmack nach schmeckt er auch klar besser, ist etwas aromatischer, nussiger, ohne grob zu wirken. Trotzdem gibt es immer nur Endivien im Winter zu kaufen, nie Zuckerhut. Warum nur? Ein Einwand war "der schmeckt etwas bitter". Ja, das kenne ich noch manchmal von meinen Eltern, die ihn auch jedes Jahr angebaut haben. Heute nicht mehr wirklich, das hat man ihm offenbar auch weggezüchtet. Auch damals schon konnte man eventuelle leichte Bitternis durch kurzes Einlegen in lauwarmes Wasser verringern.

Der geschlossene Kopf von Zuckerhut hat noch mehr Vorteile im Vergleich zu Endivien, zum Beispiel eine deutlich verbesserte Haltbarkeit. Die Umblätter schützen den Salat vor Austrocknung und schnellem schlapp werden. Ausserdem lässt er sich Dank seiner kompakten, nicht auseinanderfallenden Form leichter in den Kühlschrank packen oder in eine kühle Kiste, wenn man ihn wegen drohender kräftiger Fröste ernten muss.

Im Anbau

Zuckerhut, frisch geerntet
Im Anbau ist er wie Endivien zu behandeln und einfacher wie Radicchio, der sich ungern verpflanzen lässt. Das macht ihn für unseren Nutzgarten zu einem äusserst beliebten Salat, denn ich baue am liebsten Sachen an die gut sind aber nicht so leicht zu kaufen sind oder deren Qualität bei Eigenanbau im Vergleich zu kommerziell Angebautem besonders hoch ist.

Sorten für Privatgärtner gibt es nicht viele. Auf den Samentütchsen steht meistens gar kein Sortenname. Entweder ist eine unbezeichnete Standardsorte zu haben oder ein paar wenige F1-Hybriden, deren Unterschied im Anbau mir aber nicht sichtbar geworden ist. Er scheint wenig im Fokus von Züchtern zu liegen. Auch pflanzfertige Jungpflanzen kann man kaufen - wieder ohne Sortenbezeichnung. Aussaat im Juli. Wegen mässiger Keimerfolge in unserem zu schweren Boden nehme ich Pflanzschalen, dort keimt er am Besten nicht zu feucht stehend im Halbschatten, z.b. unter lichten Gehölzen abgestellt. Die Jungpflanzen wegen schneller Pfahlwurzelbildung nicht lange stehen lassen, besser bald auspflanzen. Er ist eine gute Nachkultur für alles, was im Juli bereits wieder abgeerntet wird, z.B. Frühkartoffeln, Ackerbohnen, Mairüben...

Zuckerhutreihe, Januar
Die Wuchsergebnisse sind recht unterschiedlich, manche Pflanzen ergeben sehr grosse Köpfe, direkt danebenstehend kümmern sie. Darin ähnelt er Radiccchio, bei dem mir auch nie klar ist, wieso die Köpfe so unterschiedlich ausfallen. Geerntet wird er ab Mitte Oktober bis in den Januar und in milden Jahren sogar noch länger. Es ist also auch der Salat mit dem längsten Erntefenster pro Auspflanzung. Einmal eine Ladung gesetzt, drei oder mehr Monate davon gegessen.

Frostfest, Krankheitsfest?

Kohleule an Zuckerhut
Das ist etwas übertrieben. Bis -4°C am Boden macht ihm Frost noch nichts aus, darunter werden Umblätter und Spitzen geschädigt, bei -8°C ist dann Ende Gelände. Unter Vlies hält er aber deutlich mehr aus. Damit qualifiziert er sich für den gesamten Herbst und den Winter so lange, bis es nachts richtig kalt wird. Dann sollte man ihn mit der Wurzel ernten (bei feuchtem Boden kein Problem, einfach herausziehen) und frostfrei mit Blättern in einer Kiste lagern.

Aufgrund der späten Wuchszeit existieren nicht viele tierische Schädlinge. Schnecken natürlich trotzdem. Und Raupen wie die Kohl- oder Gemüseeule, die ihn auch noch im Dezember anfällt. Wer die Blätter nach Fraßspuren untersucht, merkt aber schnell, was los ist und kann gezielt nach verstecken Raupen oder Schnecken suchen.

Je nach Witterung kann er auch von Mehltau und Salatfäulen befallen werden. Dieses Jahr ist er kerngesund, das Wetter war durchgehend feucht, ohne Extreme. Verfaulende Blätter im Inneren enstehen angeblich durch unterschiedliche Wasserversorgung.

Montag, 1. Januar 2018

Was für ein Mist

Das Ende der Nutztierhaltung fand erst vor wenigen Jahrzehnten statt. Bis dahin haben den Menschen seine Nutztiere über Jahrtausende immer direkt begleitet. Heute hat man dagegen keine Nutz- sondern nur Haustiere in der Nähe. Nur ein paar spezialisierte hochkommerziell arbeitende und stark spezialisierte Betriebe produzieren in grossem bis extrem grossem Massstab für den Markt Tiere oder Tierprodukte (Eier, Milch, Fleisch). Eine kleine Ausnahme sind Biobetriebe, die von Verbänden wie Bioland, Demeter, Naturland zertifiziert sind. Wer heute noch Nutztiere hält, tut dies nur als Hobby. Bei Arten wie Rinder oder Schweine gibt es nicht einmal das. Früher war es der Standard, heute ist das zu Tode reglementiert, zu viel Platz nötig, den Leuten zu schmutzig, zu viel Zeitaufwand, Schlachtung unmöglich. Zudem sind die robusten früheren Tierrassen der Kleinbauern praktisch ausgestorben, empfindliche Hochleistungsarten mit hohen Bedürfnissen sind die Regel. Misthaufen und Mist gibts nicht mehr.

Mist heute Mangelware

Im Gartenmarkt: Trockene Pferdemistpellets
Tiere produzieren alle Mist, aber Mist ist nicht gleich Mist. Haustiere und ihre Hinterlassenschaften machen beispielsweise auch Mist, aber den will man nicht im Garten. Katzenkot ist ein übles Ärgernis, das viele Nutzgärtner kennen und hassen. Unzählige Nachbarskatzen sorgen für stetigen Nachschub. Der verhasste Hundekot im Vorgarten ebenfalls. Im Wohnzimmer hat man heute ein Schmusetier, Nachbars Garten nutzt man nebenbei als Klo, darüber wurden schon Gerichtsverfahren geführt.

Nutztiere und nicht Haustiere waren jedoch immer auch der einzige wichtige Düngerlieferanten und mit ihrem Abschied ist auch der tierische Dünger verschwunden, der nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Garten eine essentielle Rolle spielte, es war über tausende von Jahren sogar der einzige Dünger überhaupt. Bis vor gut hundert Jahren. Dann war es vorbei damit, anorganische Düngemittel aus Fabrik und Bergbau übernahmen das Feld. Kuhmist bekommt man heute ganz einfach nicht mehr. Kommt man trotzdem ran, sollte man sich erst einmal die Herkunft ansehen. Biobetriebe benötigen den Mist nämlich selbst und geben kaum etwas ab, denn sie setzen keinen oder nur sehr kontrolliert nichtorganischen Dünger ein. Mist aus Nicht-Bio-Grossbetrieben mit mehr Risiko von Medikamenten- und Chemikalieneinsatz ist vielleicht auch nicht das, was man im Garten will. Dabei ist Rindermist an sich ein hochwertiger Dünger und hat einen viel ausgeglicheren Mineralstoffgehalt wie Pferdemist.

Pferdemist, die Rettung

Die Pferde, die in Nebentätigkeit für unser Gartenglück sorgen
Am häufigsten zu haben ist heutzutage Pferdemist. Pferde sind zwar nirgends mehr im Einsatz. Die heutigen Zugtiere sind klimatisiert, fünf bis zehn Tonnen schwer, verbrennen für ihren Betrieb hochgepumptes Mineralöl von anderen Kontinenten und produzieren die heutige Landluft: Stickoxide und Feinstaub. Reiten ist aber nicht nur auf Motorfahrzeugen, sondern auch auf Pferden ein beliebtes Hobby und ein sehr gutes, gewinnträchtiges Geschäft, es gibt deshalb flächendeckend Pferdehöfe und auch ein paar private Hobby-Pferdehalter. Auch hier gilt: Erst mal sehen, wie die Pferde gehalten werden, denn auch über Pferdemist möchte man sich keine Medikamente in den Garten holen. Ein anderes Problem ist eine oft zu hohe Einmischung von Stroh oder Sägespänen in Pferdemist, die als Einstreu Verwendung finden. Das ist ungünstig, weil diese Zusätze bei der Verrottung viel Stickstoff brauchen, was den Hauptvorteil von Pferdemist wieder zunichte macht. Da verholzte Anteile länger zur Verrottung brauchen wie der Mist selbst, kann es vorkommen dass frischer Mist zwar für ein paar Monate Stickstoffüberschuss hat, älterer Mist aber sogar Stickstoff zehrt, also den Boden ausmagert.

Einladen und Abtransport im kleinen Anhänger, ca. 500kg
Wir hatten schon öfters Pferdemist für den Garten und seit ein paar Jahren das Glück, regelmässig Pferdemist von freundlichen Bekannten zu bekommen, die selbst ein paar Pferde in der Nachbargemeinde halten, gesunde Tiere die ganzjährig draussen sind. Der Mist hat auch nur verhältnismässig wenig Stroh/Späne. Wir holen ihn per Anhänger im Winter. Das ist für einige Nutzgärtner ein grundsätzlicher Nachteil: Man braucht einen Anhänger und ein Fahrzeug mit Anhängerkupplung. Denn direkt in den Garten zaubern lässt sich der Mist natürlich nicht. Wir verteilen einiges davon frisch auf die Baumscheiben von Jungbäumen der Obstwiese. Da wir dort so wie im Garten nur schlechten, schweren und flachgründigen Boden haben, ist das enorm positiv für die Bäume. Das ist harte Arbeit, die Obstwiese ist ein stoppeliger steiler Hang, jeder Batzen Mist will in Eimern von Hand zum Baum getragen werden. Der Unterschied im Holzzuwachs zu früher ist aber riesig, als wir noch keinen Mist zur Verfügung hatten. Die Baumscheibe bleibt Dank Mistpackung frei, das Bodenleben darunter wird aktiviert, die Auflage hält die Feuchtigkeit besser im Boden und  Düngewirkung bringt es auch, die Auswaschung durch Regen bringt wasserlösliche Stoffe Richtung Baumwurzelbereich. Es gibt noch mehr dabei zu lernen, Baumdüngung mit Mist ist ein Thema für einen eigenen Beitrag.

Vlies auf den Mist, Melonenpflanzen eingepflanzt
Ein weiterer Teil wird einfach auf einen Haufen aufgeschichtet, bekommt nach ein paar Wochen eine Vliesabdeckung, dann werden dort im Frühling Kürbisse und Melonen obendrauf gepflanzt. Die gehören zu den wenigen Pflanzen, die relativ frischen Pferdemist vertragen. Der produziert aufgrund seines Stickstoffüberschusses in seiner ersten heissen Rotte nämlich Ammoniak, was den Wurzeln der meisten Pflanzenarten sehr schadet, aber nicht denen aus der Cucurbitae-Familie. Über den Sommer wachsen und fruchten sie sehr gut. Beispielsweise Ölkürbisse, Butternutkürbisse, Gurken, Melonen aller Art. Im November werden die abgestorbenen Kürbispflanzenreste abgeräumt. Der Mist ist dann auf höchstens 15% seines früheren Volumens geschrumpft und besteht aus feinkrümeligem Humus, ähnlich zu verwenden wie Kompost.

Frischer Pferdemist zum Ablagern. Vorteil: Er riecht nicht.
Im Oktober habe ich den Frühlingsmist abgeräumt. Aus dem ehemaligen einen Meter hohen Misthaufen wurde im Laufe des Sommers eine flache kleine Erhebung mit maximal 20cm Höhe. Nun wird der abgelagerte Mist zu einem kleinen Hügel zusammengeschaufelt. Lässt man ihn flach liegen, werden die restlichen Nährstoffe stärker vom Regen ausgewaschen. Den Hügel schichtet man am Besten gleich auf das Beet um, wo der Mist später verteilt werden soll. Im Frühjahr wird er dann flach je nach Wirtschaftsweise und Bodenart eingehackt oder zerstreut obenauf liegengelassen. In unserem leicht verschlämmenden, schweren
Nach 6 Monaten schrumpft das Volumen auf einen Bruchteil
und kalten Boden lasse ich immer auch eine Schicht oben liegen. Das hat aber auch Nachteile, die Aussaat von Lichtkeimerpflanzen gelingt in diesem Substrat schlecht, das reiner Humus ist. Dann muss vorgezogen und verpflanzt werden Geraten wird zu 3kg abgelagertem Mist pro Quadratmeter. Mit Unkraut gibt es wenig Probleme, die Unkrautsamenbelastung von abgelagertem Mist ist gering und in frischem Mist mässig. Häufigste Pflanze ist dort Futterhafer, der aus unverdauten Haferkörnern aufgeht. Manchmal lasse ich ihn am Rand wachsen und füttere die Hühner mit den Haferrispen.

Die Erfahrungen mit Pferdemist

Die tatsächlich erlebten Erfahrungen mit dem Boden von Beeten, der mit diesem abgelagerten, mindestens ein Jahr altem Mist verbessert wurde:
Kürbis auf Pferdemist
  • Cucurbitae wie beispielsweise Einlegegurken, Schlangengurken, alle Kürbisarten, alle Melonenarten: Ebenso wie auf frischem Mist sind Gurkengewächse extrem dankbar für gelagerten Pferdemist, für den Anbau hier ist das sogar Voraussetzung. Anders hat es noch gar nie richtig gut geklappt. Sie wachsen fantastisch!
  • Kohlgemüse neutral bis negativ. Positiv reagierten aber alle Blattkohlarten wie zum Beispiel Chinakohl. Dazu sollte der Mist aber noch älter wie ein Jahr sein und gut umgesetzt.
  • Paprika, Auberginen sehr positiv. Bei Paprika macht sich insbesondere die erhöhte Wasserspeicherfähigkeit des humusangereicherten Bodens positiv bemerkbar.
  • Salate durchweg positiv.
  • Tomaten nur dann positiv, wenn der Mist gut eingearbeitet wurde. Oder die Jungpflanzen unterhalb des obenliegenden "Misthorizonts" gepflanzt wurden. Als Flachwurzler besteht sonst die Gefahr, dass die Wurzeln nur im Misthumus oben bleiben und dort gibts es für Tomaten zu starke Nährstoffungleichgewichte.
  • Zuckermais: Klasse. Benötigt aber als ausgesprochener Starkzehrer eventuell zusätzlich Stickstoff, je mehr je älter der Mist ist.
  • Wurzelgemüse: Positiv durch die humusverbesserte Bodenstruktur. Ausnahme Petersilienwurzel - hier gibt es andere Faktoren, die Einfluss darauf hatten, dass die nichts werden.
  • Allium-Gewächse (Zwiebeln, Lauch, Knoblauch): Sehr positiv. Knoblauch profitiert am stärksten. Grosse Knollen, schnelles Wachstum.
  • Erdbeeren: Sehr positiv.
  • Bohnen: Neutral. Ein wirklicher Vorteil war nicht eindeutig zu erkennen. 
  • Kartoffeln: Leicht positiv, wenn alles gut eingearbeitet ist. Das liegt am verbesserten Humusgehalt, durch den mehr Luft in den Boden kommt. Auf unserem schweren, dichten Lehmboden entwickeln sich vor allem in feuchteren Jahren sonst die Wurzeln schlecht. Zu hoer Humusgehalt ist allerdings auch schlecht. Das gibt zwar schönes Kartoffelgrün, aber viele kleine Knollen.
Also: Wer guten (holzarm, ohne Medikamente) Pferdemist bekommen und ihn mit vernünftigem Aufwand herschaffen und lagern kann: Zugreifen!

Sonntag, 24. Dezember 2017

Im Samenkaufrausch

Gegen Jahresende steigt es immer ins Unerträgliche, das Sämereienkauffieber. Die ersten Aussaaten Ende Januar sind bereits in Sichtweite, beispielsweise Vorkulturen für manche Paprika und grosse Gemüsezwiebeln. Sämereien mit anderen Gartenmenschen tauschen läuft das ganze Jahr über, aber erst mit dem Samenkauf jetzt entscheidet sich grösstenteils, was im kommenden Jahr angebaut wird. Ich kaufe fast alles bei ein paar Spezialversendern, das Angebot vor Ort ist leider sehr dünn. Die grösste Auswahl bietet unser örtlicher Raiffeisenmarkt, aber der hat keine grosse Vielfalt und ein seltsames Sortenspektrum. So dürfte es den meisten Nutzgärtnern gehen, die nicht nur ein paar alte Standardgemüsesorten anbauen wollen.

Der Startpunkt für ein neues Gartenjahr

Kauf im Versand hat aber auch seine Nachteile. Der Postbote wirft die Sendungen in den Briefkasten, wo sie unter Umständen lange liegen. Im Winter bei Dauerforst und einem Aussenbriefkasten kann das leicht den Tod frostempfindlicher Sämereien bedeuten. Das ist mir schon einmal passiert mit Melonensamen.

Samen nahe dem Haltbarkeitsdatum kann einem im Versand auch leicht untergejubelt werden. Kauft man grössere Packungen, um mehrere Jahre lang aussäen zu können, ist es ärgerlich wenn die Fruchtbarkeit nur noch in einer, nämlich der nächsten Saison hoch ist. Auch das ist mir schon passiert, ist aber die Ausnahme geblieben. Es handelte sich um Paprikasamen, der normalerweise drei Jahre hält, leider war er laut Datum schon im dritten, letzten Jahr, keimte mässig und im vierten Jahr tatsächlich nur noch sehr schlecht.

Nun, was ist für nächstes Jahr also geplant? Nachdem dieses Jahr ein Schwerpunkt auf Auberginen und Melonen lag, werden nächstes Jahr mehr und unterschiedlichere Maissorten ausprobiert sowie noch einmal Melonen. Da war die Saison 2017 zu schlecht. So viele schöne Pflanzen und dann gab es den gesamten Sommer keinen Tag ohne Taubildung an den Blättern. Folglich sorgten die üblichen Krankheiten Anfang August wieder einmal für ein frühes Ende der Melonenfreude. 2018 werde ich sie mit Rankgittern stärker in die Höhe führen und sie näher an der Hauswand setzen, in der Hoffnung dass sie weniger blattnass sind.

Auf ein Neues...

Freitag, 15. Dezember 2017

Hühnerhaltung im Nutzgarten

Unsere Hühner
Seit Frühling 2017 haben wir Hühner, momentan fünf. Es sind hübsche gebänderte Zwergwyandotten, die wir von einem Züchter im Nachbarort haben. Sie leben im Vorgarten, eingehegt durch einen einfachen Netzzaun, in der Mitte ein Kirschbaum. Auf unserem viel zu kleinen Grundstück würde es auch gar keinen anderen Platz dafür geben. Sie brauchen etwas Auslauf, hier haben sie rund 25qm (was als "Freilandhaltung" qualifizieren würde). Vor der Hühnerankunft haben wir ein Hühnerhäuschen besorgt und zusammengebaut. Praktischerweise war daneben der Sandkasten der Kinder, den Sand nutzen die Hühner jetzt für ausgiebiges Baden. Sie haben auch eine Futterstelle für Wasser und Körner.

Hühnerstall im Winter
Die Tiere sind pflegeleicht, kältetolerant, sehr an Menschen gewöhnt, fliegen selten über den Zaun. Wyandotten sind gut geeignete Hühner für Kinder, ebenso gut ist die Verbindung der Hühnerhaltung mit unserem Nutzgarten. Gemüsereste aller Blattgemüsesorten, geschossener Salat, übrige Zuckermaiskolben, Löwenzahnblätter, Kleinschnecken, Rosenkäferlarven, verblühte Sonnenblumen, diverse Samen, all das lieben die Hühner, liefern dafür Dünger und vor allem Eier. Hühner und Nutzgarten, das ist eine perfekte Kombination. Natürlich bekommen sie auch Brotreste, andere geeignete Küchenreste und Standardhühnerfutter. Mein Sohn pflegt sie mit Hingabe und hat sich zum Hühnerliebhaber entwickelt. Eines der Hühner ist so zutraulich geworden, dass es sich auf seiner Schulter sitzend herumtragen lässt. Ein Schmusehuhn.

Hühner sorgen auch für Kommunikation. Man kommt ins Gespräch mit vorbeikommenden Spaziergängern und Kindern, die gerne stehenbleiben und den Hühnern eine Weile zusehen. Es macht Spass, Hühner zu beobachten, vor allem wenn sie sich gerade wohlig im Sand wälzen oder hinter etwas herjagen.

Wozu eigentlich?

Eier unserer Zwerg-Wyandotten
Uns ist auch bei den Hühnern der Nutzaspekt wichtig. Wir wollen Tiere nicht nur zur reinen Unterhaltung oder für die Kinder halten. Auch das Ernten gehört dazu. Was hat man von Hühnern? Dass sie Eier legen, ist wohl jedem bekannt und dass sie vielleicht in Chicken McNuggets drin sein könnten. Fassen wir zusammen:
  1. Die oben genannten Eier, logisch. Sie schmecken klasse! Blind verkostet ein deutlicher Unterschiede zu Eiern aus dem Supermarkt, egal mit welchem Etikett. Eier von Zwerg-Wyandotten sind mit 45g Gewicht etwa 20% kleiner wie die Rassen für reine Eierproduktion. Der prozentuale Eigelbanteil ist aber relativ hoch. Mehr Eigelb, weniger Eiweiss. Das Eiweiss bleibt gekocht weicher, das Eigelb wird deutlich cremiger und hat einen intensiven Geschmack. Da sie viel Grünfutter bekommen, wirkt das Eigelb leuchtend gelb, fast mit leicht grünlichem Schimmer fluoreszierend - kein Maisgelb.
    Ihre Legeleistung ist gut, aber weit entfernt von den Hybridhühnern, die für hohe Legeleistung gezüchtet sind. Im Frühling gibt es pro Huhn fast jeden Tag ein Ei, was bis zur Mauser im Herbst stark absinkt. Im Spätherbst und teilweise Winter gibts im Gegensatz zu den Hybrid-Legehühnern gar keine Eier. Das letzte Ei legten unsere Zwergwyandotten Anfang November, das erste Ei wieder eine Woche nach der Wintersonnwende.
  2. Schädlingsbekämpfung. Scharren und laufen die Hühner unter Obstgehölzen, stört und beseitigt das Raupenschädlinge wie Frostspanner oder Eulenraupen, die im Boden leben und im Herbst auf die Bäume kriechen, um im Frühling das frische Laub abzufressen, ebenso herumkriechende Kleinschnecken. Das gilt auch für unser isoliertes Gewächshaus, in dem sie in winterlichen Kaltphasen sein dürfen. Dort lockern sie sie mit ihrer eifrigen Scharrtätigkeit die verschlämmte Erde und helfen mir damit bei der Arbeit.
  3. Garten- und Küchenreste werden verwertet statt weggeworfen und in Dünger, Eier und Fleisch umgewandelt.
  4. Pädagogisches Schmusehuhn
    Kinder (und Erwachsene ebenso, wie bei Haribo) lernen mit der Hühnerhaltung viele Fertigkeiten. Hühner und Kaninchen sind kleine Nutztiere, die überall und auch von Kindern gehalten werden können. Sogar, um etwas zu verdienen, wenn sie das Geld für den Verkauf von Eiern und Fleisch behalten dürfen.
  5. Das Fleisch. Dazu muss man sie natürlich schlachten können. Sind die Hühner älter und geht es nur um Verjüngung der Herde, gibt es nur noch Suppenhuhn. Für Hühnerbraten jüngerer Hühner ist an Zwerg-Wyandotten zu wenig dran und dafür müsste man sie selbst züchten, einen Hahn haben, eine Wärmelampe. So weit sind wir noch nicht und Rassen, die mehr Gewicht haben wären dann wohl besser.

Im Winter wind- und nässesicher im leeren Gewächshaus
Einen Hahn haben wir nicht, rein rechtlich wäre ein Hahn zwar auch im Wohngebiet erlaubt, aber wir sind nicht so sicher, ob sein Krähen allen Nachbarn auf Dauer gefallen würde. Recht haben, aber Nachbarn den Schlaf verleiden finden wir nicht gut. Vielleicht probieren wir es nach Rücksprache noch mit einem Hahn in Probezeit. Wird er jemand tatsächlich zu laut, darf er sein Dasein in Form eines schmackhaften Bratens krönen.

Brütend im Stall

Der Einsatz für Hühnerhaltung

Natürlich macht auch Federvieh Arbeit. Morgens will es aus dem Stall gelassen werden, abends eingesperrt, zweimal täglich gefüttert. Auch im Wohngebiet streifen nachts Füchse umher, wer die Hühner nicht wirklich sicher wegsperrt, verliert sie. Einem anderen Hühnerhalter im Wohngebiet ist das mehrmals passiert - er hat aufgegeben. Füchse sind sehr fähig, selbst sicher erscheinende Türen aufzubringen und wühlen sich auch besonders gerne durch den Boden in den Stall. Hühnermist einsammeln ist auch nicht jedermanns Sache, Einstreu besorgen, Futter, Grünzeug. Die grösste Angst des heutigen Bürgers, nämlich die Beinträchtigung von Urlaubsplänen durch bedürftiges Federvieh ("immer da sein müssen wegen den Viechern") ist jedoch bei weitem kein so grosses Problem. Nette Nachbarn (wie wir sie haben) helfen vielleicht für ein paar begrenzte Tage aus und bekommen selbstverständlich auch die Eier. Viel schwieriger als Blumen giessen lassen ist das auch nicht.

Zaun, Stall, Feinde

Die Mauser. Neue Federn wachsen wie kleine Pinsel nach.
Ein Geflügelnetz mit ca. 1,1m Höhe reicht völlig aus, das ist billig und schnell aufgestellt. Es wird an Kunststoff-Weidepfählen befestigt, die in den Boden gesteckt werden. Man kann seine Position ohne Aufwand verändern, wenn die Hühner auf ein anderes Areal sollen. Am Boden muss er mit Erdankern zusätzlich befestigt werden, sonst schlüpfen entdeckerische Hühner unten durch. Der Stall war für uns das grösste Problem. Feste Häuschen bauen im Garten liegt uns weder vom Prinzip (Barackenlandschaften aus allerlei Hobbyhütten und Bauwerkskrempel in einem ohnehin zu kleinen Garten sind etwas Schreckliches) noch vom handwerklichen Interesse, also haben wir einen Fertigstall besorgt, auf Stelzen, was für warme Hühnerfüsse und gute Transportabilität sorgt. Der hält vielleicht nicht lange, reicht aber um die Hühnerhaltung mal auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Diese Fertigställe gibt es bei Versendern übers Internet. Der Aufbau ist einfach, aber das Holz wie erwartet sehr dünn. Als raubtiersicher hat er sich bisher trotzdem erwiesen, wir verstärken die Schiebetür und Seitenklappen allerdings Nachts, so dass sie nicht von einer gierigen Fuchs- oder Marderschnauze aufgehebelt werden können.

Entspanntes Hühnchen
Mit Raubvögeln gab es im Wohngebiet keine Probleme. Am Waldrand und im Dorf ist der Habicht aber ein Hauptfeind. Er heisst nicht ohne Grund auch "Hühnerhabicht". Unser Kirschbaum schützt und im Wohngebiet abseits des Waldrandes jagen Habichte selten. Grosse Gabelweihen kreisen dagegen oft am Himmel, die fressen aber keine Hühner, auch die häufigen Mäusebussarde nicht. Die Hühner blicken dann trotzdem besorgt nach oben, machen sich fluchtbereit und gackern aufgeregt. Anfangs auch bei Katzen, die wohl zu fuchsähnlich wirkten. Jetzt nicht mehr - Hund und Katze werden ignoriert, sie haben sich daran gewöhnt.

Zu Füchsen ist weiter oben schon viel gesagt. Sie streifen auch durch Wohngebiete. Den Stall fuchssicher zu gestalten ist aber machbar.
Hühner - schön und einfach.

Freitag, 8. Dezember 2017

Das gute alte Sauerkraut

Kohlkopf auf dem Hobel
"Das Leben ist wie Sauerkraut. Wohl dem, der es gut verdaut" heisst es. Und es gibt wohl nichts, was über Sauerkraut noch nicht geschrieben worden ist. Sauerkraut verfolgt jeden Selbstversorger geradezu. Das ständige Lob des Sauerkrauts macht es zuweilen auch verbal schwer verdaulich. Sich über Sauerkraut lustig zu machen, ist genauso einfach und leider ganz genauso abgewetzt. Ich will dem keine überflüssigen weitere Salbadereien hinzufügen, sondern ein bisschen aus der Praxis plaudern, von Erlebnissen erzählen die einem unvermittelt trotz all der schlauen Sauerkrautexperten begegnen.

Wir machen -natürlich- seit ein paar Jahren Sauerkraut jedes Jahr selbst. Der Grund ist banal, es schmeckt uns gut. Unsere Lieblingsgerichte sind Krautspatzen, Krautkrapfen oder Schupfnudeln mit Kraut. Ausnahmslos alle Zutaten für solche Gerichte gibt es immer schon vor der Haustür (sogar das Salz), es sind keine Importe quer durch den Kontinent nötig. Gekauft ist es immer nur "mild" statt kräftig, ausserdem wird es pasteurisiert, also erhitzt. Selbst gemacht hat man es roh und es ist aromatischer, kräftiger. Eine Blindverkostung zeigt diesen Unterschied schonunglos auf.

Eigenanbau versagt

Der Grund für unsere Sauerkrautaktion ist nicht, weil wir unser eigenes Weisskraut haltbar verarbeiten wollen. Wir haben nämlich wieder mal keins. Denn über die erste und grösste Schwierigkeit folgt noch ein eigener Beitrag: Das robuste und früher leicht anzubauende Feldgemüse Weisskraut oder Spitzkraut selber anzubauen. Leider, leider: "Leicht" war früher und "robust" war auch früher. Heute sind Süsskartoffeln und Broccoli leicht, leider nicht mehr der Kopfkohl. Den haben wird zwar engagiert gepflanzt und gepflegt, aber zum wiederholten Male kaum Verwertbares geerntet. Die Gartenzone ohne Kraut.

Im Bioladen

Übriger Strunk und Strunkschneider, Krautbohrer
Also erst einmal weitere Beschaffung angehen. Wir brauchen viel. An die 20kg, da wir zwei Krautstanden haben, 15 Liter und 10 Liter Fassungsvermögen, sie benötigen 12kg und 7-8kg Krautfüllung. Was da hineingeht, essen wir locker weg. Es ist immer zu wenig. Erster Versuch: Im örtlichen Bioladen nach Spitzkraut nachfragen. Man wollte einige Köpfe bestellen. Und es wurde geliefert. Viele Köpfe. Leider in Form von kleinen Miniköpfen. Kohl wird heute offenbar nicht mehr für Sauerkrautherstellung verwendet, sondern von Singles zur sofortigen Zubereitung erworben. In einer Menge, die wohl nur für eine Portion Krautsalat im Dönerbrötchen reicht.

Bei Edeka

So sieht es auch beim örtlichen Edeka aus, der früher ein- oder zweimal im Jahr eine Aktion mit Gemüse in grösseren Mengen veranstaltete, darunter 10kg (konventionell angebautes) Kraut im Raschelsack. Viele Säcke wurde nicht verkauft, die Selbermachzeiten sind lange vorbei, dieses Jahr wurde die Aktion offenbar ganz eingestellt bzw. nur noch Kartoffeln und Zwiebeln im grösseren Gebinde angeboten.

Beim Bauern

Frisch gehobeltes Weisskraut
Nächster Versuch. Ein Demeter-Bauernhof mit einem Verkaufsstand in Selbstbedienung. Gelegen im schönen Möckmühl-Hagenbach. Das ist eine Siedlung aus ein paar Bauernhöfen und ist wohl der letzte Ortsteil der Gemeinde, der (bisher!) von den sich überall durchfressenden dröge-hässlichen Einfamilienhausneubauten verschont wurde, die sogar kleine Dörfer zu vorstadtartigen, charakterlosen Wohngebieten gleichschalten. Der Verkaufsstand ist eine nette, saubere Hütte am Strassenrand (gegenüber Hagenbach 8), in der Familie Haussecker selbstproduziertes Gemüse, Obst, Kartoffeln, Eier und dergleichen vertreibt. Also dort gefragt, da ich sowieso in diese Richtung musste. Ja, es gibt Spitzkraut, aber ob es 8kg werden ist noch nicht sicher, steht auch noch auf dem Beet, es gibt bereits andere Käufer. Gut, reservieren wir es. Die freundliche Frau Haussecker schreibt sich die Telefonnummer auf und wird anrufen, wenn es soweit ist.

Bei Feinkost Albrecht

Erste Lage gestampft, links das Salz
12kg für die grosse Krautstande brauche ich trotzdem noch. Bald. Und bald passiert auch etwas: Samstag Abend bei "Feinkost Albrecht" werde ich von mehreren Kisten losem Weisskraut im Gemüseregal überrascht. Es ist zwar nur Rundkraut und natürlich nur konventionell angebaute Ware mit ihren unvermeidlichen Pflanzenschutzmittelzutaten, gekauft hat sie offenbar keiner. Aldi wirft sie hinaus, obwohl sie knackfrisch wirken. Frisch ist die Ware ja meist, die Logistik des Discounters ist erstklassig. Der Rauswurfpreis: 19 Cent ein Kopf Kohl, mit rund 2kg Gewicht. Das ist fast geschenkt und ich wage nicht, mir vorzustellen was bei so einem Gemüse wie Weisskraut dieses Jahr noch für den Erzeuger übrigbleibt. In den meisten Jahren sind das 10 Cent für Marktware und nur 5 Cent für Verarbeitungsware. Biokohl übrigens 25 Cent. Also rette ich es vom Container und so kostet uns der Inhalt des 15 - Liters Krautfasses dieses Jahr 1,14 EUR. Weniger wie die Jungpflanzen zum Eigenanbau kosten.

Der Rest der Herstellungsgeschichte verlief wie üblich und kann den oben erwähnten Sauerkrautbüchern entnommen werden. Gehobelt, gesalzen, gestampft, 2 Tage warm gestellt, dann kühl gestellt, gärte es fröhlich vor sich hin und wird nach ein paar Wochen Säuerung erstaunlich schnell aufgegessen.

Sauerkraut gärend unter der Lake und den Beschwerungssteinen (links) und fast fertig (rechts)


Nochmal Hagenbach, der Schluss

Demeter-Häusle in Hagenbach
Es wird spät für das zweite Krautfass, aber aus Hagenbach kommt doch noch der erhoffte Anruf. Das Spitzkraut wurde nicht vergessen. Erfreulich, wir bekommen tatsächlich noch die gewünschten 8kg nach zwei Monaten. Gerade richtig, denn die erste Krautstande ist da bereits fast leergegessen und ich kann jetzt sofort das zweite 10 - Liter - Gärgefäss ansetzen. Rund 7kg passen da hinein, ein Kilo sind Strünke und Aussenblätter - passt also. Hier kostet das Kilo 2 EUR und hat sehr gute Qualität, stammt aus Bioanbau. Vor dem ich grossen Respekt habe, denn wie schwer es mittlerweile ist, verwertbare Kohlköpfe ohne drastische Pflanzenschutzmassnahmen anzubauen, erlebe ich seit Jahren selbst.
Möckmühl-Hagenbach
Downtown Möckmühl-Hagenbach