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Freitag, 29. September 2017

Herbstaussaaten: Was im Sommer nicht gelingt

Die letzten Jahre waren geprägt von erstaunlich warmen Phasen in den Herbstmonaten und überhaupt mässigen Tiefsttemperaturen im Winter. Gut für Herbstaussaaten und gut für Gemüsejungpflanzen, die auf dem Beet überwintern. Bis Oktober sind meine Beete deshalb immer alle voll besetzt, was leergeerntet ist bekommt sofort neue Einsaaten oder Jungpflanzen. Manes, was in Gartenbücher nempfohlen wird, klappt aber auch nach mehreren Jahren Versuchen einfach nicht. Ein kurzer Gang durch den heutigen Septembergarten mit jungem Grün im Herbst:

Winterbutterkopf - vor einer Woche aufgegangen, der Klassiker. Gut schmeckender Kopfsalat (es gibt noch ein paar andere so frostfeste Sorten wie z.B. Maikönig, Maiwunder, Attraktion), überwintert ohne Schutz oder nur mit Vlies. Überstand schon zweistellige Minustemepraturen problemlos. Im zeitigen Frühling wächst er ungerührt weiter, bringt im Mai leckeren Kopfsalat pünktlich zu den ersten Kräutern für eine Kräutervinaigrette. Wird folgernd reif, was im kommerziellen Anbau unerwünscht ist, im Haus-Nutzgarten höchst erwünscht.

Winterblumenkohl, bei mir bewährt Sorte "Burt" - Aussaat schon im August, Überwinterung unter Vlies im Freiland, da hat er schon -15°C ausgehalten. Gibt im Mai wunderschöne grosse Blumenkohlköpfe, zu einer Zeit zu der sonst nicht viel frisches Gemüse da ist. Und noch besser: Er wächst grösstenteils ausserhalb der ellenlangen Liste von Kohlschädlingen. Ich setze ihn Hausnah nach Westen hin, dass er vormittags beschattet ist, so taut er bei Frost langsamer auf, pralle Sonne nach einer Frostnacht würde ihn schädigen.

Radieschen - braucht man fast nicht zu nennen, hat fast jeder der einen Garten hat. Was wenige wissen ist die Tatsache, dass sie in früheren Zeiten auch im Januar ausgesät wurden. In einem Mistbeet, das von unten durch die Zerfallswärme von Pferdemist erhitzt wird und von oben mit einer Glasplatte geschützt. Da hiessen sie noch "Monatsrettiche" und waren mitten im Winter hochgeschätzte und teuer bezahlte Frischware. Mittlerweise werden auch im September ausgesäte Radies oft schnell holzig, weil Wärme- oder sogar Hitzephase herrschen.

Junger Feldsalat Holländischer Breitblättriger
Ackersalat - auch ein Klassiker, für den eigenen Garten. Man kann bis Oktober aussäen. Lohnend ist die Herbstaussaat Anfang September mit grossen, gut schmeckenden Sorten wie "holländischer Breitblättriger". Der ist nicht ganz winterfest, aber bis Dezember hatte es nie mehr als leichte Fröste.

Kerbelrübe - noch kein Bild, keimt sehr langsam und nur im Winter, benötigt Kälte. Ein seltenes und edles Gemüse, in Frankreich etwas beliebter, aber teuer. Säe ich erst Ende Oktober aus.

Knoblauchzehen des Sommers, Vorbereitung
Knoblauch - wieder ein Klassiker für milde Gegenden, auch da ist mittlerweile in fast ganz Deutschland Herbstpflanzung möglich. Im Herbst ab Ende September gesetzte Zehen bringen im Jahr darauf grössere Knollen als die im Spätwinter gesteckten. Er wird auch früher reif, so dass das Beet schneller für eine Nachkultur genutzt werden kann. Habe ihn noch nie abgedeckt, hat den Winter trotzdem immer überstanden. Er mag fetten, humusreichen Boden. Die dicksten Knollen bekommt man auf altem Pferdemist.


Knoblauch stecken
Ackerbohnen - auch kein Bild, funktioniert bei mir nämlich nicht, auch nicht mit Sorten die als dafür geeignet verkauft werden. In England klappt es besser. Aussaat Herbst, das gekeimte Laub hält mindestens -8°C aus und ist leider zu instabil, um ein Vlies drüberzuziehen, Ernte Mai bis Juni. Was klappt: Im Februar, sobald der Boden nicht gefroren ist etwa 8cm tief aussäen. Dann kann ab Ende Juni geerntet werden. Eine sehr dankbare und problemlose Hülsenfrucht, wenn sie genug Wasser hat. Ist es trocken, bleiben die Pflanzen klein. Die Nachkultur freut sich, denn Ackerbohnen bilden Wuzelknöllchen und fixieren damit Stickstoff. Bei Reife nur abschneiden, nicht die Wurzeln aus dem Boden reissen!

Spinat - auch der funktioniert bei mir nicht, vielleicht liegt es am schweren Boden. Herbstaussaaten keimen schlecht, viele Sorten werden schnell von Mehltau befallen, der sich in gelben Blättern zeigt. Offenbar sind die Winter schon zu warm dafür.