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Montag, 18. September 2017

Unser Garten

Der Herbst kommt, genau die richtige Zeit um damit anzufangen, über Nutzgärten zu schreiben. Erst mal eine kleine Vorstellung: Wir bewirtschaften einen Hausgarten im östlichen Landkreis Heilbronn, dem Zweistromland mit den sich lange parallel schlängelnden Flüsschen Jagst und Kocher. Wir haben rund 180qm intensiv bewirtschafteter Fläche mit Gemüse und Obst, ausserhalb gibt es noch zwei grössere Obstwiesen mit vielen Obstgehölzen und zwei extensiv bewirtschaftete Aussengärten mit weiteren 300qm Gartenfläche. Leider ist alles sehr verteilt, brauchbare zusammenhängende Flächen sind in unserem dicht besiedelten und stark vernutzten Land schon lange nicht mehr zu haben. Besonders am Haus hätten wir gerne mehr Fläche, aber Häuser mit grösseren Grundstücken sind nicht zu haben oder völlig unbezahlbar - ausser man erbt. Auf den besten Böden unserer Gemeinde stehen neue gigantische Industriegebiete, vorwiegend Grosslager und "Logistikdienstleister" mit Billigarbeitsplätzen für von weither importierte Arbeiter, alles in -zig Hektargrösse. Auf den besten Hausgrundstücken unserer Gemeinde stehen selbst in den ehemaligen Dörfern dicke Auffahrten, Doppelgaragen und Schottergärten. Bauerngärten, Scheunen, Vorgärten - zugebaut, zugeteert, erstickt - die Vernichtung aller natürlicher Grundlagen durch Bürger, Gemeinderat und Land schreitet eifrig voran - also alles so wie überall in Deutschland.

Unsere Zwerg-Wyandotten
Unser Klima ist Weinbauklima, aber spätfrostgefährdet, häufig sehr sommertrocken weil die Gegend im Regenschatten liegt. Dafür gibts auch nur selten Hagel im Sommer. Das Klima ist insgesamt zunehmend problematisch, einerseits haben wir im Sommer eine extreme Hitzebelastung mit Tagen bis 40°C, die deutschen Sommertemperaturrekorde sind häufig aus unserer Region, der letzte war im nahen Bad Mergentheim. Hitzeschäden aller Art sind die Regel. Andererseits ist aber auch Spätfrost häufig, kalte Luft zieht nachts im Frühjahr vom höher gelegenen Bauland in die Flusstäler herab. Der Hausgartenboden ist leider auch kein Hit, ein schwerer, toniger Lehmboden mit nur 25-30cm Mächtigkeit, hohem Kalkgehalt, darunter kommt sofort Kalkschutt mit zähem Ton verbunden, dann Kalkfels. Bauern sagen Minutenboden dazu: Zwischen nassklebrig und trockenhart gibts nur eine Minute, in der er gut zu bearbeiten ist. Bewässerung ist also ein wichtiger Faktor, denn bei so dünner Bodenauflage und langen Trockenphasen im heissen Sommer gibt es sehr schnell Trockenschäden. Wir nutzen Regenwasser, haben einen grossen unterirdischen Regenwassertank.

Bienenstand am Waldrand
Daneben halten wir ein paar Hühner (sehr hübsche Zwerg-Wyandotten) als gute Ergänzung zum Garten. Es gibt ein Gewächshaus, ausserdem bin ich Imker mit einigen Völkern, die ausserhalb des Orts am Waldrand stehen. Bis zur Selbstversorgung (ausser mit Honig) schaffen wir es aber bei weitem nicht, die verfügbare Fläche ist viel zu klein. Und es essen auch zu Viele. Ich bin Vater von drei Mädchen und einem Jungen. Die gelegentlichen und nicht mehr verarbeitbaren Ernteübermengen im Sommer verschenken und vertauschen wir gerne an Nachbarn und Freunde.

In der "Gartenzone" soll es ganz unideologisch um Nutzgärten, regionale Vorgänge, Selbstversorgung gehen, darunter viele unkonventionelle Methoden und Sichtweisen, Lust an Neuem ohne das Alte zu verlieren. Sie ist kein KI-generierter Mist, kein Hochglanzmagazin, kein weiteres virtuelles Vegan- oder Landlustgeschreibe, hat lieber Dreck, pardon, gute Erde, an den Stiefeln. Es gibt keine Werbung, kein Betteln um "likes", keine Links in irgendwelche Läden, vor allem keine "affiliate links", kein Social-Media Kram. Langatmige Amateurvideos, abgeschriebene Weisheiten, Dauerfeuer dünner oder geklauter Inhalte, Bilder einer KI, von Bilderdiensten und stimmungsvolles Lifestyle-Gedöns wird man hier ebenfalls nicht finden, dafür Inhalte, echte Erfahrungen, eigene echte Bilder, manchmal Muskelkater. Mit der Domain "gartenzone.de" habe ich glücklicherweise absolut nichts zu tun. Erreichbar bin ich per eMail, wer sich Garten und Wirtschaft mal ansehen will ist herzlich eingeladen. Willkommen!